Haspe. . Nach der Erkrankung eines beliebten Pädagogen haben Oberstufenschüler des Christian-Rohlfs-Gymnasiums in Haspe eine beispielhafte Hilfsaktion gestartet.

Nach der Erkrankung eines beliebten Pädagogen haben Oberstufenschüler des Christian-Rohlfs-Gymnasiums in Haspe eine beispielhafte Hilfsaktion gestartet. Über 70 Jugendliche und fünf Lehrer ließen sich typisieren und in der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) regi­s­trieren.

Zwar steht inzwischen fest, dass der Lehrer, für den die Schüler ihre Kampagne ins Leben riefen, keine Stammzellenspende benötigt, doch das mindert nicht den Eindruck der Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe, den ihre Tat in Haspe hinterlassen hat.

Wattestäbchen und Umschläge

Sie habe gar nicht gewusst, dass es recht unkompliziert sei, sich typisieren zu lassen und somit eventuell ein Menschenleben zu retten, schildert die 18-jährige Laura Proxa die Aktion. Nachdem sie von der schweren Erkrankung des Lehrers erfahren hatte, ließ sie sich ein Informationspaket von der DKMS zusenden und organisierte gemeinsam mit 20 weiteren Jugendlichen die Typisierung.

Am Tag der Zeugnisausgabe Mitte Januar, die für den Jahrgang 12 gleichbedeutend war mit der Abiturzulassung, legten die Schüler in einem Klassenraum Wattestäbchen und Umschläge bereit. Und nachdem die jungen Leute ihr Zeugnis in die Hand gedrückt bekommen hatten, marschierten die meisten von ihnen zum Wangenabstrich ins Nachbarzimmer. Die benetzten Wattestäbchen wurden versiegelt und mit persönlichen Daten wie Alter, Gewicht und Nationalität des Spenders an die DKMS geschickt. „Ich hatte den Eindruck, dass das alle wirklich gern und aus Überzeugung getan haben“, so Laura. Und das, obwohl die angehenden Abiturienten mittlerweile erfahren hatten, dass ihr Lehrer, dem sie eigentlich Beistand leisten wollten, sich einer Therapie ohne Spenderzellen unterzieht.

Leben retten mit Spende

Aber vielleicht kann die Typisierung am Christian-Rohlfs-Gymnasium demnächst einem anderen Menschen zu Hilfe kommen. Wenn sich bei der DKMS herausstellt, dass die Gewebemerkmale eines Schülers mit denen eines an Leukämie erkrankten Patienten nahezu identisch sind, könnte schon bald einer der Jugendlichen aus Haspe zum Stammzellenspender werden. Und damit zum Lebensretter . . .