Ennepetal. . Viel Energie verwendet die Ennepetaler Stadtverwaltung derzeit auf die Roma, die seit einigen Wochen Wohnungen in Hasperbach angemietet haben. Dabei gilt es auch, eventuellen Stolperfallen aus dem Weg zu gehen. Um diese frühzeitig zu erkennen, hatte der Ennepetaler Roma-Arbeitskreis nun kompetenten Besuch aus Duisburg im Hause.

Zwei Mitarbeiter des Vereins „Zukunftorientierte Förderung“ (ZOF) gaben ihre Einschätzung zur Situation in Ennepetal ab.

ZOF-Geschäftsführer Deniz Aksen und sein Roma-Berater Eduard Pusic gaben der Arbeitsgruppe um Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen zwei wichtige Sätze mit auf den Weg. Erstens: „Sie haben die Chance, von Anfang an alles richtig zu machen.“ Zweitens: „Was die Roma benötigen, sind klare Regeln und Konsequenzen, wenn diese nicht eingehalten werden.“ Beim Ortsbesuch scheint sich herauskristallisiert zu haben, dass in Ennepetal bisher Menschen eingezogen sind, die nach der Erfahrung aus Duisburg durchaus bereit sind, sich zu integrieren.

Die Frage die sich nun stellt: Was ist dabei zu beachten und welche Mittel sind die probatesten, um die Menschen an die Hand zu nehmen? Bevor konkrete Maßnahmen greifen, warten die Ennepetaler zunächst auf die Identitätsprüfung des Ennepe-Ruhr-Kreises, um zu erfahren, wer die bisher 102 gemeldeten Roma tatsächlich sind.

Kooperationswunsch und Sorgen

Ein ganz großes Thema wird dann die Beschulung werden. „Die Prüfung wird ergeben, welche Kinder bereits geimpft sind, welche schonmal eine Schule besucht haben und welche Schulform passend ist“, sagt Wilhelm Wiggenhagen. Zur Beschulung der etwa 50 schulpflichtigen Kinder gibt es auch erste Denkanstöße und Überlegungen. Integrationsklassen – die es im Ennepe-Ruhr-Kreis bisher nicht gibt – könnten eine Lösung sein, um die Kinder auf den Betrieb an einer Regelschule vorzubereiten und eine Einschulungsreife festzustellen.

Eine Sorge: Die Roma sind historisch bedingt nicht sehr sesshafte Menschen. „Im schlimmsten Fall nehmen wir also viel Geld und Personal in Anspruch für Kinder, die nach wenigen Monaten in einem ganz anderen Land leben“, sagt das Ennepetaler Stadtoberhaupt. Wiggenhagen betont, „dass wir sicherlich große Räder drehen müssen, aber auch noch ganz am Anfang stehen.“

Begeistert war er von dem Treffen mit den ZOF-Leuten. Er könne sich durchaus vorstellen, dass auch die Klutertstädter die Dienste der Duisburger Profis in Anspruch nehmen. Vorteil: Es wären Mitarbeiter vor Ort, die mit den Roma in ihrer Muttersprache kommunizieren könnten. „Außerdem sehen sie bekannte Gesichter, die ihnen vorher schon geholfen und ihnen Grenzen aufgezeigt haben“, sagt Stadtsprecher Hans-Günther Adrian. Doch die ZOF-Kooperation gründet sich bisher nur auf Wünschen; Fragen der konkreten Ausgestaltung und der Finanzierbarkeit müssten zunächst geklärt werden.

Ebenso steht auf der Agenda wie sich anderen Ennepetaler Institutionen und Vereine einbringen können. Der Kinderschutzbund und der Tafelladen haben Bereitschaft signalisiert, helfen zu wollen. „Außerdem spielen die Kinder sehr gern Fußball – vielleicht ja irgendwann auch in Ennepetaler Vereinen“, sagt Wiggenhagen.

Situation entspannt sich

Derweil scheint sich die Lage in Hasperbach zu entspannen. In einem Haus gibt es kein Wasser, die Menschen verrichteten daher ihre Notdurft auf dem Wanderweg. „Sie sind in andere Wohnungen gezogen“, sagt Ordnungsamtsleiter Stephan Langhardt. Seine Leute haben den Bereich fest im Blick, und bisher ist lediglich eine Anzeige wegen Bettelns bei der Polizei eingegangen. Zudem ist der Müllhaufen neben den Häusern beseitigt, der wohl aus Hinterlassenschaften der Vormieter stammte.