Hagen. . Auch wenn die Bestätigung des Unternehmens noch fehlt: Unitymedia wird nach Informationen der Westfalenpost ab August kostenloses Internet in der Hagener Innestadt anbieten.

Nun kommt doch sehr schnell Bewegung in das Thema freies drahtloses Internet (Wlan) für die Innenstadt, das alle Bürger per Smartphone oder Tablet-Computer kostenlos nutzen können. Nach Informationen unserer Zeitung gehört Hagen zu den 100 Städten, die der Internet- und Kabelfernsehanbieter Unitymedia mit freiem Wlan ausstatten will.

Unternehmenssprecher Helge Buchheister wollte dies gestern noch nicht bestätigen: Näheres werde man erst in Kürze mitteilen. Doch nach Informationen unserer Zeitung sind die bestehenden Netzknotenpunkte des Unternehmens in Hagen bereits umgerüstet worden. Und schon im August soll das Angebot bereit gestellt werden.

Freifunker mit auf dem Feld

Damit könnte Hagen nun zum Spielfeld mehrerer Anbieter werden. Denn trotz der überraschenden Konkurrenz will auch Dokom 21, das Telekommunikations-Tochterunternehmen der Stadtwerke Dortmund, seinen Plan aufrecht erhalten und in der Innenstadt (womöglich auch in Haspe und Eilpe) ein Wlan-Netz aufbauen. Wie berichtet, stockt das Projekt derzeit, weil sich noch nicht genug Immobilienbesitzer- und Geschäftsleute gefunden haben, die ihre Fassaden für die Antennen zur Verfügung stellen.

Freies Wlan ist ein Standortfaktor

Ein Luxusthema? Eine unwichtige Randerscheinung? Nein! Kostenloses Internet (zumindest zeitlich begrenzt) ist ein Zukunftsthema und ein wichtiger Standortfaktor. Wir alle merken doch, wie sehr Smartphones und Tablet-Computer unser Verhalten verändert haben. Künftig wird auch der Hagener Handel viel stärker auf die Verzahnung von stationärem Handel und digitalen Angeboten setzen müssen: Vor Ort schauen und beraten lassen, dann aber im Netz kaufen – oder auch umgekehrt. Das wird ein immer stärkerer Trend werden. Kostenloses Wlan – mögen die Angebote zunächst auch nur bescheiden wirken – ist sehr gut für das Image der Hagener Innenstadt. Weder Unitymedia noch Dokom machen das natürlich aus Gutherzigkeit. Sie wollen sich so attraktiv und bekannt machen, um Kunden zu werben. Aber auch das ist legitim. Michael Ellinghaus hat Recht: Das soll der Markt regeln. Michael Koch

Als dritter Mitspieler sind auch die Freifunker mit auf dem Feld. Bislang hat das Projekt, bei dem bestehende Bandbreiten privater Netzwerke zur Verfügung gestellt werden, zwar eher Hohenlimburg im Blick. In Hagen gibt es aber weiter Gehversuche des Vereins.

Im Vergleich zu dem Dokom-Netz, das täglich eine halbe Stunde kostenfreien Zugang ins Internet ermöglichen soll (und eventuell länger, wenn Geschäftsleute oder Gastronomen dies in der Umgebung ihres Ladens sponsern), erscheint das Unitymedia-Angebot zunächst attraktiver. Nach allem, was bislang bekannt ist, soll für alle Nutzer pro Tag ein Volumen von 100 Megabyte bei einer Datenrate von zehn Megabit pro Sekunde zur Verfügung stehen. Auch danach gibt es weiter freien Zugang, allerdings wird die Geschwindigkeit auf 64 Kilobit in der Sekunde abgebremst.

Hagen-Agentur setzt auf Markt

Geschäftsleute und Gastronomen können ihren Kunden auch hier ein längeres schnelles Internet sponsern. Was Unitymedia-Sprecher Buchheister aber schon jetzt sagt: Es werde kein flächendeckendes Angebot geben, sondern nur dort, wo die eigene Infrastruktur genutzt werden könne und sich viele Menschen bewegten.

Michael Ellinghaus, Geschäftsführer der für Wirtschaftsförderung zuständigen städtischen Hagen-Agentur, freut sich: Auch wenn man mit Dokom21 das Projekt „Wlan-City“ angestoßen habe, so werde man sich nun neutral verhalten. In Kürze werde es eine Info-Veranstaltung geben: Da könnten dann Dokom und auch Unitymedia ihr Angebot vorstellen. Ellinghaus: „Danach sind wir als Hagen-Agentur raus, den Rest muss der freie Markt regeln.“