Haspe. . Geprügelt wird sich regelmäßig in Hagen. Nicht aber mit einem solchen Ausmaß. Die Massenschlägerei in Haspe, bei der ein 22-Jähriger einen Messerstich bekam, war für die Polizei ein besonders schwieriger Fall.

Es ging um eine Fete. Die einen feierten, die anderen störte der Lärmpegel, der dadurch entstand. Passiert so in Deutschland Tausende Male pro Woche. Nicht immer aber gehen deswegen 30 Menschen in einer wilden Massenschlägerei aufeinander los. Und erst recht bekommt dabei nicht immer jemand ein Messer in den Rücken gestochen. Am Mittwochabend ist in Haspe genau das passiert. Brutale Szenen in der Straße Im Lindental. Auch für die Hagener Polizei mehr als nur eine abendliche Klopperei.

Alle verfügbaren Kräfte rauschten Mittwochnacht an den Tatort. Auch Kollegen aus umliegenden Städten mussten hinzugerufen werden, um für Ordnung Im Lindental zu sorgen. Als die Polizei anrollte, war es längst so weit gekommen, dass im Zuge des Handgemenges zweier benachbarter Familien ein 51-Jähriger einem 22 Jahre alten Mann mit einem Messer in den ­Rücken gestochen hatte.

Nach Informationen unserer Redaktion soll es sich bei der feiernden Familie um Bulgaren gehandelt haben. Eine benachbarte türkische Familie fühlte sich dadurch gestört. Der Mann, der mit dem Messer zustach, war ihr Gast.

22-jähriges Opfer nicht mehr in Lebensgefahr 

Der 22-Jährige befindet sich nach einer Operation nicht mehr in Lebensgefahr. Er ist stabil. Ein 26-jähriger Mann brach sich einen Arm. Eine Polizistin wurde durch einen Schlag ins Gesicht leicht verletzt. „Ein Einsatz wie dieser ist schon eine Besonderheit“, sagt Polizeisprecher Tino Schäfer. Vor allem, weil im hektischen Tumult viele schwierige Fragen geklärt werden müssen. Nach ersten Vernehmungen ordnete die Kriminalpolizei in Absprache mit der Staatsanwaltschaft die Vorfälle als gefährliche Körperverletzung ein – und nicht als versuchtes Tötungsdelikt.

Auch interessant

Vor Ort müssen Zeugen befragt, Informationen gewertet und sortiert werden. Die Polizei richtete sich – nachdem die Situation halbwegs unter Kontrolle war – mit Gefährderansprachen an die Beteiligten. Gefährder sind Personen, bei denen kein konkreter Verdacht der Begehung einer Straftat besteht, bei denen aber bestimmte Tatsachen die Annahme der Polizeibehörden rechtfertigen, dass sie Straftaten von erheblicher Bedeutung begehen würden.

Noch in der Nacht ließ die Polizei die Wohnhäuser weiter bewachen. „Und es laufen noch weitere Objektschutzmaßnahmen“, sagt Tino Schäfer. Die Ermittlungen dauern weiter an.