Hagen. OB Schulz reagiert auf die große WP-Serie “So wohnt Hagen“: Er kündigt an, dass er im Rathaus mehr Ressourcen für das Thema schaffen will.

In der Stadtverwaltung wird unsere große ­Serie „So wohnt Hagen“ mit großem Interesse verfolgt. Nun äußert sich auch Oberbürgermeister Erik O. Schulz gegenüber unserer Redaktion. Er sieht die Verwaltung in der Pflicht, weitere Projekte zur Aufwertung der Wohnqualität anzustoßen. Und er kündigt an, dass im Rathaus wieder mehr Ressourcen geschaffen werden sollen, die sich um das Thema Wohnen kümmern. Bislang – so die Recherchen im Zuge der ­Serie – gibt es keine übergeordnete Zukunfts-Planung für das Thema Wohnen.

Weitere Neubaugebiete

Der Oberbürgermeister geht davon aus, dass es weiter zu Verschiebungen bei Wohn-Schwerpunkten in Hagen kommen wird: Den zentralen Lagen – ob in der Innenstadt oder in den Stadtteilzentren – komme eine besondere Bedeutung zu. Und eben hier gelte auch das erhöhte Augenmerk der Stadtentwicklung.

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Als Positiv-Beispiel für die Schaffung von nachgefragtem Wohnungsbau in der Innenstadt sieht er den ehemaligen Bauhof an der Körnerstraße, auf dem ­seniorengerechtes Wohnen ermöglicht wurde. Oder auch künftig das Quartier rund um das St. Marien-Hospital. „Mit Verkäufen von eigenen Flächen oder bei der Schaffung von Baurecht hat die Verwaltung eine Flächenentwicklung ermöglicht“, so Schulz.

Wie schon die Chefs der Hagener Wohnungsbaugesellschaften im Gespräch mit unserer Redaktion, so spricht sich auch der Oberbürgermeister bei einer stadtweiten Leerstandsquote von sieben Prozent für eine stärkere Abrissquote aus: Mit einer „Entdichtung“ müssten Quartiere mit unterdurchschnittlicher Wohnqualität aufgewertet werden.

Schulz spricht sich aber auch dafür aus, weiterhin Platz für Neubaugebiet zu schaffen: „Vergessen dürfen wir nicht diejenigen, die ganz neuen Wohnraum suchen oder individuell schaffen wollen. Deshalb ist es auch wichtig, den von der Stadt eingeschlagenen Weg des 100-Einfamilienhaus-Programms fortzusetzen.“ Bei dem werden städtische Grundstücke verbilligt an junge Familien verkauft.

Stadtteilforen etablieren

Der Oberbürgermeister sieht aber auch dringenden Bedarf, sogenannte „Quartiersprojekte“ – Beispiel Quartiersmanagement Wehringhausen – anzustoßen. Soziale, politische und kirchliche Institutionen müssten darin ebenso mitarbeiten wie Wohnungsgesellschaften und vor allem die Bewohner. Die Stadt sieht er aber in der Initiativ-Rolle: „Ich stelle mir vor, dass der Anstoß hierzu aus der Verwaltung kommen muss. Hier müssen wir sicher in der Zukunft wieder verstärkt investieren, Ressourcen schaffen und Schwerpunkte setzen.“

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Um die Herausforderungen des demographischen Wandels – weniger Einwohner, höherer Altersdurchschnitt, mehr Migranten – meistern zu können, sieht Schulz aber auch die Notwendigkeit, in Quartieren und Stadtteilen Foren zu bilden, um – wie bereits in Emst praktiziert – durch Wohnlotsenprojekte und Tausch-Börsen den Generationswechsel zu unterstützen. Schulz: „Diese Börsen und ähnliches müssen für die jüngere Generation mit weiteren, noch anzustoßenden Wohnprojekten verzahnt werden.“ Sprich: Junge Familien übernehmen Immobilien, die Älteren zu groß geworden sind.

Erik O. Schulz, der sein Leben lang in Hagen gewohnt hat: „Ich war immer stolz darauf und bin es auch weiterhin, hier in Hagen zu wohnen.“