Fröndenberg. Nach dem Corona-Lockdown feiert die Fröndenberger Familie Grycmann die erste Erstkommunion in der Gemeinde. Ein besonderer Tag für drei Kinder.
Die Erstkommunionfeier: ein Festtag und wichtiges Ereignis im kirchlichen Leben junger Menschen, auf den sie sich mit ihrer ganzen Familie lange freuen. Nachdem diese Feiern zunächst überall abgesagt werden mussten, beging nun eine erste Familie in Fröndenberg diesen Tag. Zwar im kleinen Rahmen, aber keineswegs weniger festlich.
Im Pastoralverbund Fröndenberg ist sonst der sogenannte Weiße Sonntag, genaue eine Woche nach Ostern, der dafür vorgesehene Tag. In anderen Gemeinden begehen die katholischen Christen die Erstkommunionfeier auch in den darauf folgenden Wochen, an Christi Himmelfahrt zum Beispiel. Gemeinsam ist allen, dass wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr überall die Festgottesdienste mit vollen Kirchen und großen Familienfeiern abgesagt werden mussten.
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Auch die Fröndenberger Familie Grycmann war traurig deswegen, sogar gleich dreifach. Denn sowohl die beiden Zwillinge Klara und Frank (acht Jahre alt) sowie die ein Jahr ältere Matylda wollten in diesem Jahr zur Ersten Heiligen Kommunion gehen. Zunächst wurde daraus nichts, aber mit den ersten Lockerungen für Gottesdienste hat es nun auch der Pastoralverbund Fröndenberg ermöglicht, dass die Jungen und Mädchen diesen Tag zumindest in kleiner Runde begehen können.
Maximal sechs Kinder
Zur offiziellen Rechtslage rund um Kommunionfeiern sagt Gemeindereferentin Mona Schomers, dass diese als eigenständige Gottesdienste ab Juli wieder möglich sind. Allerdings mit bis zu maximal sechs Kindern, die jeweils bis zu neun Angehörige ins Gotteshaus mitbringen dürfen. Familie Grycmann entschied sich für die Variante, die Erstkommunionkinder schon ab Juni in den regulären Werktagsmessen ihren großen Tag begehen zu lassen.
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Und so kamen Klara, Matylda und Frank, natürlich im schicken Kommunionkleid und -anzug sowie eigener Kerze am frühen Mittwochabend mit ihren Lieben in die St. Marienkirche.
Glaube wichtiger als Geschenke
Die Familie geht regelmäßig in die Gottesdienste, der Glaube sei ihnen sehr wichtig, erzählen sie. „Uns ist die eigentliche Kommunion wichtiger als eine große Feier und viele Geschenke“, sagt Mutter Anna Grycmann. Der achtjährige Frank lacht verschmitzt und nennt noch einen anderen Grund dafür, einen der frühestmöglichen Termine zu wählen: „Nicht, dass später noch etwas passiert", sagt der Grundschüler und meint einen drohenden zweiten Lockdown. Dieser würde auch wieder das Gemeindeleben zum Erliegen bringen. „Oder der Pastor wird krank.“ Oma, Opa, Tante, Onkel: Ein paar Angehörige sind auch zum Festgottesdienst gekommen. Eine Feier in diesem Kreis gab es dann noch am vergangenen Wochenende.
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Vater Tomas Grcymann erzählt, dass der Familie letztlich eine kleine Runde an einem Wochentag ohne überfüllte Kirche (und die an der Marienkirche dann traditionelle angespannte Parkplatzsituation) gar nicht ungelegen kam. Die neunjährige Matylda ist nämlich auf den Rollstuhl angewiesen. „Dadurch ist es bei uns immer ein größerer logistischer Aufwand.“ Und deshalb wollte sie die Erstkommunion auch mit den beiden Geschwistern zusammen begehen. Die Vorbereitung in der Fröndenberger Gemeinde musste virusbedingt kurz vor der Ziellinie unterbrochen werden. Allerdings hielt die Gemeinde weiterhin Kontakt und stellte für Familien (nicht nur solche mit Erstkommunionkind) Andachten oder Gottesdienste speziell für die Kleinen online zur Verfügung.
Nach vorne in die erste Reihe
Klara Grycmann jedenfalls weiß genau, was die Kommunion bedeutet: „Dass ich Gott im Herzen empfangen kann.“ Über die vielen Geschenke ihrer Verwandten nach der Messe ist sie freilich auch nicht ganz unglücklich: „So viel habe ich noch nie bekommen.“ Und auch Matylda ist glücklich. Ein bisschen schüchtern, wollte sie bislang in der Marienkirche, dass ihre Familie mit ihr während der Gottesdienste eher in den hinteren Reihen sitzt. „Demnächst möchte ich aber nach ganz vorne in die erste Reihe, damit ich als Erstes die Kommunion empfangen kann.“