Gevelsberg. Der Ruf war lange schlecht. Jetzt wurde der ehemalige Schmetterlingssaal in Gevelsberg komplett saniert. Das passiert hier künftig.
An die Zeiten, in denen es hier das Hotel Andreas-Hof gab, erinnert sich sicherlich kaum einer. Diese Geschichte liegt schließlich schon etwa 100 Jahre zurück. Dafür sorgte das, was in der riesigen Immobilie an der Hagener Straße 42 in Gevelsberg folgte, immer wieder für Gesprächsstoff. Ein Kino hat es dort gegeben, eine Gaststätte mit Kegelbahn, eine Diskothek, eine Bar und das Gerücht, dass es dort vor Jahrzehnten ein Bordell gegeben haben soll, hält sich hartnäckig. Zuletzt wurden im Schmetterlingssaal Hochzeiten gefeiert. Den Anwohnern ist das heruntergekommene Gebäude mit dem schlechten Ruf schon lange ein Dorn im Auge. Das soll sich bald ändern. 250.000 Euro wurden bereits investiert, mehr als 2 Millionen Euro sollen folgen. „Wir packen hier alles an und sorgen dafür, dass das richtig gut wird“, sagt Michael Sommer.
Noch ist davon nicht viel zu sehen. Zumindest von außen. Michael Sommer ist Geschäftsführer der VNOVO Holding. Sein Unternehmen hat schon einige Immobilien in der Region neu entwickelt. Der alte Schlachthof in Hagen-Wehringhausen ist eine davon. Dort entstand eine große Veranstaltungsstätte, die von der Eventhalle Hagen betrieben wird. Der Betreiber wiederum gehört zu VNOVO. „Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht und in Hagen mittlerweile eine zweite Eventhalle eröffnet“, sagt Michael Sommer. Eine dritte ist jetzt in Gevelsberg entstanden. 700 Sitzplätze hat die eine Halle, 250 die andere, die in Gevelsberg liege in der Größenordnung dazwischen.
Henna by Eventhalle Hagen soll der Name der Feier-Location an der Hagener Straße 42 in Gevelsberg lauten. „Dahinter steckt ein in NRW einzigartiges Konzept“, sagt Michael Sommer. Im nun ehemaligen Schmetterlingssaal sollen sogenannte Henna-Partys gefeiert werden, das sind Junggesellinnen-Abschiedspartys im muslimischen Kulturkreis. Es geht um Veranstaltungen, die gehobener seien und an der nur Frauen teilnehmen.
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Getanzt werden kann in dem 350 Quadratmeter großen Saal aber auch. Es gibt Platz für ein Buffet, einen Ankleideraum, viele Blumen, Samt auf den Stühlen und Sofas, Spiegel, LED-Lampen, Glitzer und einen hellen Marmorboden. Es sei alles sehr feminin gehalten, erklärt Michael Sommer. In dem neuen Saal sei einiges möglich, sagt er und spricht von osteuropäischen Hochzeiten, Verlobungen, Geburtstagen, aber vor allem sollen es Henna-Partys sein. Darauf sei die Immobilie ausgelegt. Und: Der Bedarf ist da, sagt Michael Sommer, der in den beiden Veranstaltungsstätten der Eventhalle Hagen etwa 40.000 Gäste hatte. Für das passende Ambiente in Gevelsberg hat ein türkischer Innenarchitekt gesorgt.
Die Sorge von Anwohnern vor zunehmendem Autoverkehr will Michael Sommer entkräften. Es sollen zusätzliche Parkplätze entstehen. Der Eingang zum neuen Saal wurde zudem nach vorne verlegt, an die Hagener Straße, um die Anwohner an der Bahnhofstraße zu entlasten. Er versteht, dass das Gebäude beim Runden Tisch Nirgena Thema war, bei der Veranstaltung konnten Anwohner des Gevelsberger Viertels ihre Bedenken äußern und Probleme ansprechen (wir berichteten). Von Lärm war die Rede, dass die Nutzung dubios erscheine.
Michael Sommer wäre gerne dabei gewesen, habe von dem Termin aber nichts gewusst. Dann hätte er die Pläne vorgestellt und zu den aus seiner Sicht berechtigten Vorwürfen der Anwohner Stellung bezogen. Hier sei baulich in den vergangenen Jahren in der Nachbarschaft viel passiert, viele Häuser wurden saniert. „Jetzt müssen auch wir liefern“, sagt er. Sowohl was die Optik angeht, als auch beim Konzept.
Die Immobilie sei seit etwa 30 Jahren in Familienhand. Der Saal wurde im Laufe der Jahre an verschiedene Menschen verpachtet. Die Pächter hätten selbst entschieden, was dort passiert, so Sommer. Dadurch, dass die Holding die Vermietung nun selbst in die Hand nimmt, habe sie auch mehr Einfluss, werde daran arbeiten, dass das Gebäude anders wahrgenommen werde.
„Das hier ist eine stadtbildprägende Immobilie“, sagt Michael Sommer. 3000 Quadratmeter umfasst das Grundstück, liegt an drei Straßen. Der Geschäftsführer der Holding versichert, dass nicht nur innen investiert wird, sondern auch außen. Der Müll wurde weggeschafft, die zugewucherte Parkfläche ist als Nächstes dran, die obere Etage sei bereits entkernt. Dort sollen auf etwa 400 Quadratmetern zehn Mietwohnungen entstehen. Mit Balkonen und hohen Decken, ein hochwertiger Wohnraum sei geplant. Im 1. Quartal 2026 sollen sie bezugsfertig sein. Etwa 2 Millionen Euro will die Firma investieren, etwa 250.000 Euro wurden bereits in den neuen Saal gesteckt.
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Warum das Unternehmen nicht schon eher in das Gebäude investiert hat? Weil andere Immobilien im Blick waren, weil nach Corona das Konzept, so wie es war, nicht mehr funktionierte, erklärt Sommer. Mit dem Neustart gibt es auch einen neuen Namen. Andreas-Hof soll der Komplex wieder heißen. Die Spielhalle soll bleiben. „Sie ist seit 20 Jahren hier drin, alles andere wird sich ändern“, versichert der Investor. Die Arbeiten laufen. Und im Kontakt mit Bürgermeister Claus Jacobi sei er auch. „Wir glauben an den Standort und dass das ein schöner Eingang nach Gevelsberg wird. Wir sind dran.“