Fröndenberg. Seit Jahren herrscht Stillstand auf dem Fröndenberger Karl-Wildschütz-Parkplatz. Auf dem „Filetstück“ der Stadt könnten bald Wohnungen entstehen.

Was wird aus dem „Filetstück“ der Fröndenberger Innenstadt, dem Karl-Wildschütz-Parkplatz? Diese Frage treibt nicht nur die Verwaltung, sondern auch die Politik dieser Tage um. Noch vor einem städtebaulichen Wettbewerb, den es demnächst geben soll, rechnet die Stadt mit zusätzlicher Wohnbebauung.

Fröndenberger Rathaus-Neubau ist vom Tisch

Rathaus-Neubau in Kritik

Zuletzt gab es hitzige Diskussionen über einen Rathaus-Neubau. Dieser war als Bürgerhaus mit Bücherei und Allee-Café am Karl-Wildschütz-Parkplatz vorgesehen. Im Gegenzug sollte ein neues Feuerwehrgerätehaus-Mitte am jetzigen Rathaus entstehen. Diese Pläne sind inzwischen allerdings verworfen worden.

Die Ruhrstadt ist im Wandel. Richtungsweisende Entscheidungen und Bauvorhaben, die das Gesicht der Stadt über Jahrzehnte prägen werden, sind auf den Weg gebracht worden. Mit einer zentral in Fröndenberg gelegenen Stelle hat sich die Politik in der letzten Ratssitzung vor der politischen Sommerpause beschäftigt: dem Karl-Wildschütz-Parkplatz. Nachdem es zuletzt Überlegungen über einen Rathaus-Neubau auf der städtischen Fläche gegeben hat, ist eine entsprechende Machbarkeitsstudie inzwischen wieder vom Tisch. 50.000 Euro sind im Haushalt dafür zunächst eingeplant gewesen. Geld, das nun in einen städtebaulichen Wettbewerb fließen soll.

Die FWG hatte zuletzt sogar sozialen Wohnungsbau ins Gespräch gebracht, sich später dann aber vom Wort „sozialen“ verabschiedet und stattdessen „bezahlbaren Wohnraum“ gefordert, wie es Fraktionsvorsitzender Matthias Büscher formulierte.

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„Wir brauchen preisgünstige Wohnungen, aber keine Monostruktur“, betonte CDU-Fraktionschef Gerd Greczka. Diesen Satz ließ Greczka extra ins Protokoll aufnehmen, um sich nicht in zehn Jahren eine fragwürdige Entscheidung vorhalten lassen zu müssen.

SPD-Fraktionsvorsitzende Sabina Müller schlug in die selbe Kerbe: „Es wird zwingend Wohnraum mit kleineren Quadratmeter-Zahlen gebraucht.“

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Grünen-Chef Martin Schoppmann bezeichnete die derzeitige Lage gar als „Dilemma“. Denn der Neubau eines Bürgerhauses würde gleichzeitig einen Umzug des Allee-Cafés und der Bücherei beinhalten, „um die Förderkulisse zu erfüllen“. Während für die Bücherei eine Lösung drängender wird – Bücherei-Betreiberin Barbara Kern will Ende 2019 aufhören – tut sich Schoppman schwer mit einem Umzug des Allee-Cafés.

Gewerbeansiedlung scheint unrealistisch

Die Stadt, die den Karl-Wildschütz-Parkplatz 2014 von der Mendener Bank kaufte, rechnet derweil „höchstwahrscheinlich“, wie der Erste Beigeordnete Günter Freck sagt, mit Wohnbebauung. „Wir haben das Areal damals gekauft, um die Entwicklung eines Filetstücks selbst steuern zu können“, erklärt Freck. Er rechne fest damit, dass der städtebauliche Wettbewerb ähnlich wie das Architektenforum Unna 2012 zu dem Schluss kommt, dass dort neue Wohnungen her müssen. Denn, und das macht Freck mehr als deutlich: „Ein Schotterparkplatz ist nicht die beabsichtigte Dauernutzung.“

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Einen Mix aus gewerblichen Immobilien und Wohnungen halte er ebenso für unrealistisch. Der Schwerpunkt des Handels in Fröndenberg befindet sich auf der anderen Seite der Stadt. Zusätzlich seien die Verbindungswege für Gewerbetreibende zu weit. Mit der Sperrung des Marktplatzes für den allgemeinen Fahrzeugverkehr wird ein direktes Durchfahren der Innenstadt ebenso hinfällig. In jedem Fall soll der städtebauliche Wettbewerb zu einer weiteren Harmonisierung der Innenstadt beitragen. Denn die Weiterentwicklung des Karl-Wildschütz-Parkplatzes solle sich in das restliche Stadtbild einfügen – und das wird sich in den kommenden Jahren von Grund auf verändern.

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