Hagen. Unsere Redaktion wird das Thema “Wohnen“ in Hagen in einer mehrteiligen Serie ganz genau beleuchten. Teil eins beschäftigt sich mit einem Blick auf den Hagener Wohnungsmarkt.

Bei jeden Thema kann man das sicherlich nicht behaupten, bei diesem aber schon: Das Thema unserer neuen Serie, mit der die Stadtredaktion heute startet, betrifft jede einzelne Leserin und jeden einzelnen Leser. Denn wir alle wohnen irgendwo und irgendwie – wenn auch ganz sicherlich sehr unterschiedlich. „So wohnt Hagen” lautet denn auch der Titel unserer Serie, in der wir all das genau unter die Lupe nehmen wollen.

Hagen ist eine Stadt der Mieter, aber auch eine der Einfamilienhäuser. Es gibt noch Wohnungen ohne Bad und WC. Statistik kann also sehr interessant sein. Wir haben ein paar Zahlen herausgefischt, die die Dimensionen des Hagener Wohnungsmarktes deutlich machen.

Die Masurenstraße in Vorhalle ist ein typisches Hagener Wohngebiet. Meist leben gar nicht so viele Menschen unter einem Dach, Hochhäuser sind eher selten.
Die Masurenstraße in Vorhalle ist ein typisches Hagener Wohngebiet. Meist leben gar nicht so viele Menschen unter einem Dach, Hochhäuser sind eher selten. © WP Michael Kleinrensing

29.579 Wohngebäude gibt es in Hagen (Stand: Dezember 2014). Das ist eine leicht steigende Zahl gegenüber dem Vorjahr. Dabei ist die gesamte Bandbreite vom Einfamilienhaus bis zum Hochhaus erfasst. Die Zahl der Wohnungen ist daher noch erheblich größer: In Hagen wurden Ende vergangenen Jahres 105.960 Wohnungen gezählt.

57,9 Prozent aller Wohngebäude in Hagen sind Ein- oder Zweifamilienhäuser. In absoluten Zahlen sind dies 17.063 Gebäude. Also: trotz Großstadt und trotz Hochhäusern leben in den meisten Wohngebäuden nur wenige Menschen.

40,8 Prozent aller Häuser sind freistehend, 21,9 Prozent Doppelhaushälften und 34,1 Prozent Reihenhäuser.

42,9 Prozent aller Häuser haben nur eine Wohnung. Und nur 1,9 Prozent haben 13 und mehr Wohneinheiten. Hochhäuser mögen also hier und da in Hagen sehr markant aussehen. Die meisten Familien wohnen aber allein oder mit ihrer Familie in einem Haus. (Zum Vergleich: 2 Wohnungen 16,3 Prozent, 3 bis 6 Wohnungen: 26,7 Prozent, 7 bis 12 Wohnungen: 12,2 Prozent)

75,4 Quadratmeter groß ist im Durchschnitt eine Hagener Wohnung, 42 Quadratmeter stehen rein rechnerisch jedem Hagener Einwohner zur Verfügung. Das ist natürlich alles Statistik, individuell gibt es natürlich riesige Unterschiede.

92.594 Haushalte sind in Hagen registriert. Die Zahl weicht also von der der gezählten Wohnungen ab. Leerstände und andere Faktoren erklären dies. In 42,5 Prozent der Haushalte lebt nur eine Person, in 30,7 Prozent leben zwei Personen, in 13,7 Prozent leben drei Personen und in 13,1 Prozent mehr als vier Personen. Also: Es gibt zwar mehr Mehr-Personen-Haushalte, doch der Single-Haushalt ist die stärkste Gruppe.

So wohnt Hagen: Unsere Zeitung nimmt das Thema Wohnen in einer mehrteiligen Serie genau unter die Lupe.
So wohnt Hagen: Unsere Zeitung nimmt das Thema Wohnen in einer mehrteiligen Serie genau unter die Lupe. © WP Michael Kleinrensing

19,7 Prozent aller Haushalte beherbergen Kinder – also rund 18.200 Haushalte, davon sind 23,7 Prozent Alleinerziehende (4300). Der Altersdurchschnitt in Hagen liegt bei 44,8 Jahren.

48,9 Prozent der Gebäude wurden zwischen 1949 und 1978 gebaut 

73,5 Prozent aller Wohnungen (67.171) sind zwischen 1948 und 1989 gebaut worden, also quasi zu Zeiten der alten Bundesrepublik. 28,7 Prozent der Wohngebäude sind bis 1948 gebaut worden (30.351). Und nur 7,8 Prozent (8226) seit 1990. In den vergangenen 25 Jahren gab es also nicht mehr so viel Bewegung. Schaut man auf die ganzen Wohngebäude, kann man den Trend noch genauer sehen.

Nur drei Zahlen: 48,9 Prozent der Gebäude wurden zwischen 1949 und 1978 gebaut, 12,5 Prozent sind älter als 1919 und nur 0,8 Prozent des Gebäudebestands wurde nach dem Jahr 2009 gebaut. Hagen ist also in vielen Bereichen architektonisch eine typische Nachkriegsstadt.

72,2 Prozent aller Wohngebäude befinden sich in Privatbesitz, 13 Prozent gehören einer Eigentümergemeinschaft. 7,1 Prozent der Gebäude gehören einer Wohnungsgenossenschaft und 3 Prozent der Stadt Hagen oder ihrer Wohnungsbaugesellschaft.

7 Prozent aller Wohnungen in der Stadt Hagen stehen leer. Damit steht Hagen im negativen Sinne an der Spitze im Regierungsbezirk Arnsberg (Durchschnitt 4,3 Prozent).

Dortmund hat nur eine Leerstandsquote von 3,9 Prozent, genauso wie Hamm. Der Ennepe-Ruhr-Kreis liegt bei 4,7 Prozent. NRW-weit liegt der Schnitt bei 3,6 Prozent Leerstand, deutschlandweit bei 4,4 Prozent.

940 Wohnungen haben weder Bad/Dusche noch eine Toilette. 202 Wohnungen haben zwar Bad oder Dusche aber kein WC. Und 237 Wohnungen haben eine Toilette, aber weder Bad noch Dusche. Beruhigend: mehr als 100.000 Wohnungen, also 98,6 Prozent, haben beides.

70,6 Prozent aller Wohnungen werden mit einer Zentralheizung erwärmt, Fernwärme nutzen 4,3 Prozent, ein Blockheizkraftwerk 2 Prozent, eine Etagenheizung 18,7 Prozent, 4,1 Prozent Nachtspeicheröfen und ähnliches. Und in 0,3 Prozent aller Wohnungen gibt es gar keine Heizung.

Wohnen in denkmalgeschützten Gemäuern: Die Cuno-Siedlung am Kuhlerkamp.
Wohnen in denkmalgeschützten Gemäuern: Die Cuno-Siedlung am Kuhlerkamp. © WP Michael Kleinrensing

200 Quadratmeter und mehr Wohnfläche haben 1305 Wohnungen in Hagen. Der Kontrast: Weniger als 40 Quadratmeter haben 4772 Wohnungen.

65,6 Prozent der Hagener Wohnungen werden vermietet, 27,2 Prozent werden vom Eigentümer selbst bewohnt. Hagen ist also eine Mieter-Stadt.

0,2 Prozent aller Wohnungen werden als Ferienwohnungen oder zu Freizeitzwecken verwendet.