Hagen. . Die Angehörigen von Liselotte Funcke empfinden es als große Ehre, dass die Sekundarschule am Remberg demnächst den Namen der ehemaligen FDP-Politikerin tragen will.

Liselotte Funcke hat nicht nur im gesellschaftspolitischen Gefüge Hagens eine bedeutende Rolle gespielt, auch innerhalb ihrer Familie war die FDP-Politikerin eine Ausnahmeerscheinung. „Sie war ein Vorbild, an das niemand herangereicht hat“, erinnert sich ihre Nichte Gisela Fiebig an die unvergessene Tante, die 2012 im Alter von 94 Jahren verstarb. „Wir sprechen noch viel über sie; ganz so, als sei sie noch mitten unter uns.“

Die Angehörigen empfinden es daher als große Ehre, dass die Sekundarschule am Remberg demnächst den Namen der ehemaligen Bundestagsabgeordneten und NRW-Ministerin tragen will. Sobald wie möglich, so hat es die Bildungsanstalt bei der Stadt beantragt, möchte sie in Liselotte-Funcke-Schule umbenannt werden. Rektor Christian Pfefferer findet, dass seine Schule keinen besseren Namenspatron als die Hagener Ehrenbürgerin finden könnte, habe sich Liselotte Funcke in ihrer Zeit als Ausländerbeauftragte der Bundesregierung (1981 bis 1991) doch schon früh dafür ausgesprochen, dass weltanschauliche und religiöse Neutralität in deutschen Schulen die Regel sein solle: „Und unsere Schule ist ja ein multikulturelles und damit multireligiöses Haus, das jedoch selbst einen religiös neutralen Standpunkt einnimmt. Das unterscheidet uns im übrigen von vielen privaten Schulen.“

Große Ehre

Liselotte Funcke war ihrer Zeit in mancher Hinsicht voraus, sie forderte schon vor 20 Jahren ein Konzept zur Integrationspolitik, um die Einwanderung nach Deutschland in geregelte Bahnen zu lenken. Die Sekundarschule bzw. die frühere Hauptschule am Remberg hätten mit der Einrichtung von Seiteneinstiegsklassen für Kinder aus Migrationsfamilien einen gelungenen Beitrag zur Integration in Hagen geliefert, so Pfefferer: „Insofern hat dieser Standort eine gute Tradition und passt zu der Überzeugung, die Frau Funcke verkörpert hat.“

Noch kein Namensschild

Für die Umbenennung führt der Schulleiter jedoch auch einen ästhetischen Grund ins Feld. Der bisherige Name Sekundarschule Hagen Remberg/Mitte klinge doch eher nach „einer Bushaltestelle im Nirgendwo“, so Pfefferer. Nicht zuletzt deshalb prange auch noch kein Namensschild neben der Eingangstür.

Es sei die Art ihrer Tante gewesen, Probleme auf den Tisch zu bringen, berichtet Gabriele Funcke-Richelmann, ebenfalls eine Nichte der liberalen Politikerin. Zeitlebens sei Liselotte Funcke, die nie verheiratet war, ein ungemein disziplinierter Mensch gewesen, der neben einem hohen politischen Arbeitspensum viel Zeit und Kraft in die Familie investiert habe. So sei sie während ihrer Zeit als Abgeordnete in Bonn häufig abends mit ihrem VW Käfer nach Hagen gefahren, um ihre kranke Mutter zu versorgen. Kaum einmal habe sie Urlaub gemacht: „Dafür saß sie nachts bis 2 Uhr am Schreibtisch“, berichtet Liselotte Funckes Schwester Gerda (90).

Wirtschaft und Politik

Liselotte Funcke wurde 1918 geboren. Nach dem Krieg war sie als Prokuristin der von ihrem Urgroßvater gegründeten Schraubenfabrik Funcke & Hueck tätig.

Nach ihrem Eintritt in die Politik war sie u.a. Vizepräsidentin des Bundestages und Ministerin für Wirtschaft und Verkehr in NRW.

Wird die Umbenennung der Schule genehmigt, soll auch endlich ein Schild neben der Eingangstür aufgehängt werden, das Schüler, Lehrer und Besucher daran erinnert, dass sie sich in der Liselotte-Funcke-Schule befinden.