Ennepetal. An mehreren Stellen im Wald haben Jäger in Ennepetal mit Rattengift versetzte Köder gefunden. Die Rede ist von Hundehassern.

Fast in jedem Jahr wurde im Gebiet der Jagdgenossenschaft Meininghausen (von der Aske in Voerde bis zum Kruiner Tunnel in Milspe) Rehwild von freilaufenden Hunden gehetzt und auch gerissen. Es gab schlimme Bilder. Doch in der jüngsten Versammlung der Jagdgenossenschaft unter dem Vorsitz von Klaus Baumann waren freilaufende Hunde und gerissenes Rehwild kein Thema mehr.

Diesmal erhielten die Hundefreunde Beistand von der Jagdgenossenschaft und der Jagdpächterin Katrin Latuske. An mehreren Stellen im Jagdgebiet – vor allem im viel von Hundebesitzern besuchten Bereich auf Voerde-Nord – wurden mit Rattengift versehene Würste gefunden. Katrin Latuske ist sich sicher, dass diese Köder von Hundehassern gezielt an mehreren Stellen ausgelegt wurden. Die Jägerin hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

Appell: Giftköder auf jeden Fall melden

Die Kreispolizeibehörde bestätigt auf Nachfrage der Redaktion, dass das Thema Giftköder immer wieder bei ihr aufschlage. Polizeisprecher Christoph Neuhaus erklärt, dass es sich dabei um Verstöße gegen das Tierschutzgesetz handele. Wenn Rattengilft im Spiel ist, seien diese Fälle aber mitunter schwierig zu bewerten. Grundlegend sei es legal, Gift zur Bekämpfung von Ratten auszulegen. Das sei aber streng reglementiert. „Und wenn Fleischköder mit Rattengift bestückt werden, ist die Lage für uns recht eindeutig“, sagt Christoph Neuhaus. Er rät, verdächtige Funde auf jeden Fall immer zu melden. „Nur so können andere auch gewarnt werden“, betont Neuhaus.

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In der Versammlung der Jagdgenossenschaft ging es aber auch wieder um Zerstörungen, die die Jagdausübenden festgestellt haben. Hochsitze wurden umgeworfen oder gleich ganz zertrümmert. Katrin Latuske berichtete von einem Mann, der immer wieder Wege für Fahrzeuge der Jäger mit Bäumen unpassierbar mache. „Darunter leiden auch Menschen, die mit einem Rollator unterwegs sind“, sagte sie während der Versammlung, die im Haus Grebe stattfand. Im Jagdbezirk leben neben Rehwild auch Wildschweine (gerade ist wieder Nachwuchs angekommen), Waschbären, Marder, Dachse und Füchse. Gesichtet worden seien auch ein Hermelin und ein Mauswiesel.

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Das Rehwild knabbert gerne junge Bäumchen. So wurde in der Versammlung bekannt, dass gerade in die Erde gesetzte Bäumchen schon von Rehen verbissen wurden. Ein Fall für die Jägerin? Katrin Latuske, die seit über 20 Jahren in dem Jagdbezirk tätig ist, machte aus ihrem Herzen keine Mördergrube: „Ich möchte im April keine Rehe jagen“.

Bebauung an Vilvoorder Straße Thema

Die geplante Bebauung an der Vilvoorder Straße kam auch wieder zur Sprache. Kurz und knapp, aber deutlich formulierte es der langjährige Vorsitzende der Jagdgenossenschaft Meininghausen, Klaus Baumann: „Die Bebauung findet von uns keine Zustimmung“.

Leser dieser Zeitung erinnern sich. Am 9. April 2023 hieß es in dieser Zeitung: „Streit um Bild von gerissenem Reh auf Plakaten“. Die Ordnungsbehörde der Stadt Ennepetal hatte der Jägerin untersagt, Plakate mit Fotos von einem gerissenen Rehkitz im Jagdbezirk zu zeigen. Zu grausam für Kinder, hieß es. Diese Entscheidung der städtischen Behörde wollte Jägerin Latuske nicht hinnehmen und reichte Klage beim Verwaltungsgericht ein. „Das hat noch kein Urteil gefällt“, teilte Klaus Baumann dazu mit.

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