Hagen-Mitte. . Gratis-Konzert für Flüchtlinge in Hagen: das Philharmonische Orchester begrüßte sie in ihrer neuen Heimat. Musik verbindet über Länder, Sprachen und Kulturen hinweg.

Überall auf der Welt sind Menschen auf der Flucht vor Hunger, Krieg und Verfolgung. Einige von ihnen schaffen es nach Deutschland – unter anderem auch nach Hagen. Das Philharmonische Orchester hieß sie am Samstag mit einem Gratis-Konzert in ihrer neuen Heimat willkommen.

Das Philharmonische Orchester spielt im Großen Haus

Denn Musik verbindet über Länder, Sprachen und Kulturen hinweg. So spielte das Ensemble unter der Leitung von Generalmusikdirektor Florian Ludwig eine internationale Mischung aus Donauwalzer, Carmen-Ouvertüre, Chanson und Tango. Im beinahe voll besetzten Parkett des großen Hauses herrschte ungewohntes Treiben: Bunte Luftballons hingen an den Sitzen, junge Familien mit Kindern und ältere Besucher lauschten gemeinsam der Musik. Wegen der unsicheren Witterung war das Konzert vom Theatervorplatz auf die Bühne des Großen Hauses verlegt worden, für den ungezwungenen Austausch zwischen Hagenern und Flüchtlingen war dieser recht förmliche Rahmen allerdings eher hinderlich.

Ein internationales Orchester-Ensemble

Die rund 60 Mitglieder des Philharmonischen Orchesters stammen aus vielen verschiedenen Ländern.

Die Musiker kommen u.a. aus Frankreich, Griechenland, Russland, Iran und dem asiatischen Raum.

Zu Beginn des Konzertes begrüßten einige das Publikum jeweils in ihrer Landessprache.

Die Moderation des Konzertes löste das Orchester jedoch geschickt, denn die beiden Pantomimen Wolfram von Bodecker und Alexander Neander führten charmant, wortlos und damit ohne Sprachbarriere durch die Veranstaltung.

Informationen über Flüchtlingsarbeit in Hagen

Viel geredet wurde dagegen draußen vor dem Theater: Dort informierten verschiedene Verbände und Organisationen über ihre Arbeit mit Flüchtlingen in Hagen. Dass sich unter anderem mit der Caritas, der Diakonie Mark-Ruhr, der Arbeiterwohlfahrt (AWo) und dem Bündnis „Hagen ist bunt“ sowie der Freiwilligenzentrale und dem Familienzentrum Emst so viele Gruppen gemeinsam an einem langen Stand präsentierten, war symbolisch für die reibungslose Zusammenarbeit in der Flüchtlingshilfe: „In Hagen funktioniert es außergewöhnlich gut, hier unterstützen sich die Verbände sogar gegenseitig. Das ist nicht selbstverständlich“, sagte Stephanie Krause, Leiterin der Freiwilligenzentrale.

FlüchtlingeUnd gut koordinierte Hilfe sei wichtig, denn auf die ehrenamtlichen Helfer würden viele Herausforderungen warten. Welche das sein können, und was jeder Einzelne tun kann, darum drehten sich die Gespräche mit interessierten Bürgern, die in der Fußgängerzone unterwegs waren. Denn für viele Menschen, die sich engagieren wollen, sei der erste Schritt oft der schwierigste, erzählte Christan Haase vom Bündnis „Hagen ist bunt“: „Viele wissen nicht, an wen sie sich wenden können und welche Hilfe überhaupt gebraucht wird. Deshalb zeigen wir alle uns heute als Ansprechpartner.“

Hilfe wird in allen Formen benötigt

Krause betonte: „Wer sich einbringen möchte, kann jederzeit in der Freiwilligenzentrale anrufen. Dann besprechen wir gemeinsam, was möglich ist.“ Die benötigte Hilfe geht über Sachspenden über die Organisation von gemeinsamen Nachmittagen bis hin zu Patenschaften, um bei Behördengängen und Orientierung in der Stadt zu helfen.