Hagen. . Uwe Will ist seit 50 Jahren als selbstständiger Malermeister aktiv. Und zudem einer der bekanntesten Hagener Künstler.

„Alles machen“ scheint sein Lebensmotto zu sein. Innen- und Außenanstriche sowie Dach- und Fußbodenarbeiten einerseits, gegenständliche und abstrakte Bilder sowie Skulpturen andererseits. „Ich war immer offen für alles und neugierig auf alles – als Handwerker und als Künstler“, sagt Uwe Will.

Einer der bekanntesten Hagener Künstler feiert Jubiläum – Handwerksjubiläum. Mit dem goldenen Meisterbrief für „50 Jahre Malermeister“ wurde Uwe Will jetzt von der Handwerkskammer Dortmund ausgezeichnet. „Vom ­ersten Tag an war ich selbstständig“, blickt der 73-Jährige zurück. Und räumt ein, dass es nicht leicht ist, rein von der Kunst zu leben.

Flucht nach dem zweiten Weltkrieg

Uwe Will wurde am 20. Dezember 1941 in Westpreußen geboren, lebte allerdings nur kurz in seiner Heimat, da er Ende des Zweiten Weltkriegs mit seiner Familie nach Schleswig-Holstein flüchten musste. 1950 wurden die Wills nach Hagen umgesiedelt.

Seine Ausbildung zum Maler und Lackierer absolvierte der junge Uwe bei Wilhelm Rosenbaum. „Ich wollte nie Maler, sondern ­immer Grafiker werden, doch das war ohne ­Abitur nicht möglich“, sagt Will. Aus rein strategischen Gründen machte er daher eine Malerlehre und wurde danach sofort von dem Kunsterzieher und Mentor August Müller-Lamberty an der Werkkunstschule in Wuppertal angemeldet. „Das ehrte mich sehr; Müller-Lamberty förderte auch die Hagener Künstler Baumann und Pütter.“

Doch dann kam alles anders – Uwe Will wurde in sehr jungen Jahren Vater. „Ich musste Geld verdienen, blieb also Handwerker, machte mich allerdings sofort selbstständig“, so Will. Erst 1982 wurde er wieder künstlerisch tätig, mietete ein Atelier in Delstern (dort arbeitet er noch heute) und widmete sich der Porträtmalerei. „Schon meine ersten Bilder waren Auftragsarbeiten“, erinnert sich Will, der die Kunst auch stets als Broterwerb gesehen hat. Will hat die Oberbürgermeister der letzten Jahrzehnte – sechs an der Zahl – porträtiert und etliche weitere Hagener Bürger.

Stil wurde immer abstrakter

Ab Mitte der 80er wurde sein Stil immer abstrakter, vor sieben Jahren hat sich Will erstmals an Skulpturen aus Gips und Bronze herangewagt. „Ich habe keine Lieblingstechnik und kein Lieblingswerk – die Arbeit, mit der ich gerade beschäftigt bin, macht mir immer den meisten Spaß“, erklärt der kreative Maler..

Seit den 80ern ist er Mitglied und Ausstellungsleiter im Hagenring, hat in besagten 30 Jahren an die 300 Ausstellungen für die Künstlervereinigung konzipiert. Uwe Will hat keine Hobbys, macht nie Urlaub. „Wenn ich außerhalb ausstelle – in Ungarn, Italien oder irgendwo sonst – hänge ich schon mal zwei, drei Tage dran“, sagt der Mann, der meist ein rustikales Holzfällerhemd trägt. Und lacht: „Was soll ich denn auf Teneriffa am Strand?“