Hagen. Die Schullandschaft in Hagen befindet sich im Umbruch. Seitdem das Bonner Biregio-Institut vor vier Jahren ein Gutachten zur Schulentwicklungsplanung vorlegte, hat der Stadtrat einschneidende Veränderungen auf den Weg gebracht.
Die Hagener Schullandschaft befindet sich im Umbruch. Seitdem das Bonner Biregio-Institut vor vier Jahren ein umfassendes und bis heute viel gelobtes Gutachten zur Schulentwicklungsplanung vorlegte, hat der Stadtrat einschneidende Veränderungen auf den Weg gebracht. Gegen den teilweise massiven Widerstand der Eltern wurde die Gründung von Sekundarschulen, die die bestehenden Haupt- und Realschulen ablösen sollen, durchgesetzt. Auch einige Grundschulen stehen mangels Kindermasse (Biregio prophezeite einen Rückgang der Grundschüler von 9200 im Jahr 2001 auf weniger als 6000 im Jahr 2018) vor der Schließung.
Im Förderschulbereich ist ebenfalls ein Schrumpfungsprozess zu beobachten. Dass infolge der Inklusion behinderte Kinder einen Rechtsanspruch auf einen Platz an einer Regelschule haben und dieser von immer mehr Eltern auch wahrgenommen wird, führt zur Zusammenlegung bzw. Schließung von Förderschulen. Lediglich die boomenden Gymnasien und Gesamtschulen blieben von sinkenden Schülerzahlen und damit von Auflösungstendenzen bislang unberüht.
Doch viele Eltern empfinden die Reformen als ungerecht, mangelhaft vorbereitet und übereilt durchgedrückt.
Unzufriedenheit mit dem staatlichen Bildungssystem
Ihren unmittelbaren Ausdruck findet diese Unzufriedenheit mit dem staatlichen Bildungssystem in der Gründung von Privatschulen, vor allem christlich engagierte Gruppen sehen darin eine Alternative zur als konzept- und prinzipienlos erachteten Schulpolitik von Stadt und Land.
2012 entstand in Eppenhausen die ökumenisch gestaltete Hagen-Schule, zwei Jahre später wurde die Freie evangelische Gesamtschule in Wehringhausen eröffnet. Zudem soll im kommenden Sommer an der B7 ein türkisch geprägtes Gymnasium ins Leben gerufen werden. Auch in den kommenden Jahren dürfte an der Schulfront kaum Ruhe einkehren.
Zukunft der Grundschule Berchum-Garenfeld bleibt ungewiss
Ungewiss ist beispielsweise die Zukunft der Grundschule Berchum-Garenfeld, wenn aus der vom Rat angestrebten Anbindung an eine andere Schule, zum Beispiel die Heideschule in Hohenlimburg, nichts wird.
Und in Haspe könnte 2016, auch dazu gibt es bereits einen Beschluss der Stadtverordneten, eine dritte Sekundarschule entstehen. Wenn das geschieht, wäre es das endgültige Aus für die Hauptschulen in Hagen, denn die Ernst-Eversbusch-Schule ist bislang die einzige Lehranstalt dieser Schulform, für die noch kein Schließungsbeschluss existiert. Angesichts der vielgestaltigen Entwicklungen ist es nicht leicht, den Überblick zu behalten.