Hagen. Wenn es nach dem Schulamt geht, dann dürfen die Realschule in Haspe und die Geschwister-Scholl-Hauptschule in Boelerheide auch im nächsten Sommer keine Fünftklässler aufnehmen.

Wenn es nach dem Schulamt geht, dann dürfen die Realschule in Haspe und die Geschwister-Scholl-Hauptschule in Boelerheide auch im nächsten Sommer keine Fünftklässler aufnehmen. Beide Schulen sollen auslaufend geschlossen werden und spätestens 2019 aus der Hagener Schullandschaft verschwunden sein. Ins Auge gefasst haben die Experten im Rathaus dagegen eine dritte Sekundarschule ab 2016 an der Berliner Straße in Haspe.

Im Beisein von Dezernentin Margarita Kaufmann präsentierten Jochen Becker, Leiter des Fachbereichs Bildung, und Horst Herrmann, Chef der Schulverwaltung, gestern ihre Vorstellungen einer zukünftigen Schulentwicklung. Dass die Realschule in Haspe auf der Strecke bleiben würde, hatten viele Eltern im Westen der Stadt nach den letzten Ereignissen schon befürchtet.

Thiesers Kritik zurückgewiesen

Dezernentin Kaufmann verwahrte sich jedoch gegen die Kritik des Bezirksbürgermeisters Dietmar Thieser, der vom schlimmsten Schulamt in der Geschichte der Stadt gesprochen hatte: „Derart ungerechtfertigte Angriffe weisen wir in aller Form zurück.“ Auch Thiesers unterschwelliger Vorwurf, das Schulamt habe die Anmeldezahlen der neuen Sekundarschulen manipuliert, um die notwendige Grenze von 75 Schülern zu erreichen, sei „in keiner Weise haltbar“.

Vielmehr sehe sich die Verwaltung an den Beschluss des Stadtrates gebunden, überall dort, wo es umsetzbar sei, Haupt- und Real- durch Sekundarschulen zu ersetzen. Jochen Becker fügte hinzu, dass die Hasper Realschule ohne diese politische Vorgabe wohl kaum in ihrer Existenz gefährdet sei: „Ich sage es ganz offen: Wenn die Schule 2014 Fünftklässler hätte aufnehmen dürfen, hätte es wahrscheinlich für zwei Eingangsklassen gereicht.“ Das sei aber nicht das entscheidende Kriterium gewesen: „Sondern wir hatten den Auftrag, die Sekundarschulen erfolgreich an den Start zu bringen.“

Stadtrat unter Zeitdruck

Das ist bekanntlich, wenn auch denkbar knapp, gelungen. Weil der Beschluss, Realschule Haspe und Hauptschule Boelerheide nicht zum Anmeldeverfahren zuzulassen, nur für ein Jahr galt, muss der Stadtrat nun erneut abstimmen – und gerät damit gehörig unter Druck. Denn der notwendige Beschluss muss spätestens in der Dezember-Sitzung gefasst werden, weil im Februar bereits die Anmeldephase beginnt. Den Parteien bleiben also gerade noch sechs Wochen Zeit zum Nachdenken darüber, ob der Daumen für die beiden Schulen am 11. Dezember nach oben oder nach unten zeigt.

Spätestens 2019 soll Schluss sein

Das Schulamt schlägt vor, die Realschule Haspe und die Hauptschule Boelerheide spätestens 2019 zu schließen.

Die Hauptschule Haspe und die Realschule Boelerheide sollen erhalten bleiben und freiwerdende Kapazitäten der Nachbarschulen nutzen.

Auch die von der Bezirksregierung gemaßregelte kommissarischen Hasper Realschuleiterin Ulrike Gerber sollte gestern zu einem Gespräch im Rathaus erscheinen. Becker sagte, er sei persönlich sehr enttäuscht, wie sie sich der Stadt Hagen gegenüber verhalten habe. Es sei ein himmelweiter Unterschied, ob Schüler und Eltern gegen eine Schulschließung protestierten oder aber die Schulleiterin ex offizio dazu aufrufe: „Es ist unwürdig von ihr, die Schüler für solche Zwecke zu missbrauchen.“ Rückendeckung erhielt er von Dezernentin Kaufmann: „Frau Gerber durfte die Schüler nicht in dieser Weise instrumentalisieren.“