Hagen. . Christoph Köther steht als künftiger Vorstand der Enervie AG vor gewaltigen Herausforderungen. Er vertraut - trotz aller Schwierigkeiten - auf das Potenzial des Unternehmens.
Zwei Jahrzehnte war Christoph Köther in verschiedenen Führungspositionen des RWE-Konzerns unterwegs, er agierte als kaufmännischer Vorstand bei dem US-Unternehmen Consol Energy in Pittsburgh und zog in Cottbus eine schmerzliche Sanierung der insolvenzbedrohten Stadtwerke durch.
Doch mit der Übernahme der Enervie-Vorstandsrolle steht der Noch-HVG-Geschäftsführer vor seiner größten beruflichen Herausforderung. Eine Aufgabe, um die sich der 56-Jährige nie beworben hätte. Doch das breite Drängen sämtlicher Anteilseigner, der als ausgesprochen loyal und integer geltende Finanzexperte möge sich dieser Herausforderung stellen, hatte zuletzt eine derartige Eigendynamik erreicht, dass er aus Verantwortung für den Gesamtkonzern Stadt Hagen einwilligte.
Werben um Vertrauen
„Die Enervie hat zwar aktuell ein signifikantes Liquiditätsproblem. Aber ich glaube an das Potenzial des Unternehmens, sonst hätte ich die Aufgabe nicht angenommen“, wirbt Köther um das Vertrauen bei den Kunden, den Anteilseignern und den Kreditgebern. Er weiß, wovon er spricht: Als Controlling-Profi, Mitglied des Enervie-Aufsichtsrates sowie Vorsitzender des Finanzausschusses hat er seit Sommer 2014 sämtliche Entwicklungen bei dem Energieversorger eng begleitet und kennt alle Stärken und Schwächen.
Dennoch möchte er sich im Moment zu keinerlei strategischen Fragen äußern. Lediglich an die Enervie-Beschäftigten sendet er vorab das zarte Signal, dass Mitarbeiter-Interessen bei ihm immer einen besonderen Stellenwert haben.
Das bevorstehende lange Mai-Wochenende möchte Köther noch einmal zum Durchatmen nutzen – es dürfte sein letzter Urlaub für längere Zeit sein . . .