Fröndenberg. Die Stadt an der Ruhr möchte Energie sparen und sich auf einen möglichen Gas-Lieferstopp Russlands vorbereiten. Das sind die Pläne.

Der EU-Gas-Notfallplan zur Vorbereitung auf einen möglichen Lieferstopp Russlands ist in Kraft. Gemeinsames Ziel ist es, den eigenen Verbrauch freiwillig um 15 Prozent zu reduzieren. Dazu hat sich auch die Stadt Fröndenberg Gedanken gemacht und Sparpotenziale ermittelt.

Bürgermeisterin Sabina Müller sieht verschiedene „Handlungsfelder zur Energieeinsparung mit dem Fokus auf die Reduktion des Gasverbrauchs“. Neue Maßnahmen werden, so Müller, in enger Absprache mit den Stadtwerken, den Schulen, der freiwilligen Feuerwehr und den nutzenden Vereinen getroffen. Damit möchte Sabina Müller vermutlich heiße Diskussionen um kühle Vereinsduschen, wie es sie in der Nachbarstadt Menden als Reaktion auf die Bekanntgabe der Schritte gegeben hat, vermeiden.

Es gebe Maßnahmen, die bereits seit Jahren durchgeführt werden. Dazu zähle die Schließung der Rathäuser zwischen den Jahren. Aber auch neue Aktionen kommen hinzu. Für Geflüchtete in den städtischen Unterkünften soll es eine Schulung geben, „da auch sie als Nutzer einen ganz entscheidenden Beitrag zur Energieeinsparung leisten können“, heißt es aus dem Rathaus. Alle Maßnahmen sind unterteilt in kurzfristig, mittel- bis langfristig sowie in Maßnahmen, die „im Falle einer Verschärfung der Situation nicht ausgeschlossen sind“. Ein Überblick.

Kurzfristige Maßnahmen der Stadt Fröndenberg

Zu den kurzfristigen Maßnahmen gehört, dass der Beginn der Heizperiode bei städtischen Gebäuden verschoben wird. Grundsätzlich, so teilt es die Stadt mit, auf den 1. Oktober, „vorbehaltlich eines verfrühten Wintereinbruchs“. Außerdem soll die Temperatur während der Heizperiode in städtischen Gebäuden gesenkt werden. Statt 21 Grad sind 20 Grad angedacht. Mehr noch: Außerhalb der Nutzungszeit kühlt es runter bis auf 17 Grad.

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Ebenfalls kühler wird es beim Schwimmen. Die Absenkung der Wassertemperatur in den Lehrschwimmbecken steht auf dem Plan – von 28 auf 26 Grad. Damit gehe automatisch eine Absenkung der Raumtemperatur um zwei Grad Celsius einher. „Wir senken die Temperatur nutzerfreundlich um ein bis zwei Grad Celsius. Dieser Unterschied erscheint vielleicht nicht groß – tatsächlich besteht bereits hierdurch ein beachtlicher Spareffekt“, sagt Bauamtsleiter Tim Stein. „Wir gehen bei einer Absenkung von 1 Grad Celsius von einem Einsparpotenzial von circa 6 Prozent aus.“

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Auch auf der Sparagenda stehen Bewegungsmeldern, die die Beleuchtung der städtischen Gebäude steuern sollen. Sie werden bereits genutzt – sollen aber nun verstärkt zum Einsatz kommen. Apropos Licht: Auf den Straßen geht die Beleuchtung aus – morgens eine halb Stunde eher, abends gehen die Laternen eine halbe Stunde später an. Die Außenbeleuchtung der Kirchen und des Rathaus 2 wird komplett abgestellt. Darüber hinaus will die Stadt eine professionelle Energieeffizienzberatung für andere städtische Gebäude beauftragen.

Mittel- bis langfristige Maßnahmen

Zu den mittel- bis langfristigen Planungen zählt die Ermittlung des Potenzials für PV- und Solarthermie-Anlagen für städtische Gebäude. „In der Umbauplanung der Feuerwehrgerätehäuser sind Solaranlagen bereits vorgesehen“, so die Stadt. Auch die Umrüstung der Beleuchtung auf LED ist angedacht. Bei der Straßenbeleuchtung werde die Umrüstung 2024 abgeschlossen. In den Schulen und anderen städt. Gebäuden habe der Umrüstungsprozess begonnen und werde nun schrittweise fortgeführt.

Maßnahmen, die im Falle einer signifikanten Verschärfung der Situation nicht ausgeschlossen werden können

Auch für den Fall, dass sich die Situation zuspitzt, möchte die Stadt gewappnet sein. Nicht ausgeschlossen wären dann die Sperrung der Duschen in den städt. Sporthallen, die Schließung der Sporthallen und eines oder beider Lehrschwimmbecken oder auch die Unterbrechung des Kultur- und Unterhaltungsbetriebs.