Duisburg/Ennepetal. .
Innenminister Ralf Jäger gab gestern Morgen in Duisburg den Startschuss für das Projekt „klarkommen!“, das vor allem kriminelle Jugendliche aus Südosteuropa in den Fokus nimmt und Prävention sowie Integration betreibt. Auch die Duisburger Polizeispitze sowie zahlreiche Sozialarbeiter waren zugegen. Sie haben viele Jahre Erfahrung mit den Roma, die nun in Ennepetal leben, gaben ihre Einschätzung ab und haben einige Tipps für die Klutertstädter parat.
Klar wird: Erst das Zusammenspiel von Behörden und aufsuchender Sozialarbeit mit Menschen, die der Sprache der Roma mächtig sind, haben zum Erfolg geführt. „Massive Präsenz vor Ort von unserer Seite und von Seiten der Sozialarbeit haben Druck vom Kessel genommen“, sagt Norbert Ackermann, stellvertretender Polizeipräsident in Duisburg.
Kriminalhauptkommissar Jörg Bialon, der selbst oft vor Ort war, beschreibt die Situation: „Viele der Männer waren der Polizei bekannt. Einige von ihnen verübten Straftaten in ganz Deutschland.“ In Duisburg selbst waren Sachbeschädigung, aggressives Betteln, Lärmbelästigung und ähnliche Dinge die Probleme.
Lebenslotsen waren große Hilfe
So genannte Lebenslotsen haben in der Ruhrgebietsmetropole mit den Menschen aus Rumänien und Bulgarien zusammengearbeitet, und schnell wurde, klar dass Pauschalisierungen vollkommen fehl am Platze waren. „Einige der Roma sind zwar überproportional häufig aufgefallen, aber die meisten wollten sich gern integrieren“, sagt Klaus Kemper, Leiter der Präventionsdienststelle bei der Duisburger Polizei. Die tolle Sozialarbeit habe dazu geführt, dass sich die Situation entspannt habe, dass sich die Unsicherheit der Menschen im Umfeld deutlich reduziert habe.
„Im Grunde können wir jeder Kommune nur empfehlen, sich im Projektrahmen mit den Roma zu beschäftigen“, sind sich die drei Polizeibeamten einig. Vorsicht sei bei einer möglichen Ghetto-Bildung geboten. Dies befürchten allerdings einige Ennepetaler in Hasperbach. Die Wohnlage ist sowieso recht isoliert und deutsche Nachbarn ziehen aus anderen Gründen immer häufiger aus dem direkten Umfeld der Häuser an der Hagener Straße weg.
Diese Warnung spricht auch Brunhilde Seitz, Fachbereichsleiterin Kinder, Jugend und Familie bei der Diakonie aus: „Die Familien, die oft mit knapp 20 Menschen in einer Zwei- bis Dreizimmerwohnung leben, wollen sich überwiegend gern integrieren.“ Eine immense Barriere sei allerdings, wenn sie recht isoliert leben würden. Um so wichtiger sei es, dass die Sozialarbeiter über die Hintergründe und das Familiensystem der Roma Bescheid wissen.
Integrationswille ist vorhanden
„Oft ist es so, dass sie gebündelt in den ersten Unterkünften leben, von denen sie selbst durch ihre Landsleute erfahren. Wir haben stets erlebt, dass sie sich sehr gern integrieren und in andere Wohnungen umziehen, wenn ihnen die entsprechende Hilfestellung gewährt wird“, sagt Brunhilde Seitz. Die Stadt Ennepetal steht derweil in engem Kontakt mit den Zuständigen im Duisburger Rathaus, ebenso tauschen sich die jeweiligen Polizeibehörden regelmäßig aus.