Hagen. . Auf Unverständnis ist bei der Enervie-Belegschaft der SPD-Vorstoß gestoßen, in Zukunft die Wasserversorgung und -erzeugung im Rahmen eines Rekommunalisierungsprozesses beim Wirtschaftsbetrieb Hagen ansiedeln zu wollen.

„Um das Thema Erzeugung geht es den Genossen dabei nur vordergründig“, wettert der Enervie-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Thomas Majewski, „in Wahrheit will man politischen Einfluss zu Lasten der Enervie ausbauen.“

Ziel des Unternehmens bleibe es, das Kerngeschäft zu stabilisieren, spricht der Arbeitnehmervertreter mit einer Zunge mit Vorstandssprecher Ivo Grünhagen. „Wer eine Filetierung vorschlägt, glaubt nicht mehr an die Zukunft der Enervie. So gesehen ist der SPD-Vorstoß hinterhältig: Versteckt in einem Sachantrag wird die Existenz der Enervie in Frage gestellt.“

Dabei verärgert Majewski besonders, dass ein solch fundamentales Thema ausgerechnet in einer so schwierigen Phase des heimischen Energieversorgers auf die Tagesordnung gebracht werde. Eine solch wichtige Entscheidung könne nicht innerhalb von zehn Tagen diskutiert und entschieden werden, warnt er vor einer Kettenreaktion.

Denn damit werde auch die große Netzgesellschaft, die 2015 gebildet werden soll, zur Disposition gestellt. „Das Ganze ist ein in der aktuellen Lage fataler Schnellschuss.“ Erst nach diesen Umstrukturierungen könne die Zukunftsfähigkeit der Enervie wieder zum Thema werden, erinnert Majewski daran, dass damit die Energieversorgung in ganz Südwestfalen diskutiert werden müsse.

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Talsperre in Haspe gesichert

Gleichzeitig wirbt Majewski dafür, die Wassererzeugung für Hagen in Zukunft in Kooperation mit den Wasserwerken Westfalen zu sichern und damit auf weitere Investitionen in Hengstey zu verzichten: „Hier gehen zwei kommunale Unternehmen einen sinnvollen gemeinsamen Weg in die Zukunft.“ Die gesamte Mitarbeiterschaft halte es für „ausgesprochen sinnvoll“, die knapp 15 Millionen Euro für die vierte Aufbereitungsstufe in Hengstey zu sparen.

Gleichzeitig widerspricht der Gesamtbetriebsratsvorsitzende den SPD-Sorgen, dass durch eine Allianz mit den Westfälischen Wasserwerken langfristig auch die Zukunft der Hasper Talsperre als Wassererzeugungsstandbein in Frage gestellt sei. „Die Entscheidung, was in Zukunft aus Haspe wird, geben wir damit doch nicht aus der Hand. Darüber können wir auch in zehn Jahren noch beschließen.“ Die Kooperation mit den Westfälischen Wasserwerken, so argumentiert Majewski, sei lediglich als Ersatz für Hengstey gedacht: „Nicht mehr, aber auch nicht weniger.“