Hagen. . Die Zuwanderungsberatung der Diakonie stößt an ihre Grenzen, die Mitarbeiter sind hoch motiviert, doch enorm überlastet.

Es war kein Pressegespräch im eigentlichen Sinne, sondern eine Mischung aus Informationsaustausch und Dankeschön-Sagen. Dankeschön-Sagen an die Mitarbeiter der Diakonie Mark-Ruhr. Besagte Mitarbeiter – egal, ob haupt- oder ehrenamtlich tätig, stoßen seit einigen Monaten an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Grund ist die Zunahme von Flüchtlingen in Hagen. In Zahlen: Während 2013 an die 300 neue Flüchtlinge der Volme­stadt zugewiesen wurden, waren es in diesem Jahr 500 neue Flüchtlinge, ein Großteil von ihnen aus Krisen-und Kriegsgebieten.

Die Menschen aus Syrien, Afghanistan, Eritrea, Somalia und aus etlichen anderen Ländern benötigen nicht nur eine Unterkunft, sondern sie müssen auch ärztlich versorgt, sprachlich gefördert und in kleinen Schritten in unsere Gesellschaft integriert werden. Die Superintendentinnen Verena Schmidt und Martina Espelöer sowie Pfarrer Martin Wehn (theologischer Geschäftsführer der Diakonie Mark-Ruhr) bedankten sich symbolisch mit einer Kerze bei den Mitarbeitern („Sie zünden Lichter an – für die Flüchtlingsfamilien, die Ängste und Sorgen haben.“) und bemängelten die Rahmenbedingungen, die es mittlerweile fast unmöglich machen, den geforderten Qualitätsstandard zu halten und weiter zu erfüllen. Wehns Appell an die Mitarbeiter: „Sie können nicht mehr als arbeiten. Achten Sie auf sich und haushalten Sie mit ihren Kräften.“

Bedarf ist enorm

Heike Spielmann, Leiterin der Zuwanderungsberatung in der Bergstraße 121, bestätigend: „Ja, wir nähen auf Kante. Wir sehen den enormen Bedarf im Bereich Flüchtlingshilfe, können diesen aber nicht erfüllen. Das macht mürbe und kostet Kraft.“ Dennoch sei das Team hochmotiviert, „denn wir bekommen auch viel Schönes zurück“.

Spielmann nennt Zahlen: „Von den Flüchtlingen, die Woche für Woche nach Hagen kommen, sind mehr als ein Drittel, also etwa 170 Menschen, traumatisiert. Uns stehen aber gerade mal 25 Therapieplätze zur Verfügung. Unter den 500 Flüchtlingen, die uns in den letzten Monaten zugewiesen wurden, sind 150 Kinder, darunter ebenfalls viele traumatisiert.“

Zusatz-Personal wird benötigt

Die Westfälische Landeskirche stellt aus einem speziellen Fonds Mittel für Flüchtlingshilfe zur Verfügung (etwa 10.000 Euro), auch die Diakonie stellt Gelder (u.a. aus Spenden) bereit. Allerdings reicht dies bei Weitem nicht aus, um der steigenden Zahl der Flüchtlinge und somit dem benötigten Zusatz-Personal gerecht zu werden. Besonders mangelt es an Mitarbeitern, die sich um die Wohnheime, Kleiderkammern und Beratungen kümmern. Außerdem werden Männer und Frauen benötigt, die sich den Bereichen Sprachförderung und Integration annehmen und die Flüchtlinge zu Terminen in Kindergärten, Schulen oder zu Ärzten begleiten.

Aus dem Erlös der Weihnachtsaktion der Stadtredaktion Hagen wird eine weitere Sozialarbeiterstelle bei der Diakonie eingerichtet. Diese Person soll sich ausschließlich um Flüchtlingsfamilien kümmern.

Wer spenden möchte:

Empfänger: WP-Weihnachtsaktion

Verwendungszweck. Flüchtlinge

IBAN: DE 71 450 5 000 101 00 18 0000