Fröndenberg. . Die Fröndenberger Innenstadt könnte sich – wenn es nach Plänen der Stadtverwaltung geht – in Zukunft nachhaltig verändern.

Es sind ambitionierte Überlegungen, die derzeit durch die Fröndenberger Politik und die Verwaltung geistern: Das Rathaus soll abgerissen und auf dem Karl-Wildschütz-Parkplatz als Bürgerhaus neu gebaut werden. Gleichzeitig soll die Feuerwehr Mitte auf dem derzeitigen Grundstück von Rathaus I und II einen neuen Platz erhalten.

Den Karl-Wildschütz-Parkplatz bezeichnet CDU-Fraktionsvorsitzender Gerd Greczka gar als „Filetstück“ der Innenstadt. Rund 4400 Quadratmeter stünden dort planerisch zur Verfügung. Ein neuer Standort für die Fröndenberger Feuerwehr in der Innenstadt benötige laut Brandschutzbedarfsplan allerdings mindestens 5000 Quadratmeter. Auf dem Grundstück von Rathaus I und II würden im Falle eines Abrisses rund 5800 Quadratmeter frei. „Man muss die Räumlichkeiten schaffen“, sagt Greczka. Gleichzeitig könnte man das derzeitige Gerätehaus am Edeka-Markt freiziehen und gewinnbringend vermarkten.

Sicherheit hat oberste Priorität

Die Überlegungen decken auf den ersten Blick gleich mehrere Problemfelder ab. Denn die Feuerwehr rückt im Zuge des Brandschutzbedarfsplans ohnehin in den Fokus. Hinzu kommt, dass Brigitte Kern Ende 2019 das Bücherparadies aufgeben will und noch immer keine Lösung für die städtische Bücherei vorhanden ist. Darüber hinaus könnte der Karl-Wildschütz-Parkplatz als städtische Fläche effektiv genutzt werden.

Ob diese Überlegungen vonseiten der Verwaltung aber überhaupt zu realisieren sind, soll nun eine Machbarkeitsstudie zeigen. Laut ersten Zeichen aus dem NRW-Heimatministerium könnte ein neues Rat- und Bürgerhaus durchaus mit Fördermitteln bezuschusst werden – eine Zusage ist dies aber noch lange nicht. „Wenn wir die konkreten Zahlen auf dem Tisch haben, müssen wir das diskutieren“, fordert CDU-Chef Greczka. Denn mit gutem Willen sei dieser ehrgeizige Plan durchaus umsetzbar.

Visionär, aber nicht abwegig

Zugegeben: Die Ideen der Verwaltung sind angesichts der Sanierung der Gesamtschule, Breitbandausbau, Straßensanierungen und Co. ehrgeizig. Mehr noch, sie sind fast schon visionär. Abwegig sind sie aber noch lange nicht. Politik und Verwaltung sollten trotzdem aufpassen, sich nicht zu verheben. Rathausneubau samt neuer Bücherei und Feuerwehrgerätehaus sind dicke – und zusätzliche – Bretter, die es im Ernstfall zu bohren gilt.

Andere Wege kommen hingegen für den FWG-Fraktionsvorsitzenden Matthias Büscher in Frage. Er bringt einen Anbau an das bestehende Rathaus samt Bürgersaal ins Spiel, was ebenso förderfähig sein könnte. Gleichzeitig sei ein Neubau des Feuerwehrgerätehauses an der aktuellen Stelle möglich. Im Feuerwehr-Beirat hatten einige Ehrenamtler bereits Bedenken für einen Neubau an der Graf-Adolf-Straße geäußert. Sie würden schlichtweg nicht nah genug am Neubau wohnen. „Das ist für uns ein No-Go“, betont Büscher im Gespräch mit dieser Zeitung. Für die FWG habe die Sicherheit der Fröndenberger derzeit höchste Priorität – und dazu zählen auch die Hilfsfristen, die im Brandschutzbedarfsplan festgeschrieben sind. „Die Förderung war auch erst eine leichte Zusage, selbst wenn die Bezuschussung kommt, stellt sich die Frage, ob dies ausreicht“, sagt Büscher. Denn Mehrkosten würden unterm Strich an den Bürger weitergereicht werden. Gleichwohl unterstützt die FWG eine Machbarkeitsstudie.

Auswirkungen auf Stadtbild

Rückendeckung bekommt die von der Verwaltung angedachte Studie ebenso von der SPD. „Wir sollten aber nicht aus dem hohlen Bauch heraus argumentieren“, bremst SPD-Fraktionsvorsitzende Sabina Müller die Erwartungshaltung. Die Machbarkeitsstudie sei zwar sinnvoll, die Pläne hätten jedoch erhebliche Auswirkungen auf das Stadtbild und die Verkehrsplanung entlang der Alleestraße sowie der Graf-Adolf-Straße. Müller setzt daher auf die Fachexpertise der Feuerwehr. „Wir sollten die Machbarkeitsstudie abwarten und dann die Fakten diskutieren“, so die SPD-Fraktionsvorsitzende.

Fragen über Fragen

Noch nicht zu einem möglichen Neubau positionieren wollen sich die Grünen, wenngleich auch sie die Studie befürworten. „Es ist gut, dass die Machbarkeitsstudie alles auf den Prüfstand stellt“, sagt Martin Schoppmann, Fraktionsvorsitzender der Grünen. Für ihn stelle sich die Frage nach einem Neubau noch nicht, solange keine Ergebnisse der Studie vorliegen. „Wir sollten keine ungelegten Eier bebrüten“, so Schoppmann. Hinzu komme, dass die Hilfsfristen ein „Killerkriterium“ darstellten. Werden diese nicht eingehalten, ist für die Grünen ein Neubau des Feuerwehrgerätehauses auf dem Gelände des heutigen Rathauses ohnehin hinfällig. „Wir sind für die Studie mit einer ergebnisoffenen Diskussion“, betont Schoppmann.