Bund soll NRW bei Finanzierung der Fern-Uni Hagen entlasten
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Hagen/Düsseldorf. . Bisher trägt NRW die Hauptlast an der Fern-Uni Hagen – obwohl die meisten Studenten gar nicht im Land wohnen. Jetzt wagen die Grünen einen Vorstoß.
Im Streit um die Weiterfinanzierung der Fernuniversität Hagen erhöht Rot-Grün den Druck. Die mit rund 80.000 Studenten größte Hochschule Deutschlands soll künftig stärker vom Bund mitgetragen werden. Darauf haben sich die Grünen-Fraktionschefs aller 16 Bundesländer in einem gemeinsamen Beschluss verständigt.
„Die Fernuni Hagen ist ein klassisches Beispiel für eine Einrichtung von überregionaler Bedeutung“, sagte Grünen-Wissenschaftsexpertin Ruth Seidl unserer Zeitung. Nachdem das sogenannte Kooperationsverbot bei der föderalen Hochschulfinanzierung aufgehoben worden sei, müsse es nun zu einer strategischen Partnerschaft mit dem Bund kommen. Es sei ein wichtiges Signal für Hagen, dass sich auch grüne Regierungsfraktionen aus anderen Bundesländern hinter diese Forderung gestellt hätte, so Seidl.
Grüne hoffen auf Hilfe von der SPD
Bislang finanziert das Land über zwei Drittel des Haushalts der Fernuni, obwohl nur 31 Prozent der Studenten aus NRW kommen. Im Landeshaushalt 2015 sind dafür rund 61 Millionen Euro verplant. Die anderen Bundesländer beteiligen sich an der Finanzierung mit gerade einmal weniger als einem Prozent (0,9 Mio Euro). Dieses Geld fließt in die 13 Regionalzentren der Fernuni im gesamten Bundesgebiet.
Allein in Bayern und Baden-Württemberg leben mehr als 25 Prozent aller Fernstudenten, die in der Regel nebenher berufstätig sind. Anders als bei klassischen NRW-Hochschulen, die ebenfalls viele Studenten aus anderen Ländern ausbilden, gibt es bei der Fernuni keinen messbaren „Klebeeffekt“. Sprich: Kaum ein auswärtiger Fernstudent wird jemals in NRW wohnen, konsumieren und Steuern zahlen.
Die Verhandlungen zwischen den Bundesländern über eine gemeinsame Finanzierung der Hagener Fernuni hatten in der Vergangenheit zu keinem Ergebnis geführt. Nun soll der Bund einspringen. Die Grünen gehen davon aus, dass NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) das Thema schnellstmöglich in der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) von Bund und Ländern auf den Tisch bringt. Zudem hofft Seidl, dass sich auch die SPD-Fraktionschefs aller Länder auf eine Linie pro Fernuni verständigen können.
Neue Gebäude der FernUni Hagen
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Der Problemdruck in Hagen wächst derweil rasant. In den vergangenen fünf Jahren haben sich die Studentenzahlen fast verdoppelt. Die Finanzausstattung ist allerdings gleich geblieben. Zuletzt sah sich die Fernuni gezwungen, über deutlich verkürzte Fristen zur Einschreibung und Rückmeldung die Studentenzahlen von 88.000 auf 80.000 zu drosseln. „Die Belastungsgrenze ist erreicht“, hatte Rektor Helmut Hoyer geklagt.
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