Hagen. . Die Anteilnahme und Spendenbereitschaft unserer Leser ist in diesem Jahr enorm. Das Spendenkonto „Hagen reicht Flüchtlingskindern die Hand“ bleibt noch bis Mitte Januar bestehen.

Sie kommen nicht, weil es ihnen in ihrer Heimat nicht gefällt. Sie kommen nicht, um Freunde zu besuchen oder um in die Nähe von Verwandten zu ziehen. Sie kommen zu uns, da sie auf der Flucht sind. Auf der Flucht vor Gewalt, Krieg, Terror. Denn in vielen Ländern – besonders dramatisch ist die Lage derzeit in Syrien – herrschen Elend und Verwüstung. Die Menschen, die zu uns kommen, haben viel verloren. Ihre Wohnung, ihre Arbeitsstelle, vertraute Menschen aus ihrem Umfeld. Die Flüchtlinge, die zu uns kommen – darunter viele Kinder – verdienen es, dass wir ihnen die Hand reichen, ihnen helfen, in ihrer neuen Heimat Hagen Fuß zu fassen.

Dass auch unsere Leser die Flüchtlingsfamilien in Hagen willkommen heißen, beweist ihre große Spendenbereitschaft: Bis gestern sind auf unserem Spendenkonto 90.241Euro eingegangen. Ein schöner Erfolg, für den wir Danke sagen.

Junger Vater aus Afghanistan

Im Namen von zum Beispiel Ahmadi Naseer. Wir treffen den jungen Vater auf der Weihnachtsfeier für Flüchtlinge und Ehrenamtliche der Diakonie in Wehringhausen. Ahmadi Nasser hat eine Nikolausmütze auf dem Kopf und seine Tochter auf dem Arm. Er – der Mann, der vor eineinhalb Jahren aus Afghanistan geflüchtet ist – möchte der kleinen Diana zeigen, wie in Hagen Weihnachten gefeiert wird. Ein christliches Fest, mit christlichen Liedern und christlichen Bräuchen. Und mit Nikolausmütze . . . Er und seine Familie seien Moslems, in Afghanistan werde kein Weihnachten gefeiert, „aber nun leben wir hier, deshalb passen wir uns an und feiern ein bisschen mit“.

Ahmadi Naseer spricht gut Deutsch, erzählt bescheiden, dass er einen Deutschkurs besucht und dass er hofft, bald einen Arbeitsplatz zu finden. „Früher war ich Schweißer, konnte gut für meine Familie sorgen.“ Tochter Diana (18 Monate alt) saugt die Eindrücke im Saal auf wie ein Schwamm, isst Weihnachtskekse und Mandarinen.

Flüchtlingskinder-Logo-Hagen.jpg

Trubel im Gemeindehaus

Im großen Saal des Gemeindehauses der Pauluskirche geht es trubelig zu, 150 Flüchtlinge und 25 Ehrenamtliche feiern hier gemeinsam Weihnachten. Die Tische sind festlich dekoriert, unterm Tannenbaum liegen kleine Geschenke, im Hintergrund laufen Weihnachtslieder. „Es ist eine schöne Begegnung. Die Menschen kommen aus der ganzen Welt – es ist eine bunte Mischung“, beschreibt Regine Bredehöft die Feier. „Wir treffen uns hier seit Jahren“, ergänzt die Sozialarbeiterin.

„Ich bin zum zweiten Mal hier“, nickt Ahmadi Naseer und setzt sich neben seine Frau Sara, die den dreimonatigen Sohn Daniel im Arm hält. „Uns geht es gut in Hagen. Ich hoffe nur, dass wir bald aus dem Flüchtlingsheim ausziehen können und eine kleine Wohnung finden.“

15 000 Euro von der Ruberg-Stiftung für WP-Aktion 

Dass die Stadtredaktion Hagen mit ihrer Weihnachtsaktion „Flüchtlingskinder in Hagen“ ein wichtiges Thema aufgegriffen hat, zeigt die Resonanz bei unseren Lesern. Und das in mehrfacher Hinsicht: Die Spendenbereitschaft von Privatleuten, Unternehmen und Vereinen ist enorm. Besonders gefreut haben wir uns über die Großspende der Werner-Ruberg-Stiftung in Höhe von 15.000 Euro. Paul Streppel und Manfred Trompeter (Vorstandsspitze) in ihrem Weihnachtsbrief an uns: „Mit der Weihnachtsaktion haben Sie einen auch uns sehr am Herzen liegenden Aspekt aufgegriffen.“

Auch die Beteiligung an unserer traditionellen Benefiz-Versteigerung, die die Weihnachtsaktion flankiert, war groß. Zahlreiche Präsente und Gutscheine konnten wir im Sparkassen-Karree unter den Hammer bringen. Der Gesamterlös der Auktion liegt bei 15 023 Euro.

Aktion und Versteigerung haben Tradition

Seit 20 Jahren veranstaltet die Stadtredaktion Hagen eine Weihnachtsaktion. U.a. wurden Suppenküche, Warenkorb und Kinderschutzambulanz bedacht, ferner die Realisation der Errichtung des ersten stationären Hospizes in Hagen auf den Weg gebracht.

Die begleitende Benefiz-Versteigerung fand in diesem Jahr zum zehnten Mal statt.

Im Rahmen der Weihnachtsaktionen kamen bislang an die
500.000 Euro zusammen.

Schüler haben für „Flüchtlingskinder in Hagen“ gebacken, der A-cappella-Chor J.E.S. hat ein Benefiz-Konzert veranstaltet, der Sportpark Bechelte einen Wunschzettelbaum aufgestellt. Privatleute haben Fahrräder und Wörterbücher gestiftet, die im Keller eines Flüchtlingsheimes eingerichtete Kleiderkammer ist mittlerweile gut gefüllt. Und einige Leser haben in der Redaktion angerufen und erklärt, dass sie sich ehrenamtlich gern in der Flüchtlingsberatung der Diakonie engagieren möchten.

Zusatz-Stelle wird geschaffen

All dies zeigt uns, dass unser Motto „Hagen reicht Flüchtlingskindern die Hand“ nicht nur eine Floskel ist, sondern mit Leben erfüllt wird. Mit dem Erlös der Aktion wird eine Zusatz-Stelle bei der Diakonie geschaffen. Diese Person wird sich ausschließlich um die Belange von Flüchtlingskindern kümmern.