Fröndenberg. Zukunftstechnologien sollen das Fröndenberger Gewerbegebiet prägen. Stadt stellt Anforderungen an Firmen vor: ein 100-Punkte-Katalog.
Was sich im Mendener Gewerbegebiet Hämmer II in den vergangenen Monaten bewährt hat, soll nun auch in Fröndenberg Einzug halten: Eine Anforderungsliste an Unternehmen, die sich im Schürenfeld niederlassen wollen. Die Verwaltung wird den 100-Punkte-Katalog in der kommenden Woche erstmals vorstellen. Was Firmen berücksichtigen müssen - und auf was man in Fröndenberg besonders Wert legt.
Vergleichbarkeit für Schürenfeld-Bewerber schaffen
Die Richtung für das modernste Gewerbegebiet im Kreis Unna ist bereits klar: Das Schürenfeld in Fröndenberg soll zu einem Innovationszentrum werden. Automatisierte Produktionslinien, künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit, Zukunftstechnologien. Das sind Schlagworte, die für das Schürenfeld mittelfristig wohl zutreffen werden. Wenngleich bis auf die Ackerfläche entlang der B236 noch nicht wirklich viel vom künftigen Zugpferd der Fröndenberger Wirtschaft zu erkennen ist, so laufen die Vorbereitungen für Erschließung und Vermarktung bereits auf Hochtouren. Gut 30 Anfragen liegen bei der Wirtschaftsförderung des Kreises Unna mittlerweile vor. „Das Gewerbegebiet Schürenfeld ist mittelfristig die größte verfügbare Gewerbefläche im Kreis Unna. Mit diesen Flächen bietet die Stadt ortsansässigen Unternehmen und neuen Wirtschaftsbetrieben eine Perspektive auf attraktive Flächen“, heißt es dazu in einer Vorlage für den nächsten Hauptausschuss. Wie wichtig die sind, hatte Dr. Petra Bergmann von der Wirtschaftsförderung im Kreis Unna (WFG) zuletzt deutlich gemacht: „Wir haben in der gesamten Region zu wenig Flächen.“ Die Kreis-WFG begleitet die Ruhrstadt in der Entwicklung des Schürenfeldes.
Doch bevor die Unternehmen zum Zug kommen, müssen sie sich den Anforderungen stellen, die nun politisch erstmals beraten und am 28. Februar vom Rat festgelegt werden sollen. Konkret geht es dabei um einen 100-Punkte-Katalog, aufgeteilt in verschiedene Bereiche: Wirtschaftkraft, Arbeitsmarkt, Profilbildung Gewerbegebiet, Gebäude und Grundstück mitsamt verschiedenen Unterpunkten. Anders als bei Bauarbeiten unterliegen kommunale Grundstücksgeschäfte nicht den Vorschriften des Vergaberechts; mit dem Punkte-Katalog will man dennoch so etwas wie eine Vergleichbarkeit bei den Bewerbern schaffen. „Bei der Auswahl der Interessenten müssen Kriterien angewendet werden, welche die spezifischen Gegebenheiten in Fröndenberg berücksichtigen und eine sinnvolle Entwicklung des Gebiets regeln“, betont die Verwaltung in diesem Zuge. Ein Beispiel: Es werden Betriebe positiver bewertet, die eine hohe Anzahl Arbeitsplätze und Ausbildungsstellen auf möglichst geringer Fläche realisieren.
Mehr Gewerbesteuern, mehr Innovation in Fröndenberg
Doch dabei bleibt‘s nicht. Bonität, Umsatzentwicklung, Gewerbesteuerzahlungen, Innovationskraft, eine ökologische Baukonzeption oder aber ein eigenes Mobilitätskonzept geben weitere Pluspunkte. Über die Vergabe von Grundstücken nach klaren und transparenten Vergabekriterien werde so „ein verlässlicher und transparenter Orientierungsrahmen“ für Verhandlungen und Auswahl von Käufern geschaffen. Die Zielgruppe ist dabei schon klar: Maschinenbau, Elektrotechnik, Energietechnik und Metallverarbeitung sowie unternehmensnahe Dienstleistungen sollen das Fundament des Schürenfeldes bilden. Über die Vergabekriterien entscheidet der Rat Ende Februar.
Ruhiger werden dürfte es um das Schürenfeld, dem eine jahrelange Hängepartie um Grundstücksverhandlungen vorausgegangen ist, damit allerdings nicht. Bekanntlich läuft noch immer eine Petition gegen das Projekt, mittlerweile hat die 2500 Unterschriften gesammelt (WP berichtete). Der Fröndenbergerin Julia Gungl ist das Schürenfeld ein Dorn im Auge: zu teuer, zu unrentabel, zu umweltschädlich. Die Stadt hielt kürzlich mit eigenen Experten dagegen. Die Vorwürfe aus der Petition seien zu ungenau, mit falschen Zahlen gespickt und schöngerechnet. Selbst ein Fröndenberger Unternehmer sollte die Bedeutung des Schürenfeldes für die Stadt hervorheben. Das Problem: Der Unternehmer wird Fröndenberg bald verlassen - und nach Menden übersiedeln.