Hagen-Haspe. Die Bezirksvertretung Haspe drängt auf die Einrichtung einer Sekundarschule an der Kurze Straße bereits zum Schuljahr 2015/16.

Mit der breiten Mehrheit von SPD, Linken und Hagen Aktiv (Enthaltung Grüne, Gegenstimmen CDU) forderte das Stadtteilparlament am Donnerstagabend Oberbürgermeister Erik O. Schulz auf, die erforderlichen Maßnahmen einzufädeln.

Die Schulverwaltung schlägt im Gegensatz zu den Haspern zunächst einmal vor, die Realschule, die bereits in diesem Jahr vom Anmeldeverfahren ausgeklammert blieb, um die notwendigen Schülerzahlen für die neu startenden Sekundarschulen am Remberg und in Altenhagen herbeizuführen, endgültig auslaufend zu schließen und letztlich im Sommer 2019 sterben zu lassen. Die dadurch frei werdenden Raumkapazitäten sollen der Ernst-Eversbusch-Hauptschule zugeschlagen werden, die künftig als einzige Hagener Hauptschule erhalten bleiben soll.

Jochen Becker, Leiter des Fachbereichs Bildung, machte deutlich, dass mit einem Aus der Realschule Haspe die Grundidee einer Sekundarschule für Haspe, die von der Elternschaft auch ausdrücklich gewünscht wird, nicht gestorben sei. Allerdings gebe es, so der Verwaltungsvertreter, durch die Themen Inklusion, Seiteneinsteiger aus Flüchtlingsströmen und durch EU-Zuwanderung sowie Absenkung der Klassenkapazitäten mehrere neue Entwicklungen und Rahmenbedingungen, die aktuell die konkreten Planungen erheblich erschwerten.

Grundsätzlich warnte er jedoch davor, durch ein erneutes Anmeldeverfahren zum Schuljahr 2015 die Realschule zu reanimieren, weil damit die mittelfristigen Chancen für eine Hasper Sekundarschule sinken würden. Stattdessen schlug Becker vor, zunächst auf eine starke Ernst-Eversbusch-Hauptschule zu setzen, um sich dann eventuell zum Schuljahr 2016/17 an die Gründung einer Sekundarschule zu wagen.

Genügend Interessenten

Eine Zeittaktung, die die Hasper Politik nicht mehr abwarten möchte. Hagen-Aktiv-Sprecher Michael Gronwald machte deutlich, dass Haspe bereits heute das Schülerpotenzial für eine Sekundarschule locker aufbringe: „An der Haupt- und Realschule schwanken die Anmeldezahlen seit Jahren zwischen 100 und 120 Kindern – ganz ohne irgendeinen künstlichen Bedarf zu erzeugen.“ Parallel seien an der Gesamtschule zuletzt 80 Kinder abgewiesen worden.

SPD-Fraktionssprecher Peter Mervelskemper mahnte zudem an, dass es zu weite Wege für die Hasper Kinder zur nächsten Sekundarschule gebe. „Haspe darf perspektivisch nicht zu einem Zentrum für Hauptschüler ohne Real- und Sekundarschulangebot verkommen.“ CDU-Vertreter Gerd Romberg stellte klar, dass seine Partei die NRW-Schulpolitik ohnehin für bedenklich erachte und daher für ein unverändertes Festhalten an Haupt- und Realschule plädiere.

Sozialer Sprengstoff

Bezirksbürgermeister Dietmar Thieser erinnerte daran, dass Haspe sich bereits von der Hauptschule Heubing sowie den Grundschulen Kückelhausen und Spielbrink trennen musste. An der Bebelstraße sollen stattdessen 70 Flüchtlinge untergebracht werden. Zudem sei die Zukunft der Turnhalle am Spielbrink weiterhin ungeklärt.

„Wir brauchen jetzt endlich einmal Planungssicherheit, um die vielen auflaufenden Fragen der Eltern beantworten zu können.“ Gleichzeitig warnte Thieser vor dem sozialen Sprengstoff, der sich zwischen Kückelhausen und Hasper Kreisel entwickeln könnte: „Das wird Konsequenzen in einem Stadtteil haben, der heute schon nicht unproblematisch ist.“