Hagen. . Die starre Haltung des Hagener Wohnungsvereins zur Zukunft der Emster Ladenhofzeile „Am Großen Feld“ sorgt nicht nur bei Bürgern, sondern inzwischen auch bei der Politik für Unmut. Ein Gespräch mit Bezirksbürgermeister Arno Lohmann:
Denn das Grundstück, so hat vor zwei Wochen eine Bürgerdiskussion gezeigt, wird von vielen Anwohnern als Standort für einen Vollsortimenter – nach Möglichkeit kombiniert mit einer Begegnungsstätte à la Emster Quelle – zumindest als sehr interessant empfunden. Doch Matthias Lüdecke, Vorstandsvorsitzender des Wohnungsvereins, lässt in einem Schreiben an Baudezernent Thomas Grothe keinen Zweifel, dass er für Supermarkt-Planungen sein Grundstück niemals zur Verfügung stellen werde. Eine kompromisslose Haltung, die bei Bezirksbürgermeister Arno Lohmann mehr als Verwunderung auslöst:
Die Planungsvarianten am Emster Marktplatz und heutigen Kaufpark-Standort liegen schon lange auf dem Tisch, die Idee der Emster Ladenzeile ist neu. Warum wurde dieser Vorstoß nicht besser eingefädelt?
Arno Lohmann: Es ist sicher unstrittig, dass ein vorheriges Gespräch zwischen Wohnungsverein und Stadt Hagen angemessen gewesen wäre. Aber warum der Wohnungsverein sich diese Überlegungen für das Grundstück „Am großen Feld“ nun grundsätzlich durch ein im Ton grenzwertiges Schreiben verbittet, erschließt sich mir nicht. Bisher wurde stets angegeben, dass die Gebäude aufgrund des hohen Instandhaltungsbedarfes unwirtschaftlich seien und abgerissen werden müssten.
Durch eine rentablere Neubebauung könnten höhere, angemessene Gewinne beim Wohnungsverein erzielt werden. Unabhängig von der natürlich individuellen Einschätzung davon, in welcher Höhe ein Gewinn in einer Genossenschaft angemessen ist, ist die Bebauung mit einem Vollsortimenter und entsprechender weiterer Mieter in jedem Fall ein sehr interessantes Renditeobjekt. Daher kann ich auch nicht nachvollziehen, warum sich der Wohnungsverein einer solchen Überlegung verschließt.
Lebensmittel und Gastronomie unter einem Dach – ist das wirklich eine gute Idee?
Lohmann: Die Bewohner von Emst – viele sind sicherlich auch Mieter des Wohnungsvereins – haben wie überall ein Interesse an einer angemessenen Nah-Versorgung mit Lebensmitteln und sonstigen Gütern des täglichen Bedarfs. Dazu gehören auch Orte, wie zum Beispiel eine Gaststätte, in denen sich die Menschen aus dem Sozialraum treffen können.
Eine solche Struktur ist lebensnotwendig für einen dauerhaft attraktiven Lebens- bzw. Wohnraum. Was also ist daran auszusetzen, dass es Überlegungen gibt, die Bedürfnisse der Bürger mit den Interessen des Wohnungsvereins zu verbinden? Warum verweigert sich der Wohnungsverein so nachdrücklich dem Dialog? Oder geht es hier um persönliches Befinden, was zumindest der Ton des Schreibens vermuten lässt.
Wie konkret sind die Planer bereits auf die Flächen des Wohnungsvereins fixiert?
Lohmann: Es gibt bisher keinerlei Festlegungen und auch keine Präferenzen für einen Standort für das Einzelhandelskonzept auf Emst. Es kann daher durchaus sein, dass die Planungen für die Fläche „Am Großen Feld“ am Ende nicht umgesetzt werden sollen oder können. Dass sich ein genossenschaftlicher Wohnungsverein auf diese Art aber den Überlegungen, die letztlich für die Bürger unserer Stadt gemacht werden, so dogmatisch verschließt, lässt großen Unmut aufkommen, stimmt aber vor allen Dingen sehr traurig. In diesem Zusammenhang erlaube ich mir, auf den Artikel 14, Absatz 2 des Grundgesetzes hinzuweisen: Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.