Ennepetal. . Ennepetal auf der Kinoleinwand - das könnte bald Wirklichkeit werden. Henning Beckhoff will dafür sorgen. Der 23-Jährige stammt aus der Stadt im Ennepe-Ruhr-Kreis und studiert jetzt Regie an der Filmuniversität in Babelsberg. Sein Abschlussfilm soll ein Western in Spielfilmlänge werden.
Das kleine Ennepetal auf der großen Kinoleinwand – das könnte bald Wirklichkeit werden. Henning Beckhoff, der an der Filmuniversität in Babelsberg Regie studiert, will seinen Abschlussfilm in seiner Heimatstadt drehen. Ein Western in Spielfilmlänge soll es werden, ein Western, der in der heutigen Zeit spielt. Der Arbeitstitel: „Rimini“. Läuft alles rund, könnte Ende 2015/Anfang 2016 in der Klutertstadt gedreht werden.
Abitur am Reichenbach-Gymnasium
„Es wird ein Stück Zurückkommen für mich sein“, meint Henning Beckhoff. 2011 machte der heute 23-Jährige sein Abitur am Reichenbach-Gymnasium. 2012 nahm er sein Studium an der renommierten Universität in Potsdam auf. Stattliche 13 Werke zählt er in seiner Filmografie auf. „Rimini“ soll nun der erste abendfüllende Spielfilm werden.
Auch interessant
Der Filmtitel und Teile der Handlung stehen in engem Zusammenhang mit Henning Beckhoffs Erfahrungen in Ennepetal. Drei Jahre lang arbeitete er während seiner Schulzeit als Fahrer für die Pizzeria „Rimini“. Und das, was er in dem Film erzählen möchte, sei eine teilweise wahre Geschichte. „Es ist spannend, wie der Ort Pizzeria verschiedene Kulturen zusammenbringt“, sagt Henning Beckhoff. Schon in einer kurzen Film-Dokumentation hatte er sich mit seiner „Rimini“-Zeit für ein Medienprojekt in Wuppertal auseinandergesetzt.
Auf der Suche nach dem Glück in Ennepetal
Erzählen will er in seinem Langspielfilm nun von einem einzelnen Helden, der auf der Suche nach dem Glück in Ennepetal als Hilfskraft in einer Pizzeria strandet. „Kleine Städte finden in Kinofilmen kaum Beachtung“, meint der Regie-Student. Doch gerade dieses Milieu, in dem sich das Leben vieler Menschen abspielt und in dem er selbst aufwuchs, reizt ihn. „Meine Filme beschäftigen sich immer mit Orten“, erklärt er. „Und das Filme machen ist für mich wie Tagebücher schreiben.“
Der einsame Held, der nach Westen strebt, um sein Glück zu finden – das ist ein typischer Western-Plot. „Meine Filme sind bisher oft Genre-Filme“, erklärt Henning Beckhoff. Etwas märchenhaft seien sie, immer mit einem Dreh ins Skurrile.
Hauptrolle soll Selam Tadese spielen
Für die Hauptrolle hat er übrigens schon seine Wunschbesetzung gefunden: Selam Tadese, ein in Eritrea geborener und seit seinem fünften Lebensjahr in Deutschland lebender Schauspieler, wird den illegalen Einwanderer Kwabena Ramboah spielen, der feststellen muss, dass das Glück „im gelobten Land“ nicht leicht zu finden ist. Mit dem charismatischen Schauspieler, der in der Verfilmung des Romans „Feuchtgebiete“ schon ein größeres Publikum erreichte, arbeitete Henning Beckhoff bereits zweimal zusammen.
Wie alle anderen Beteiligten werden auch die Schauspieler ohne Gage mitwirken. Die größte Herausforderung ist für Henning Beckhoff derzeit, das Budget für sein Werk zusammenzubekommen. Mit 50.000 bis 60.000 Euro Produktionskosten kalkuliert er. Ca. 12.000 Euro – von der Universität sowie von der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld zugesagtes Geld – hat er bereits zusammen.
Auf der Suche nach weiteren Sponsoren
In den kommenden Monaten sucht der Ennepetaler weitere Sponsoren. Außerdem wird er sich um Mittel aus der Filmförderung bemühen. Dafür ist allerdings das weiterentwickelte Drehbuch erforderlich. Die Idee entwickelte Henning Beckhoff gemeinsam mit dem Drehbuchautor Lucas Flasch. „Jetzt schreibe ich es erst einmal alleine weiter“, erklärt er. Bis Ende des Jahres möchte er damit fertig sein.
Wenn „Rimini“ gedreht werden kann, verspricht das für Ennepetal ein besonderes Ereignis zu werden. „Das wäre der erste große Film seit ,Zündschnüre’, der in Ennepetal gedreht wird“, erklärt Henning Beckhoff. Vor 40 Jahren war der in den Kriegsjahren 1943 bis 1945 spielende und autobiografisch geprägte Roman des aus Schwelm stammenden Liedermachers Franz-Josef Degenhardt hier verfilmt worden.
Bleibenden Eindruck hinterlassen
„Zündschnüre“ hat Henning Beckhoff natürlich gesehen, auch das Drehbuch besitzt er. Nicht zuletzt gefällt ihm dabei eines sehr gut: „Es ist toll, wie die Leute sprechen“, meint er. Nun schickt er sich an, den nächsten großen Film in Ennepetal zu drehen – in der Hoffnung, dass seine Heimatstadt auf der Leinwand viele Zuschauer findet und mit dem gesamten Film einen bleibenden Eindruck hinterlässt.