Hagen-Mitte. . Das Theater Hagen betritt Neuland. „Ballett und Rockmusik gemeinsam auf der Bühne – das gab es an diesem Haus noch nie“, beteuert Dramaturgin Maria Hilchenbach. „Ballett? Rock it!“ feiert am Samstag Premiere.

Das Hagener Theater betritt Neuland. „Ballett und Rockmusik gemeinsam auf der Bühne – das gab es an diesem Haus noch nie“, beteuert Dramaturgin Maria Hilchenbach. Und ist sich sicher, dass der Tanzabend „Ballett? Rock it!“, der am Samstag Premiere feiert, ein voller Erfolg wird. Bei Rockmusik-Liebhabern sowie bei jüngeren Leuten. Und auch deshalb, da die Ballett-Compagnie von Ricardo Fernando ein absoluter Sympathieträger des Hagener Theaters ist.

Drei Choreografien von drei Choreografen werden auf die Bühne gebracht. „Es ist wichtig für unsere Stadt und für unser Haus, dem Publikum zu zeigen, wie breit gefächert Tanz sein und wie viele unterschiedliche Handschriften Tanz haben kann“, so Ricardo Fernando zu seinen Beweggründen, Gast-Choreografen für die Produktion zu verpflichten. Was die drei Nummern verbindet? „Die Choreografien vertanzen Rock- und Popmusik auf hohem Niveau. Und zu sehen sind ausschließlich die Tänzer der Hagener Compagnie“, erläutert der Ballett-Direktor, der selbst den letzten Teil des Abends beisteuert.

Marguerite Donlon arbeitet mit den Hagener Tänzern

Mit der Choreografie „Heroes“ wird das insgesamt zweieinhalbstündige Ballett (inklusive zwei Pausen) eröffnet. Die international renommierte Choreografin Marguerite Donlon – sie wurde in Irland geboren – arbeitet zum ersten Mal mit den Hagener Tänzern und studiert mit ihnen ihr Stück, das am Saarländischen Staatstheater uraufgeführt wurde, ein. Nach der Musik von David Bowie (von dem bekannten englischen Künstler und Sänger stammen Titel und Soundtrack) überschreiten vier Tänzer und eine Tänzerin ihre eigenen Grenzen. Jeder erzählt seine ganz persönliche Geschichte. Die fünf Personen teilen nichts, bis auf die Tatsache, dass ihre zeitlose Reise nicht immer leicht war, niemand von ihnen jedoch seinen Traum aufgegeben hat. Wenn die Aufführungen in Hagen beendet sind, wird die Choreografie in Kiel und danach in Chicago aufgeführt.

Für die Premiere am Samstag gibt es nur noch Restkarten

Für die Premiere des Ballettabends am Samstag, 7. Februar, um 19.30 Uhr gibt es nur noch Restkarten.

Auch für die folgenden Veranstaltungen – u.a. am 19. und 27. Februar um 19.30 Uhr sowie am 1. März um 15 Uhr – läuft der Kartenverkauf schon sehr gut.

Die Ballettspieltzeit 2014/15 wurde mit dem fantastisch-märchenhaften Handlungsballett ­„Alice im Wunderland“ eröffnet und wird nun mit derdreiteiligen Tranzpräsentation „Ballett? Rock it!“ fortgesetzt.

Unter dem Motto „Kurz und Gut“ wird jeweils vor Vorstellungsbeginn im Theatercafé eine ­kostenlose Werkeinführung angeboten.

Den Mittelteil des Abends bildet die Choreografie von James Wilton. Der Londoner Tanzprofi hat sein Stück mit „Drift“ (Dahintreiben, Strömung) betitelt. Zu sehen ist ein schwarzer Raum, in dem sich zu Musik von u.a. „Eraser“ Menschen bei ihrem ersten Rendezvous ­treffen. Doch nach dem Kennenlernen stellt sich Aggressivität ein; die einst Liebenden bekämpfen sich bis aufs Blut, auf der Bühne geht es dramatisch zu.

Mit „Club 27“ ist die Uraufführung von Ricardo Fernando, die das Finale des Abends bildet, überschrieben. Die Choreografie ist eine Hommage an die Künstler, die in den 70er Jahren eine neue Ära in der Rockgeschichte eingeleitet haben – mit einem neuen Lebensgefühlt sowie mit politischem und gesellschaftlichem Denken.

Der Club der tragischen 27

Konkret: Ricardo Fernando lässt seine Tänzer zu Musik von Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison und Kurt Cobain tanzen. Und zu Musik der grandiosen Sängerin Amy Winehouse, die 2011 starb. Im Alter von 27 Jahren – genau wie die oben genannten Ausnahmetalente. „Der Club der tragischen 27 ist natürlich kein räumlicher Club“, unterstreicht Ballettdirektor Fernando.

Das Bühnenbild fällt reduziert aus. Lediglich im dritten Teil spielen Kulissen und Requisiten eine größere Rolle. „Ich zeige ein Kabinett aus Vinylschallplatten, Jukebox und Lounge-Sofa“, beschreibt Bühnenbildner Peer Palmowski.