Hagen. Udo Lindenbach, Polizist aus Hagen, ist Experte in Sachen Sicherung von Rollstühlen in Bussen. Der TÜV Deutschland hat ihn als Referenten angefordert.

Wenn die Polizei sie nicht schützt – wer denn sonst. „Es sind Kinder, oft geistig so eingeschränkt, dass sie sich ja kaum oder gar nicht verständlich machen können“, sagt Udo Lindenbach. „Viele sind nicht einmal im Stande, sich selbst festzuhalten.“

Und dann liest Udo Lindenbach Schlagzeilen wie diese: „Behinderte Kinder mit Spanngurten in Schulbus gefesselt.“ Es war Mitte November, als die Polizei Dortmund gleich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen bei Kontrollen auf einen Schulbus aufmerksam wurde, in dem Kinder mit Gurten gesichert waren, die man normalerweise nutzt, um Gepäck oder Waren festzuzurren. „Lebensgefährlich“, sagt Lindenbach und schüttelt den Kopf. Gegen den Fahrer wurde eine Anzeige wegen Freiheitsberaubung und des Verdachts der Misshandlung Schutzbefohlener geschrieben.

Ein Extremfall

Udo Lindenbach, Polizist aus Hagen, ist ein Experte wenn es darum geht, auf welche Art man Menschen mit Behinderung und ihre Rollstühle in Bussen sichert. Vom TÜV Deutschland wurde er jüngst nach Berlin eingeladen, um darüber zu referieren, wie man Menschen mit Behinderung in Schulbussen richtig sichert.

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Sind die Vorkommnisse in Dortmund auch ein Extremfall, so weiß auch Lindenbach von erheblichen Verfehlungen zu berichten. „In einem Bus, den wir erst vor kurzem in Kabel kontrolliert haben und der ein Kind aus Breckerfeld transportierte, waren die Gurte um die Räder des Rollstuhls gelegt“, so Lindenbach. „Wenn es da zu einem Unfall kommt, reißen die Räder ab und das Kind schießt mit samt seinem Rollstuhl durch den Bus.“

Mutter legte Gurte an

Hinzu kam, dass die Mutter des Kindes jeden Morgen die Gurte ihres Kindes in dem Kleinbus anlegte. „Das geht gar nicht“, so Udo Lindenbach, „die Verantwortung dafür, dass die Kinder vernünftig gesichert sind, hat einzig und allein der Fahrer zu tragen.“

Grundsätzlich aber betont man auf Seiten der Polizei, dass man in Hagen auf gutem Weg sei. Was auch an der Arbeit und der engen Kooperation von Udo Lindenbach und den Hagener Unternehmen liegt: „Es ist ja immer besser, wenn man im Vorfeld den Kontakt sucht und Aufklärungsarbeit leistet, als wenn man sich nach Verfehlungen kennenlernt, die bei einer Kontrolle aufgefallen sind. Wenn Unternehmer unsicher sind, rufen sie uns an und fragen um Rat. Wir haben hier in den letzten Jahren ein gutes Netzwerk aufgebaut.“

Antrag bei Krankenkasse

Im Grunde, so betont Lindenbach, müsste der Rollstuhl separat so gesichert sein, dass er sich selbst bei einem Überschlag nicht von seiner Position im Fahrzeug löse. „Das erreicht man am besten mit einem Kraftknotenpunkt. Ein solches System kann man bei der Krankenkasse beantragen.“