Hagen. . Bislang haben die Hagener sich gegenüber den Flüchtlingsunterkünften des Landes tolerant gezeigt. Doch OB Schulz mahnt zur Gleichbehandlung der Städte.
Erleichtert zeigt sich Oberbürgermeister Erik O. Schulz, dass die Hagener den beiden Flüchtlingsunterbringungseinrichtungen des Landes in der Regenbogenschule in Hohenlimburg sowie in der Käthe-Kollwitz-Sporthalle am Kratzkopf bislang „mit großer Entspanntheit begegnen“. Gleichzeitig appelliert der Verwaltungschef in Richtung Bundesamt für Migration, mehr Personal einzustellen, um die Asylverfahren deutlich zu beschleunigen.
„Bei den Bürgergesprächen in der Käthe-Kollwitz-Schule habe ich in der vergangenen Woche erstaunlich positiv gestimmte Nachbarn wahrgenommen“, resümiert Schulz den Tenor der Gespräche, die auch als Plattform und Ventil für berechtigte Sorgen gedacht waren. „Je mehr man erklärt, desto größer ist das Verständnis.“ Bislang würden die beiden Einrichtungen von den Anwohnern kaum negativ wahrgenommen.
Positive Grundstimmung
Allerdings räumt der OB auch ein, dass auf jene Quartiere, in denen vermehrt Flüchtlinge, aber auch EU-Zuwanderer in Wohnungen untergebracht würden, verstärkt ein Auge geworfen werden müsse, um dort die positive Grundstimmung nicht kippen zu lassen: „Vor lauter Willkommenskultur dürfen wir nicht blind für berechtigte Kritik werden“, hebt der OB beispielsweise auf Straßenzüge in Altenhagen ab, in denen sich mit dem Zuwanderer-Zustrom die Wut der Anwohner über menschliche Fäkalien auf den Straßen häuft.
Schulz geht weiterhin fest davon aus, dass die Kollwitz-Turnhalle am 6. August wieder geräumt wird. „Ich habe die klare Zusage der Bezirksregierung, darauf muss ich mich als OB verlassen können. Aber ich verüble niemandem seine Zweifel, nachdem auch für Hohenlimburg der Notunterkunft-Status einfach um ein Jahr verlängert wurde.“
Doch große Immobilien-Reserven sieht der 49-Jährige für künftige Flüchtlingszuströme nach Hagen nicht mehr: „Dem Wunsch nach größeren Einrichtungen mit bis zu 500 Plätzen können wir in Hagen ohnehin kaum nachkommen.“ Favoriten als künftige Unterkünfte bleiben die Jugendherberge, die Bildungsstätte in Berchum oder auch die Spielbrink-Schule. Selbst Containerdorf-Ideen sind kein Tabu mehr.
Regionale Gerechtigkeit
Für Schulz bleibt es in den nächsten Monaten eine permanente Herausforderung, mit den Flüchtlingsströmen und der europäischen Armutswanderung in Hagen umgehen zu lernen. „Aber wir werden auch genau hinsehen, dass einzelne Regionen sich keinen schlanken Fuß machen. Damit meine ich nicht bloß das Gefälle zwischen Rheinland und Westfalen, sondern auch innerhalb des Regierungsbezirks.“