Hagen. Der unbefristete Streik der Erzieherinnen, die in städtischen Kindertageseinrichtungen tätig sind, geht in die dritte Woche.
Der unbefristete Streik der Erzieherinnen, die in städtischen Kindertageseinrichtungen tätig sind, geht in die dritte Woche. Und die Gewerkschaft Verdi erhöht den Druck auf den kommunalen Arbeitgeberverband. Seit Anfang der Woche sind zudem weitere Beschäftigte aus dem Sozial- und Erziehungsdienst in den Ausstand getreten. „Wir wollen ja arbeiten“, sagt Ulrike Scholz, die in der Kindertagesstätte an der Tondernstraße beschäftigt ist, „aber es ist eine Katastrophe, dass die Arbeitgeberseite nicht bereit ist, mit uns zu verhandeln.“
Dabei richten sich Wut und Frust der Stadtbediensteten auch gegen den Hagener Oberbürgermeister Erik O. Schulz. Der hatte zwar auf einer Demonstration erklärt, dass er Verständnis für die Erzieherinnen habe, jedoch vermissen die Streikenden, dass er sich für die Fortsetzung von Verhandlungen stark macht. „Da werden andere Stadtoberhäupter ihrer Verantwortung eher gerecht“, sagt Bettina Schwert, Gewerkschaftssekretärin bei Verdi, mit Blick auf Köln oder Dortmund, „wir würden uns wünschen, dass auch Hagen den Druck auf den Arbeitgeberverband erhöht.“
Fehlender Nachwuchs
Dabei – und das betonen die Beschäftigten immer wieder – gehe es ihnen keineswegs um ein pauschale Gehaltserhöhung. „Vor 25 Jahren habe ich bei der Stadt Hagen angefangen – die Arbeitsbedingungen sind mit denen von heute nicht mehr vergleichbar“, sagt Annette Stadtler-Graupe, die in der Kindertagesstätte Franzstraße arbeitet, „damals sind die Kinder noch um 12.15 Uhr abgeholt worden und wir hatten fast zwei Stunden Vorbereitungszeit, bevor einige am Nachmittag zurückkamen. Heute betreuen wir die Kinder durchgehend bis zum späten Nachmittag. Wir verpflegen sie, wir wickeln sie, wir legen sie schlafen. Dazu kommen Sprachförderung und Bildungsdokumentation.“
Hinzu käme der fehlende Nachwuchs bei einem Durchschnittsalter von 45 Jahren. „Dabei brauchen wir dringend qualifizierte Leute. Bei längeren Ausfällen können Stellen schon jetzt nicht nachbesetzt werden.“
150 Not-Betreuungsplätze in drei Einrichtungen
150 Not-Betreuungsplätze gibt es in den städtischen Kitas Quambusch, Eckeseyer Straße und Konkordiastraße.
Die Auslastung liegt derzeit bei 80 Prozent.
Verantwortlich dafür sei auch die Bezahlung, die in der Öffentlichkeit nicht richtig dargestellt werde: Eine Kinderpflegerin verdiene 2154 Euro brutto, eine Erzieherin (mit Abitur) 2366 Euro. Im Laufe des Berufslebens würde das Gehalt (Tarifabschlüsse ausgenommen) nicht weiter steigen.