Arnsberg. . Aus einer privaten Initiative ist die Arnsberger Flüchtlings-Hobbymannschaft entstanden und gewachsen. Nun werden noch weitere Helfer gesucht.

Pass, Schuss – und Tor! Tor? „Kein Tor, kein Tor!“, ruft einer der Spieler und zeigt mit wilden Gesten, dass der Ball am Pfosten vorbei geflogen ist. Nicht alle, die an diesem Abend auf dem Kunstrasenplatz des SV Arnsberg 09 stehen, sprechen Deutsch. Sie kommen aus Syrien, Marokko, Albanien, Eritrea, Guinea, Serbien und anderen Ländern. Manche von ihnen verstehen immerhin ein paar Brocken. Die Sprache des Fußballs jedoch verstehen alle. Sie ist international.

Hobbymannschaft wird immer größer

Seit April kicken sich ein paar der männlichen Bewohner der Flüchtlingsunterkunft Hammerweide einmal in der Woche die Bälle zu. Und die Hobbymannschaft wird immer größer. „Anfangs waren es acht Männer“, erinnert sich Randolf Cramer von Clausbruch, „mittlerweile sind wir immer um die 17 Mann.“

FlüchtlingeCramer von Clausbruch ist der Initiator dieses Fußballtreffs für Flüchtlinge. Dem Pastor der freikirchlichen Gemeinde „Die Brücke“ und zwei seiner Kollegen war aufgefallen, dass es kaum Angebote für männliche Flüchtlinge gebe. „Wir haben überlegt und sind zu dem Schluss gekommen: Fußball verbindet die Welt“, erzählt er. Cramer von Clausbruch holte seinen Nachbarn Volker Lemke, ehemaliger Trainer beim SV, ins Boot.

Nach Telefonaten mit der Stadt und ersten Gesprächen mit den Bewohnern der Hammerweide trafen sich Cramer von Clausbruch, Lemke und die Flüchtlinge zum Probetraining auf dem Bolzplatz in der Twiete. Später half das BBZ aus und stellte seinen Fußballplatz zur Verfügung.

Gemeinsam mit 09-Fußballern auf dem Platz

Mittlerweile ist der SV Arnsberg 09 eingesprungen. Immer mittwochs, wenn die zweite Mannschaft trainiert, dürfen auch die Hammerweider den Platz nutzen und gemeinsam mit den Vereins-Fußballern spielen.

„Ein richtiges Training machen wir nicht. Es geht mehr um Spaß und ums Auspowern“, sagt Lemke. Wichtig sei, dass die Männer etwas zu tun hätten. So sieht das auch Guémsy Camara aus Guinea. Der 28-Jährige lebt seit 2004 in Deutschland, früher in der Hammerweide. Den Kontakt dorthin hält er bis heute. „Der Fußball bringt die Leute zusammen, wir helfen uns gegenseitig“, sagt er. „Beim Fußball ist egal, welche Nation man hat.“ Und auch Senad Fetahi (26) aus Serbien, seit 19 Monaten in der Hammerweide, ist froh über das Angebot: „Im Heim sitzt man nur im Zimmer, Sport ist eine tolle Abwechslung.“

Für das Projekt Hammerweide werden noch Helfer gesucht 

Beim SV Arnsberg ist nun erst einmal die Saison zu Ende. Damit die Flüchtlinge auch in der Sommerpause Fußball spielen können, wollen Cramer von Clausbruch, Lemke und die Bewohner der Hammerweide gemeinsam die zugewucherte Wiese am Flüchtlingsheim von Müll und wucherndem Unkraut befreien. „Dann können wir jeden Tag kicken“, freut sich Senad Fetahi. „Und auch die Kinder, die mit ihren Familien im Heim wohnen, hätten Platz zum Spielen direkt vor der Haustür“, ergänzt Cramer von Clausbruch.

Große Aufräumaktion am 24. Juni

Die große Aufräumaktion auf der Wiese der Hammerweide geht am Mittwoch, 24. Juni, um 19 Uhr los. Reifenhändler Jan Kemper unterstützt die Fußballer. „Ich bringe einen Lkw für den Müll mit, zwei Freischneider und einen Rasenmäher“, sagt er. „Es wäre schön, wenn noch weitere Leute mit Freischneidern anpacken würden.“

Auch interessant

Zudem suchen die Initiatoren noch Helfer, die mittwochabends einen Shuttle von der Hammerweide zum Training auf dem Eichholz-Fußballplatz anbieten. „Wer möchte, darf natürlich mitspielen“, betont Lemke. Auch Betreuer für eine Fußballgruppe für Flüchtlingskinder werden gesucht.

Wer helfen möchte, kann am Mittwoch zur Wiese kommen oder sich per E-Mail melden unter randolf942@googlemail.com.