Gevelsberg. . Möglicherweise war Materialermüdung die Ursache für den Unfall auf der Gevelsberger Kirmes. Am Dienstagabend hatte sich eine Gondel aus dem Fahrgeschäft „Schlagerexpress“ gelöst und überschlagen. Drei Frauen wurden verletzt.
„Es hat geknattert, angefangen zu ruckeln und ich habe schon gedacht: Gleich passiert etwas. Und dann habe ich auch schon gesehen, wie eine Gondel einen Überschlag machte“, schilderte ein Augenzeuge das Unglück. Er sei mit weiteren Umstehenden sofort zu Hilfe geeilt, gemeinsam habe man die mit drei Frauen besetzte Gondel hochgestemmt. Zwei Insassinnen seien offenbar bei dem Überschlag hinausgefallen, so der Augenzeuge. Eine weitere habe noch in der Gondel gesessen.
Eine 47-jährige Hagenerin erlitt einen Schulterblattbruch, eine 52-jährige Gevelsbergerin einen Kieferbruch, beide zudem zahlreiche Prellungen und Abschürfungen. Leicht verletzt wurde die dritte Gondelinsassin. Vier Kirmesbesucher erlitten einen Schock. Die Verletzten wurden in Krankenhäuser in Schwelm und Hagen transportiert. Während die Leichtverletzten nach ambulanter Behandlung wieder nach Hause entlassen werden konnten, verblieben die beiden schwerverletzten Frauen zur stationären Behandlung in der Klinik. Lebensgefahr bestehe aber nicht, teilte die Polizei gestern mit.
Kirmesplatz war gut besucht
Zum Zeitpunkt des Unfalls war das Kirmesgelände in der Gevelsberger Innenstadt sehr gut besucht. Tausende feierten bei gutem Wetter den letzten Abend des Volksfestes. Besonders viele Besucher befanden sich in unmittelbarer Nähe des Unglücksortes, um dort auf den Beginn des Feuerwerks zu warten. Dieses wurde zwar gestartet, aufgrund der Umstände dann allerdings auf Anweisung des städtischen Ordnungsamts vorzeitig abgebrochen.
Gevelsbergs Bürgermeister Claus Jacobi, der sich auch nur wenige Meter vom „Schlager-Express“ entfernt aufgehalten hatte, war sofort an die Unglücksstelle geeilt. „Das ist natürlich total bedrückend. Da kommen die Besucherinnen zum Feiern und werden in Sekundenbruchteilen in so eine schlimme Situation gebracht“, meinte er. Er drückte den Opfern sein Mitgefühl aus und versprach, die Verletzten in Kürze zu besuchen. Großes Lob zollte er den Rettungskräften. „Den Einsatz habe ich als absolut vorbildlich erlebt“, so Jacobi.
Rettungskräfte schnell vor Ort
Trotz des großen Andrangs gelangten die Rettungskräfte sehr schnell an den Ort des tragischen Geschehens. Zwei Sanitäter des DRK, die sich gerade in unmittelbarer Nähe befanden, waren schon nach wenigen Sekunden dort. Die am Rande der Kirmes stationierten Rettungsfahrzeuge erreichten den Einsatzort trotz der Menschenmassen ebenfalls innerhalb kürzester Zeit. Für Ärger sorgten beim Rettungseinsatz allerdings einige Betrunkene, die Rettungswege nicht sofort freimachten. Darüber hinaus weigerten sich später zwei stark angetrunkene Kirmesbesucher, das Umfeld des Fahrgeschäftes zu verlassen, als die Polizei das Gelände für die Ermittlungsarbeit absperren wollte. Sie mussten schließlich in Gewahrsam genommen werden, nachdem einer der beiden auch noch gegen die Tür eines Polizeiautos getreten hatte.
Am Mittwochmmrgen begutachteten Beamte der Kriminalpolizei sowie ein Sachverständigenbüro aus Dortmund das Fahrgeschäft. Konkrete Angaben zur Unglücksursache konnte Polizeisprecher Dietmar Trust gestern noch nicht machen. „Wir ermitteln in Richtung Materialermüdung“, sagte er. Der Sachverständige hatte eigens die Feuerwehr hinzugezogen, die Teile aus dem Fahrgeschäft herausflexte. Nach Angaben von Trust stammt der „Schlager-Express“ aus dem Baujahr 1979.