Hagen. . Krautrock im ehrwürdigen Osthaus-Museum? Warum nicht. Zwei alte Hasen der Krautrockszene präsentieren am 18. und 19. September im Kunstquartier eine Multi-Media-Show.

Krautrock im ehrwürdigen Osthaus-Museum? Warum nicht. Zwei alte Hasen der Krautrock­szene (also Deutschrock mit experimentellen und improvisierten Einlagen) präsentieren am 18. und 19. September im Kunstquartier eine Multi-Media-Show. Das Ganze ist die Ergänzung der Ausstellung „Die Pforten der Wahrnehmung“ des Filmemachers Christoph Böll, die eine knappe Woche vorher im Osthaus-Museum eröffnet wird.

Das experimentelle Musikprojekt nennt sich „Dream Control“. Dahinter verbergen sich die Musiker Steve Schroyder (ehemals Tangerine Dream) und Zeus B. Held (früher Birth Control). Mit ihren sphärischen, teils improvisierten Klängen möchten sie, so Zeus B. Held, „bisher ungehörte Musik erklingen lassen“. Mit dem in Sprockhövel wohnenden Filmemacher Christoph Böll sind die in Freiburg lebenden Musiker seit langem befreundet.

20-minütiger Kunstfilm

Zum Hintergrund: In zwei Sälen des Osthaus-Museums zeigt Christoph Böll eine Retrospektive seines filmischen Schaffens. Mit aufwendigen Präsentationen verwandelt sich das Museum in einen ungewöhnlichen Projektionsraum. Unter anderem wird ein Dokumentarfilm aus dem Alltag eines Stahlwerkes – eine Reminiszenz an eine längst vergangene Epoche des Ruhrgebiets – gezeigt . „Außerdem ein 20-minütiger Kunstfilm, den Christoph Böll mit einer winzigen Go-Pro-Kamera gedreht hat“, ergänzt Matthias Grenda. „Der experimentelle Film zeigt Aufnahmen vom Wurstmarkt in Bad Dürkheim und wird von uns intern scherzhaft als ,Kirmesfilm’ bezeichnet“, fährt der Dream-Control-Projektleiter fort.

Filmausstellung und Multi-Media-Show

Die Ausstellung zum Filmprojekt „Pforten der Wahrnehmung“ wird am Sonntag, 13. September, im Osthaus-Museum eröffnet.

Die Filmausstellung ist eine Kooperation zwischen Osthaus-Museum, Filmemacher Christoph Böll und TÜV Rheinland.

Die Multi-Media-Show wird von Dream Control und Christoph Böll am Freitag, 18., und Samstag, 19. September veranstaltet.

Die zweistündigen Film-Musikprojekte starten um jeweils 20 Uhr. Karten gibt’s im Osthaus-Museum für 14 Euro.

In der Grundfassung hatte Böll seinen Film mit klassischer Musik – mit der 4. Sinfonie von Mahler – unterlegt. „Dann hatten wir die Idee, eine zweite Fassung mit eigens für den Film komponierter Musik herauszubringen“, blickt Grenda zurück. Und so kamen die bekannten Krautrocker Schroyder und Held ins Spiel.

Besondere Atmosphäre und Akustik

Was die Museumsbesucher am 18. und 19. September erwartet? Ein Live-Konzert – Schroyder und Held spielen vor Ort Keyboard und Synthesizer – samt Filmmaterial von Böll. „Wir zeigen den Go-Pro-Kunstfilm und etliche weitere filmische Sequenzen, und alles wird mit Musik untermalt. Die Eigenkompositionen der Musiker werden also praktisch visualisiert“, konkretisiert der Projektleiter.

Die Atmosphäre und die Akustik im Museum seien schon etwas besonderes, „es wird eine kleine, improvisierte, spirituelle Multi-Media-Show gezeigt“, macht Grenda auf das ungewöhnliche Kunst-Elektromusik-Projekt neugierig.

Im Osthaus-Museum finden gut 200 Besucher Platz. Und alle Beteiligten sind gespannt, wie das unkonventionelle Krautrock-FilmEvent im gediegenen Kunstquartier ankommt.