Hagen/Olpe/Siegen.. Der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Olpe und das Philharmonische Orchester Hagen spielen Musik über die Grenzen hinweg.
Musik verbindet. Dieser Spruch ist kein leeres Schlagwort. Das beweisen zwei große Orchester der Region mit ihren Aktionen für Menschen, die Schlimmes hinter sich haben. Der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Olpe und das Philharmonische Orchester Hagen heißen Flüchtlinge jetzt mit Konzerten willkommen.
„Wir spielen diesen Freitag, 15. Mai, um 20 Uhr, im Apollo-Theater Siegen ein Programm für Menschen mit und ohne Heimat“, beschreibt Michael Forth, stellvertretender Vorsitzender des Musikzuges, das Konzept. „Der Anstoß kam vom Integrationsrat der Stadt Olpe und von Magnus Reitschuster, dem Intendanten des Apollo-Theaters, und wir haben sofort gesagt: Das ist eine gute Sache.“
Mit zwei Bussen werden rund hundert Flüchtlinge und ihre deutschen Paten von Olpe ins Apollo gefahren, aber das spannende Programm mit Filmmusik, Musicalhits, Rock- und Pop-Arrangements sowie klassischen Märschen ist natürlich für alle Zuhörer offen.
Ein paar sorgenfreie Stunden
„Das Schöne ist halt, dass man mit den Menschen zusammenkommt, deshalb gibt es nach dem Konzert auch noch eine Begegnung“, schildert Forth. „Musik ist die Sprache der Welt, und wir versuchen alles zu geben, damit wir die Leute erreichen und diese ihre Sorgen für einige Stunden vergessen können.“
Der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Olpe ist das erste Amateurorchester überhaupt, das im Siegener Apollo auftritt. Die 70 Musikerinnen und Musiker kennen das Motto „Musik verbindet“ aus eigener Erfahrung, denn alle Generationen sind im Orchester vertreten, das zu den besten sinfonischen Blasorchestern in ganz NRW gehört und von Michael Nassauer, dem Intendanten der Philharmonie Südwestfalen, dirigiert wird. Neben den 70 Instrumentalisten spielen weitere 70 Kinder in den beiden Nachwuchs-Ensembles.
Im Musikverein wird ehrenamtlich musiziert, und das Ehrenamt spielt auch in der Diskussion über Flüchtlinge eine Rolle. Denn Olper Handwerker besuchen in ihrer Freizeit die Flüchtlings-Unterkünfte und schauen nach, ob etwas zu reparieren ist - und sie sind gerne bereit, den jungen Flüchtlingen ihr Können weiterzugeben. „Wir spielen über die Grenzen hinweg“, unterstreicht Trompeter Forth.
Flüchtlingskonzert der Hagener Philharmoniker am 20. Juni
Dass Musik verbindet, wissen die Hagener Philharmoniker ebenfalls. Profimusiker aus vielen Nationen sitzen hier an den Pulten. Die meisten Flüchtlinge, die bei uns mittellos ankommen, haben in ihren Heimatländern ein ganz normales Dasein mit Kultur geführt, bis sich die politischen Verhältnisse änderten und sie um ihr Leben laufen mussten.
So soll das Flüchtlingskonzert der Philharmoniker am 20. Juni um 11.30 Uhr auf dem Theatervorplatz ein Willkommensangebot sein und ein Versuch, ein Stück Normalität in den schwierigen Alltag in der Fremde zu bringen. „Wir möchten zeigen, was unsere Kultur ausmacht“, betont Generalmusikdirektor Prof. Florian Ludwig. „Die Theater- und Orchesterlandschaft ist das große kulturelle Gut in unserem Land. Es ist so wichtig, die Menschen, die oft mit vielen Traumata zu uns kommen, in einer Kultur willkommen zu heißen, die von Offenheit geprägt ist.“
Ein bunter Strauß von Stücken, die international bekannt sind, erwartet die Besucher unter freiem Himmel und bei freiem Eintritt. Alle sind eingeladen. Der „Chef“ dirigiert selber. Gesprochen wird nicht, zwei Pantomimen führen durch das Programm.
„Es geht darum, Kontakt mit Menschen aufzunehmen, die diesen Kontakt sehr nötig haben“, so Ludwig. „Der kulturelle Austausch ist wichtig.“ Auch bei den philharmonischen Profis war es das Ehrenamt, das den Anstoß gab. Denn mehrere Orchestermusiker setzen sich in ihrer Freizeit tatkräftig für Menschen ein, die fliehen mussten. Ludwig: „Wir wollen dieses Engagement in noch größerer Form unterstützen und deutlich machen, dass die Begegnung mit den Flüchtlingen auch eine Bereicherung für unsere Gesellschaft ist.“