Hagen-Halden. . Die Sudfeld- und die Berchumer Straße leiden unter dem Umleitungsverkehr, der durch die Baustelle Lennetalbrücke entsteht. Die Zerstörung der Straße ist quasi einkalkuliert.

Leichte Schieflage, langsame Fahrt, wuchtige Fracht. Gestern Mittag, 12 Uhr. Ein Tieflader mit einem Bagger darauf quält sich über das Stück, wo die Sudfeldstraße in Halden in die Berchumer Straße übergeht. Also quasi mitten durch den Ort. Der Tieflader rollt durch zwei Senken im hellgrauen Pflaster, die etliche tonnenschwere Lkw vor ihm hier hineingedrückt haben. Das hier ist nicht nur eine Umleitung wegen der Baustelle Lennetalbrücke, sondern auch der Schleichweg in eine kostspielige Straßensanierung. In Halden geht eine ordentliche Straße kaputt. Per Gestattungsvertrag.

Der Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) – verantwortlich für die Instandhaltung der meisten Straßen im Stadtgebiet – ist raus aus der Nummer. Was für Erleichterung bei den Verantwortlichen sorgt. Denn sie hätten kommen sehen, dass die Berchumer Straße den schweren Lastverkehr nicht mitmachen wird, heißt es aus der WBH-Verwaltung an der Eilper Straße. Die Stadt Hagen hatte mit dem Landesbetrieb Straßen NRW dennoch einen Gestattungsvertrag abgeschlossen. Inhalt: Sudfeld- und Berchumer Straße können wegen der Baustelle Lennetalbrücke als Teil einer Umleitungsstrecke genutzt werden. Die Umleitung hätte alternativ über Hohenlimburg führen können. Die Stadt hatte sich aber letztlich dagegen entschieden. Wohl auch mit Rücksicht auf die Gewerbetreibenden an der alternativen Route.

Straßen NRW wird zahlen müssen

Die Umleitung führt vor allem Hunderte schwere Lkw, die auf der Dolomitstraße nicht wie gewohnt Richtung Buschmühlenstraße weiterfahren können, über den Haldener Ortskern. Die Sudfeld- und die Berchumer Straße sind eigentlich nur für ein Fahrzeuggewicht bis zu 3,5 Tonnen ausgelegt. Durch die Gestattung und die Umleitung muss das helle Pflaster jetzt aber häufig mehr als das Drei- oder Vierfache aushalten.

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Klar ist: Straßen NRW wird für früher oder später für die Sanierung des kompletten Bereichs aufkommen müssen. Wahrscheinlich eher später, weil sich das ganze Umleitungsspielchen wiederholen wird, wenn die Fahrtrichtung Dortmund auf der A 45-Brücke gemacht wird. „Was wir schuldhaft kaputt machen, dafür kommen wir auch auf“, erklärt man bei Straßen NRW. Der Landesbetrieb wird noch bis 2018 an der Lennetalbrücke beschäftigt sein.

Schlechte Prognose

So lange gibt es für Anwohner und Autofahrer eine schlechte Nachricht. Entweder die Straße wird bis an die Grenze der Zumutbarkeit weiter durch den Lkw-Verkehr zerstört und erst nach Abschluss der Bauarbeiten an der Lennetalbrücke saniert. Bis dahin wäre sie aber wahrscheinlich völlig hinüber. Oder: Sollte sich der Zustand schneller unbefahrbar und unsicher werden, müsste vermutlich noch während der Brücken-Bauzeit saniert werden. In diesem Fall bräuchte die Umleitung eine weitere Umleitung, weil mitten im Ort eine Baustelle entstünde.

Diese Art von Pflastersteinen wurde einst auf der Berchumer Straße gelegt, um durch ihre Optik den dörflichen Charakter Haldens zu erhalten. Straßen-Fachleute erklären aber, dass dieser Pflasterstein für schwerere Fahrzeuge ungeeignet ist. Vor diesem Hintergrund erscheint es umso merkwürdiger, dass die Straße zum Beispiel von der Hagener Straßenbahn befahren wird.

Der WBH – so er denn in der Verantwortung wäre – würde im Sanierungsfall asphaltieren.