Hagen. .

Produkte werden ­immer leichter vergleichbar. Was deutlich macht, dass eine starke Marke mit Botschaft heute wichtiger ist denn je ist. Darum, wie Chefs, Mitarbeiter und Kunden zu Markenbotschaftern werden, ging es im Sommergespräch, zu dem der Marketing-Club Südwestfalen eingeladen hatte. 120 Interessierte - größtenteils Unternehmer aus Hagen und der Region – verfolgten das Gespräch im Kunstquartier.

Auf dem Podium hatten fünf „Markenmacher“ Platz genommen. Sven Eklöh, Vorsitzender der Hussel-Geschäftsführung, unterstrich, wie wichtig es sei, dem Kunden einen klar definierten Markenkern – im Falle ­Hussel Schokolade – zu präsentieren. Eklöhs Botschaft: „Man muss den Kunden zum Fan machen, denn nicht Menschen, sondern Fans machen Marken.“

Demografische Entwicklung

Hermann Backhaus, Vorstandsvorsitzender der Märkischen Bank, sieht seine eigene Person weniger als Markenbotschafter, „Banken gehören schließlich selten einzelnen Menschen; wir sind Angestellte.“ Banken-Skandale wie jener der Deutschen Bank, der Geldgier und Eigenkapitalanhäufung widerspiegele, täten dem Ruf der Banker natürlich nicht gut, dabei sei es wichtig, dass man als Arbeitgeber attraktiv bliebe. „Gerade in Südwestfalen müssen wir gegen die katastrophale demografische Entwicklung ankämpfen und um Auszubildende und Mitarbeiter buhlen.“

Derzeit ca. 300 Mitglieder

Der Marketing-Club Südwestfalen (früher MC Hagen) wurde 1988 gegründet. Der Verein zählt derzeit ca. 300 Mitglieder.

Kern der Aktivitäten sind Clubabende, Workshops und Betriebsbesichtigungen. Netzwerkbildung wird groß geschrieben.

Der Aussage pflichtete Michael Huber bei. Der „Power-Brauer aus dem Sauerland“ (Huber ist ­Generalbevollmächtigter bei der Veltins-Brauerei und bei Trilux) prophezeite: „Wenn Unternehmer in der Region in den Bereich Marketing nicht richtig viel Geld investieren, finden sie künftig auf dem ­platten Land keine Mitarbeiter mehr.“ Hubers konkretes Beispiel: Die Veltins-Brauerei in Grevenstein hatte eine Stelle im Marketing ausgeschrieben; 69 Bewerbungen ­gingen ein. „Auf die gleiche Stelle hätten sich in Köln 450 Leute beworben“, ist sich der rustikal-direkte Macher-Typ, der als einer der 500 reichsten Deutschen gilt, sicher.

Facebook und Apple

Marken und Firmengründer haben in Amerika einen wesentlich höheren Stellenwert als in Deutschland, denke man an Facebook und Mark Zuckerberg oder Apple und Steve Jobs. „Außerdem ist die Start-up-Szene in Amerika viel lebendiger, da hat Deutschland Nachholbedarf“, urteilte Professor Gerrit Heinemann, E-Commerce-Experte und Autor des Buches „Der neue Online-Handel“.

Sven Eklöhs Meinung zum elek­tronischen Handel: „Der Bereich erfordert einen langen Atem. Man kann hier viel Geld verbrennen.“ Hussel setze daher auf das Konzept „Multi-Channel“, nutze also verschiedene Absatzkanäle.

Zurück zur Marke: Auch soziales Engagement sei wichtig, um eine Marke zu etablieren, unterstrich Allrounderin Ruth Echterhage, die u.a. eine Werbeagentur führt und im Industrie-, Messe- und Wohnungsbau tätig ist. Einhellig vertrat das Podium die Ansicht, dass nicht der Chef, sondern das Produkt in die erste Reihe gehört.