Schwelm. Eine der größten Ausstellungen aller Zeiten im Haus Martfeld dreht sich dieses Jahr um Erich Bitter. Das ist zu seinen Ehren in Schwelm geplant.
„Wir wollen alle Stationen, die in Erich Bitters Leben bemerkenswert waren, präsentieren“, bringt es Dr. Bärbel Jäger, Museumsleiterin im Haus Martfeld, auf den Punkt. Gemeinsam mit Stadtmarketing-Geschäftsführerin Claudia Lipka und Bitters langjähriger Lebensgefährtin Gisela Jahn spricht sie über die Vorbereitungen für die Ausstellung „Erich Bitter Retrospektive“. Sie soll Besucherinnen und Besucher des Hauses Marfeld in das Schaffen eines der wohl berühmtesten Söhne Schwelms eintauchen lassen - eines progressiven Autobauers, Rennfahrers, Sportlers und Malers.
Erich Bitter verstarb im vergangenen Sommer im Alter von 89 Jahren, die geplante Ausstellung würdigt ihn also posthum. Als kleinster Autobauer Deutschlands machte er sich mit seinen luxuriösen und besonderen Designs nicht nur bei Prominenz wie Howard Carpendale oder Günter Netzer einen Namen. Auch auf den Straßen Schwelms schauten die Menschen den Bitter-Fahrzeugen hinterher.
Dementsprechend werden zur Ausstellungseröffnung auch ausgefallene, exklusive Bitter-Autos zu sehen sein. Die Organisatoren stecken derzeit in den letzten Vorbereitungen für die sicherlich außergewöhnliche Veranstaltung und beschaffen nach und nach weitere Exponate.
Auch Exponate aus dem Ausland
„Für den Tag der Eröffnung werden drei Autos im Innenhof stehen“, erklärt Claudia Lipka im Gespräch mit der Redaktion. Auch der Parkplatz vor dem Haus Martfeld soll sich dann in eine Ausstellungsfläche für die extravaganten Boliden verwandeln - in einen Ausstellungsraum unter freiem Himmel, wie Dr. Bärbel Jäger es beschreibt. „Die Organisation schreitet voran“, sagt die Museumsleiterin. Mehrere Fahrten in die Niederlande habe das Ausstellungs-Team gemacht, um Leihgaben zu beschaffen. Dort befindet sich das private Automobil-Museum von Ben de Wilde, einem langjährigen Freund von Erich Bitter.
Auch aus dem Bestand des Bitter-Clubs in Kamen sollen Exponate kommen. Laut Bärbel Jäger soll die Ausstellung vor allem historische Dokumente aus Jahrzehnten von Erich Bitters Wirken zeigen. Aber auch handfestere Stücke sind zu sehen. Beispielsweise eine feuer- und hitzebeständige Schutzkleidung, die Erich Bitter speziell für Rennfahrer mitentwickelt und unter drastischen Bedingungen sogar selbst gestestet hat.
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Zusammen mit der Zeitschrift „Auto, Motor und Sport“ und DuPont hatte Bitter 1968 eigens dafür eine spektakuläre Pressevorführung in Stuttgart arrangiert, wie es dazu im Buch „…schreib einfach deinen Namen dran!“ heißt, das sich mit Bitters Leben beschäftigt. Er habe eine flache Stahlwanne mit einem kleinen Podest in der Mitte mit einem Gemisch aus Öl und Benzin gefüllt und in Brand gesetzt. Daraufhin habe Bitter sich ins Feuer gestellt und fotografieren lassen. Auch auf Geschichten wie diese können sich die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung im Haus Martfeld freuen.
Podcast und prominentes Grußwort
Weil Erich Bitter nicht nur Liebhaber von Autos war, sondern auch von Fahrrädern – er war der jüngste Profi-Radrennfahrer Deutschlands – wird außerdem sein altes Bismarck-Fahrrad zu sehen sein, eine Leihgabe des Bismarck Zwei-Rad-Museums in Radevormwald. Erich Bitter war Anfang der 60er-Jahre einer der Initiatoren von Radrennen rund um den Neumarkt in Schwelm, bei denen er auch selbst mitfuhr.
Zum Auftakt der Bitter-Retrospektive laden die Initiatorinnen auch Weggefährten ein, die Erich Bitter in jungen Jahren und auch bis zuletzt begleitet haben. Angedacht ist darüber hinaus ein Live-Podcast, bei dem Freunde und Vertraute von seinem Leben erzählen. Dabei gibt es persönliche Anekdoten und Geschichten zu hören. Der Podcast werde derzeit organisiert, wie Lipka, Jäger und Jahn erklären. Hoffte das Ausstellungsteam anfangs noch darauf, für die Auftaktveranstaltung auch Prominente wie Paul Breitner, Howard Carpendale oder Günter Netzer gewinnen zu können, ist diese Idee mittlerweile wieder vom Tisch. „Es wird allerdings ein prominentes Grußwort geben, das zugeschickt wird“, verrät Claudia Lipka.
Die Ausstellung startet am Samstag, 25. Mai, und ist an diesem Tag ab 13 Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich. Bis einschließlich Sonntag, 11. August, kann sich jeder die verschiedenen Exponate rund um das bewegte Leben von Erich Bitter anschauen. Damit endet die Retrospektive pünktlich zu seinem Geburtstag. Erich Bitter wäre am 11. August 91 Jahre alt geworden. Seine Erfolge und Werke werden ihn noch lange unvergessen machen.
Die Ausstellung im Haus Martfeld wird ab dem 26. Mai donnerstags von 17 bis 20 Uhr, freitags von 14 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 12 bis 18 Uhr geöffnet sein. Der Eintritt kostet 5 Euro, ermäßigt drei Euro.
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