Hagen. Die Flüchtlingsströme haben die Zahl der Auffangklassen in Hagen in ungeahnte Höhen steigen lassen. Insgesamt gibt es mittlerweile 32 Klassen für Flüchtlinge.
Die Flüchtlingsströme haben die Zahl der Auffangklassen in Hagen in ungeahnte Höhen steigen lassen. Insgesamt gibt es mittlerweile 32 Klassen für Flüchtlinge.
An den Grundschulen sind inzwischen zehn Starterklassen mit 221 Kindern aus Flüchtlings- und Zuwandererfamilien eingerichtet worden. Deren Kinder sprechen nicht nur nicht Deutsch, sondern können oftmals nicht lesen, schreiben oder rechnen, manche haben noch nie eine Schule von innen gesehen. Für sie hat die Stadt Starter- oder Auffangklassen ins Leben gerufen, in denen die Kinder auf den regulären Unterricht vorbereitet werden sollen.
Doch nicht alle eingewanderten Kinder werden in einer Auffangklasse untergebracht. 84 nehmen derzeit am Regelunterricht an 15 verschiedenen Grundschulen teil. Insgesamt werden damit im Primarbereich ausländische, kürzlich nach Hagen gekommene 305 Kinder unterrichtet.
Alphabetisierung wichtig
Der Zuzug an schulpflichtigen Kindern bedeutet für die Stadt Hagen nicht nur im Primarbereich eine Herausforderung. Auch Jugendliche müssen und wollen versorgt sein; wenn sie nicht lesen und schreiben können, besuchen sie zunächst Alphabetisierungskurse. Die meisten Jugendlichen lernen jedoch ebenfalls in Auffangklassen, von denen es mittlerweile 16 mit 287 Schülern gibt. Hinzu kommen 22 Seiteneinsteiger, die an vier Hauptschulen in Regelklassen unterrichtet werden.
Schließlich sind auch die Berufsschulen von der Zuwanderung betroffen. Hier wurden sechs Klassen für 93 Schüler eingerichtet. Insgesamt werden damit in Hagen derzeit 707 Kinder und Jugendliche in 32 Auffangklassen beschult bzw. nehmen am Regelunterricht teil, weil in den Auffangklassen kein Platz mehr ist. Jochen Becker, Leiter des Fachbereichs Bildung, weist darauf hin, dass es sich bei den Zu- und Abgängen um ein dynamisches System handele, dessen Zahlen sich täglich ändern können. Denn die Flüchtlingsströme reißen nicht ab, andererseits ziehen Flüchtlinge wieder fort oder Auffangschüler schaffen den Sprung in den Regelunterricht. Dies gelingt den meisten Kindern jedoch erst nach zwei Jahren.
Integrationszentrum der Stadt
Betreut werden die jungen Flüchtlinge übrigens vom Kommunalen Integrationszentrum im Rathaus, das für die interkulturelle und sprachliche Bildung vom Kindergarten über die Schule bis hin zum Beruf zuständig ist. Hier werden bevorzugt städtische Mitarbeiter mit Migrationshintergrund eingesetzt, die das Schicksal der so plötzlich in Hagen eintreffenden Kinder und Jugendlichen aus ihrer eigenen Biographie heraus nachvollziehen können.