Essen/Gevelsberg. Nach dem Unfall mit dem “Schlager-Express“ auf der Kirmes in Gevelsberg ermittelt die Kripo “in Richtung Materialermüdung“. Das bestätigte ein Polizeisprecher. Sachverständige entnahmen Materialproben von dem Karussell, die nun untersucht werden. Zwei Frauen werden weiter im Krankenhaus behandelt.
War der "Schlager-Express" zu alt und deshalb nicht mehr sicher? Zumindest wird diese Begründung nach dem Unfall mit dem Karussell auf der Gevelsberger Kirmes offenbar als nicht unwahrscheinlich angesehen. "Wir ermitteln in Richtung Materialermüdung", sagte Polizeisprecher Dietmar Trust am Mittwochnachmittag im Gespräch mit der WAZ Mediengruppe.
Sachverständige eines Dortmunder Gutachterbüros hätten am Vormittag mithilfe der Feuerwehr Teile der verunglückten Gondel aus dem Fahrgeschäft geflext. Diese Materialproben würden nun "analysiert und geprüft", sagte Trust.
Karussell wurde zuletzt im April 2011 geprüft
Das Karussell mit Namen "Insider", das eher als "Musik-Express" oder "Schlager-Express" bekannt ist, wurde Einträgen in Kirmes-Foren zufolge im Jahr 1978 gebaut. Rundfahrgeschäfte dieses Typs müssten alle zwei Jahre für die Verlängerung ihrer Zulassung geprüft werden, hieß es auf Nachfrage beim TÜV Nord. Ein Sprecher bestätigte der WAZ Mediengruppe, dass der verunglückte "Schlager-Express" den bisherigen Erkenntnissen zufolge zuletzt im April 2011 durch den TÜV Nord überprüft worden sei.
Bei der Bauabnahme durchs Bauordnungsamt der Stadt Gevelsberg seien keine Auffälligkeiten festgestellt worden, hieß es vonseiten der Stadt. Wann die Gutachter erste Ergebnisse der Materialprüfungen vorlegen können, sei unklar, erklärte Polizeisprecher Trust.
Zwei Frauen weiter in der Klinik
Am Dienstagabend gegen 22.45 Uhr hatte sich am "Schlager-Express" eine Gondel gelöst und war mit der vorausfahrenden Gondel zusammengeprallt. Dabei waren zwei Frauen schwer und fünf weitere Menschen leicht verletzt worden.
Erste Gerüchte, es liege mittlerweile nur noch eine Verletzte im Krankenhaus, musste Polizeisprecher Trust am Nachmittag korrigieren: Eine 52-Jährige aus Gevelsberg werde nach wie vor wegen Schädelverletzungen und Kieferbrüchen in einer Hagener Klinik behandelt. Und eine 47-Jährige liege mit gebrochenem Schulterblatt in Schwelm in der Klinik.