Hagen. Die Brückenbaustelle in Rummenohl spaltet den Stadtteil im Hagener Süden. Die Menschen haben sich mit der Situation weitgehend arrangiert. Noch ist alles im Zeitplan.
Eine Baustelle spaltet einen Stadtteil. Seit etwas mehr als einem Monat wird an der Brücke am Bührener Weg in Rummenohl gearbeitet. Seither ist der Überweg für Autos, Motorräder und Lastwagen gesperrt. All jene, die jenseits der Volme wohnen, oder Rummenohler, die vom anderen Ufer mal eben zum Friedhof möchten, müssen einen zwölf Kilometer weiten Umweg rollen.
Firma muss extra umziehen
„Die Brückensperrung nervt extrem“, sagt Wilfried Berker, der mit Sohn und Schwiegertochter in einem Häuschen am Aberweg wohnt. „Ich bin Rentner. Ich hab’ ja Zeit. Aber mein Sohn ist selbstständiger Installateur. Wenn der ein Teil vergessen hat, muss er jedes mal die Umleitung über Breckerfeld fahren.“
Die geht auch Doris Gerke auf den Wecker. „Gestern zum Beispiel hatte ich einen Termin in Dahl“, sagt sie. Für einen Weg, der normalerweise kaum zehn Minuten mit dem Auto dauert, hat sie da eine halbe Stunde gebraucht. „Erst der Umweg und dann habe ich noch ewig vor einer Baustellenampel zwischen Dahlerbrück und Rummenohl gewartet. Das ist ein Witz.“
„Am alten Standort konnten wir nicht mehr beliefert werden"
Immerhin haben die Rummenohler sich so gut es geht mit der Lage arrangiert. „Was das Einkaufen angeht, so bereitet man sich intensiver vor“, so Doris Gerke, „die Nachbarn sprechen sich mittlerweile untereinander ab.“
Weitreichende Konsequenzen hat die Baustelle für die Firma Meister, die bislang Am Huse residierte. Bislang – denn der Hersteller von Rolltoren hat Büro und Lager wegen der Baustelle eigens auf die andere Seite des Flusses verlegt. „Am alten Standort konnten wir nicht mehr beliefert werden“, erklärt Mark John, kaufmännischer Angestellter im Familienunternehmen. „Auf den Kosten für Umzug, für einen neuen Telekom-Anschluss, eine neue Versicherung sowie auf der Miete bleibt die Firma sitzen.“
Baustelle lässt Umsätze einbrechen
Die Auswirkungen der Maßnahme spürt auch Rafiq Jan in der Kasse. „Seitdem die Baustelle eingerichtet worden ist, gehen die Umsätze spürbar zurück“, sagt der Mann, der seit gut einem Jahr den Mini-Markt im Hagener Süden betreibt. Statt sich vor Ort zu versorgen, weichen Kunden offenbar auf das Einkaufszentrum Breckerfeld aus. Das Ende der Arbeiten sehnt nicht nur er herbei.
Immerhin: Die Arbeiten liegen bislang im Zeitplan. „Wir haben die Sanierung der ersten Kappe fast abgeschlossen“, so Matthias Hegerding vom Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH), „wenn das Wetter mitspielt und nicht Unvorhergesehenes passiert, sind wir Mitte/Ende Juli fertig.“
Nicht vorhergesehen wären beispielsweise Autofahrer, die trotz Durchfahrtsverbots über den frischen Asphalt rollen würden. Ein Szenario, das so unwahrscheinlich nicht ist, die Arbeiten aber um viele Tage verzögern würde. „Jeden Abend stellen Autofahrer die Absperrungen zur Seite und rollen einfach über die Brücke. „Das ist ein riesiges Problem“, so Hegerding, „das können wir nicht länger tolerieren.“