Hagen. In eine Flüchtlingsunterkunft verwandelt sich Ende Juni die Grundschule Kückelhausen. 70 Menschen werden dort künftig untergebracht.
Die Bereitschaft zur Hilfe, zur Integration und zur konstruktiven Begleitung ist da. Aber auch Skepsis, Angstgefühle und die Sorge vor Überfremdung bleibt spürbar. Die Verwandlung der leer stehenden Grundschule Kückelhausen, einst zentraler sozialer Ankerpunkt im Quartier, in ein Übergangswohnheim für Flüchtlinge wird das Lebensgefühl rund um die Bebelstraße in der zweiten Jahreshälfte verändern. „Da werden wir in Zukunft sehr genau hinsehen müssen“, mahnte Bezirksbürgermeister Dietmar Thieser am Dienstagabend zu einem kritischen Blick, zumal bereits der massive Zuzug von Zuwanderern aus südosteuropäischen EU-Staaten das Miteinander in Haspe aktuell arg belaste. Im Rahmen einer Bürgerinformationsveranstaltung im proppenvollen Gemeindehaus Bebelstraße wurden allen Interessenten die Fakten präsentiert.
Platz für 70 Menschen
70 Menschen werden ab Ende Juni in sieben Klassenräumen des Altbaus von der Stadt untergebracht. Für etwa 400.000 Euro werden gerade die Schlaf- und Kochräume – zehn Personen auf jeweils 60 Quadratmetern – hergerichtet. Um die Betreuung kümmern sich Sozialarbeiter und ein Objektbetreuer. „Wir möchten, dass die Menschen auch Kontakt bekommen, um die Integration zu erleichtern“, umschrieb Klaus Gierke, Flüchtlingsbeauftragter der Stadt, das oberste Ziel. „Die Sehnsucht anzukommen, steht im Fokus dieser traumatisierten Menschen“, versuchte Sozialdezernentin Margarita Kaufmann, bei den Haspern um Respekt und Akzeptanz zu werben und gleichzeitig Ängste vor dem Fremden zu zerstreuen.
Helfer sind vorbereitet
Die Hasper Kirchengemeinden und Vereine sind bereits präpariert, den Flüchtlingen den Start im Hagener Westen zu erleichtern. „Doch so lange die konkreten Bedürfnisse dieser Menschen noch unklar sind, möchten wir keine Spenden- und Unterstützungsaufrufe formulieren“, tritt Bezirksbürgermeister Thieser momentan noch ein wenig auf die Bremse. Wohl wissend, dass die katholische Kleiderkammer auf dem „Heiligen Berg“ bereits gut gefüllt ist, die evangelische Kirche ein fertiges Konzept für ein Kontaktcafé in der Schublade hat, Kirmesbauer und Gastronom Udo Röhrig für kulinarische Sonderdienste parat steht, Ehrenamtliche für Sprachförderung und Patenschaften sich bereits formieren und über das Netzwerk des „AK 90 Haspe“ reichlich Dolmetscher-Dienste abgegriffen werden können.
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„In unseren Reihen gibt es genügend Leute, die beispielsweise Syrisch beherrschen“, betonte gestern Fatih Yalcin von der alevitischen Gemeinde. Ebenso hat die benachbarte Kita „Schatzkiste“ an der Bebelstraße schon ein Willkommensprogramm für die Flüchtlinge kreiert. „In unseren Reihen ist ein Freundschafts- und Begrüßungsfest angedacht“, erzählte Eva-Maria Hemmers. Außerdem seien erste Starterpakete mit Handtüchern, Kosmetika und Geschirr vorbereitet, um in der neuen Flüchtlingsunterkunft ersten Klippen des Alltags leichter bewältigen zu können.