Hagen-Mitte. Neben dem Sparkassen-Karree wird im nächsten Jahr einen Kran aufgestellt. Für sechs Millionen Euro muss das Dach des Gebäudes saniert werden.

Der Anblick von Baukränen im Herzen der Innenstadt bleibt den Hagenern noch ein Weilchen erhalten. Wenn die Volme-Galerie ihr bauliches Facelifting im Herbst dieses Jahres abgeschlossen hat und das lukrative Weihnachtsgeschäft gelaufen ist, wird sich im Schatten der Sparkasse im Februar 2016 das nächste stählerne Ungetüm in den Himmel recken. Denn das Flachdach des größten örtlichen Bankhauses muss bereits zehn Jahre nach Eröffnung der architektonisch spektakulären Zentrale komplett neu abgedichtet werden. Eine Reparatur im Rahmen der Gewährleistung im Volumen von etwa sechs Millionen Euro, die sich bis in das Jahr 2017 hinziehen dürfte.

Rein optisch ist der klassische Dachschaden wenig spektakulär: „An drei Stellen sind Ausblühungen und Wasserflecken sichtbar“, kann der verantwortliche Sparkassen-Vorstand Klaus Oberliesen lediglich auf abblätternde Deckenfarbe in zwei Treppenhäusern und in der Kantine verweisen. Doch zwischen den Bitumen-Bahnen des ausladenden Flachdaches und dem Obergeschoss der 125 Meter langen und 50 Meter breiten Immobilie tut sich in Sachen Nässe Mysteriöses. Lediglich das imposante Glasdach über der Schalterhalle ist nicht betroffen. „Seit wir 2006 hier eingezogen sind, hat es immer wieder Probleme mit Undichtigkeiten am Dach gegeben“, erzählt der Sparkassen-Manager. Wasser sei immer wieder in die Dachdämmung eingesickert, Isoliermaterial wurde ausgewechselt, die Abdeckung geflickt – bislang alles vergeblich.

Sparkasse bestellte 2011 ein Gutachten

Während sich der Generalunternehmer und die seinerzeit federführende Technik-Arbeitsgemeinschaft um Verantwortlichkeiten und Gewährleistungsfragen stritten und parallel in 22 Metern Höhe immer wieder mal geflickschustert wurde, fädelte die Sparkasse im Jahr 2011 mit Hilfe eines vom Landgericht bestellten Gutachters ein Beweissicherungsverfahren ein. Nachdem im vergangenen Jahr das Resultat des Sachverständigen vorlag, stand für den Vorstand des Bankhauses fest: „Jetzt muss eine grundsätzliche Lösung her – Sanierung statt ewiger Reparaturen.“

Die Quelle der Durchnässung bleibt bis heute freilich ein Geheimnis: „Es handelt sich offenbar sowohl um Planungs- als auch Ausführungsfehler“, erläutert Oberliesen die umfassende Problematik, in die sich angesichts der kostspieligen Haftungsfragen jetzt noch die Versicherungen der Bauschaffenden eingeschaltet haben. Denn für die anstehende Sanierung muss nicht bloß die gesamte Dachfläche erneuert und die Dämmung in Teilen ausgetauscht werden – Kosten: ca. eine Million Euro. Weitaus aufwendiger wird es, die auf dem Dach montierte Lüftungstechnik sowie die dortigen Notstromaggregate zu demontieren – Kosten: weitere fünf Millionen Euro. Diese Module wurden irrtümlich nämlich allesamt so flach installiert, dass angesichts der Enge darunter für Handwerker keine Sanierung möglich ist. Dadurch wird die Baustelle, die naturgemäß im laufenden Sparkassen-Betrieb über die Bühne gehen muss, sich absehbar über 12 bis 18 Monate hinziehen.

Volmepark als Baustellenlager

Der exakte Ablauf sowie die Baustelleneinrichtung müssen noch mit den Verantwortlichen der Stadt Hagen abgestimmt werden. Nach den Vorstellungen der Sparkasse müsste der erforderliche Kran auf der Sparkassen-Hinterfahrung platziert werden. Nur so können sämtliche Flächen des Karrees von dem Ausleger erreicht werden. Um den Verkehr an dem Baugerät vorbeiführen zu können, müsste ein Teil des angrenzenden Volmeparks für eine provisorische Fahrbahn abgeknapst werden. Außerdem soll die Grünanlage als Baustellenlager dienen. „Natürlich werden die Flächen nach Abschluss der Arbeiten wieder komplett hergerichtet“, verspricht Oberliesen. Nach den Vorstellungen der Sparkasse soll die Dachsanierung im Februar 2016 beginnen.