Schwelm. Schwelms Bürgermeister Stephan Langhard begrüßt kostengünstigere Pläne für die Kreishaus-Sanierung. Was das für die Stadt bedeutet.

In der Schwelmer Stadtverwaltung wird am Mittwoch ein Aufatmen durch die Gänge zu vernehmen gewesen sein, als bekannt wurde, dass Landrat Olaf Schade im Bauausschuss des Kreises mitteilte, dass die Grundsanierung des Kreishauses für voraussichtlich 140 Millionen Euro so nicht umgesetzt wird (wir berichteten). Stellt diese Änderung hinsichtlich einer dadurch geringer ausfallenden Kreisumlage schließlich eine deutliche Erleichterung für die schwierige Haushaltslage der Stadt Schwelm dar. Bürgermeister Stephan Langhard begrüßt diesen Schritt, wie er im Gespräch mit dieser Redaktion klarstellte.

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„Ich halte das für absolut richtig. Ich war auch bei der Gesprächsrunde der Hauptverwaltungsbeamten dabei, bei der die Bürgermeister dem Landrat sehr deutlich zu verstehen gegeben haben, was das bedeuten würde, wenn man dieses riesige Investitionsvolumen so auf die Kommunen übertragen würde. Denn die müssten es ja letzten Endes finanzieren“, sagt Langhard. Er halte es für die richtige Entscheidung, vor diesem Hintergrund noch einmal zu prüfen, welche anderen Schritte möglich sind. In einen Automatismus zu verfallen und die ganzen Punkte einfach so durchzusetzen, wäre nicht der richtige Weg gewesen.

Dass der Kreis nun vielleicht nicht Verwaltungsgebäude der Stadt Schwelm als Interimslösung anmieten wird, um die Mitarbeitenden während der Sanierung des Kreishauses unterzubringen, sieht Langhard nicht als Problem: „Wir werden dann auf unseren ursprünglichen Plan zurückgreifen, die Immobilien entweder zu verkaufen oder zu entwickeln. Das werden wir uns noch einmal im Detail ansehen.“ Zunächst müsse die Stadt erstmal wissen, wie sich der Kreis abschließend positionieren werde. „Ich denke, dass sich das relativ zeitnah klären lässt.“

Stadt nimmt Gespräche mit Interessenten wieder auf

Am 23. Januar hieß es auf die Nachfrage dieser Redaktion, dass die Finanzierung der Sanierung des Kreishauses wenig gesichert scheine und welche Pläne die Stadt Schwelm dann hinsichtlich der leerstehenden Gebäude habe, von Seiten der Stadt: „Wir sehen keine Anzeichen für eine Änderung im Zeitplan für die Sanierung der Kreisverwaltung. Erst gestern hat eine Delegation der EN-Verwaltung die städtischen Verwaltungsgebäude wegen der vereinbarten Nutzung noch einmal in den Blick genommen. Im Übrigen stand bereits vor der Nutzungsanfrage der EN-Verwaltung fest, dass die Stadt ihre Verwaltungsgebäude/Grundstücke grundsätzlich veräußern wird.“

Die Kreisverwaltung hätte die Gebäude laut Langhard spätestens Ende dieses Jahres übernommen und die Räumlichkeiten betreut. „Das wird nun vermutlich nicht zum Zug kommen. In der Zwischenzeit haben wir aber auch mit anderen Interessenten Gespräche geführt, die vor geraumer Zeit Interesse an Bürogebäuden hatten. Da werden wir nun unsere Bemühungen wieder intensivieren und ich hoffe, dass über die Berichterstattung der ein oder andere auf uns zukommt“, sagt Langhard.

Stephan Langhard, Bürgermeister der Stadt Schwelm.
Stephan Langhard, Bürgermeister der Stadt Schwelm. © Schwelm | Stadt Schwelm

Der Bürgermeister blickt dem Ganzen entspannt entgegen: „Es gibt Immobilienentwickler, die sich für die Gebäude in dieser Lage interessieren. Ich mache mir da keine Gedanken, dass wir da vor einem großen Problem stehen.“ Mit welchen Interessenten Langhard Gespräche geführt hat, wollte er nicht sagen. Er weist jedoch darauf hin, dass die Gespräche mit dem Kreis über die Anmietung der Schwelmer Verwaltungsgebäude schon seit längerer Zeit laufen würden. „Insofern weiß ich nicht, ob das Interesse immer noch besteht. Aber wir werden den Gesprächsfaden kurzum wiederaufnehmen.“

Landrat informierte Langhard im Vorfeld

Landrat Olaf Schade habe Stephan Langhard in dieser Woche im Vorfeld der Sitzung des Kreisausschusses über die Änderungen informiert. Nach diesem Gespräch habe Langhard intern die entsprechenden Aufträge innerhalb der Schwelmer Verwaltung erteilt. „Wir werden ein Konzept entwickeln, das wir zeitnah der Politik vorstellen werden.“

Die möglichen Mietausfälle sieht Langhard auch nicht als Problem. Denn: „Unterm Strich ist das für die Stadt Schwelm ein gutes Ergebnis. Das, was wir an Kreisumlage mehr zahlen müssten, steht in keinem Verhältnis zu dem, was wir über die Miete eingenommen hätten.“ Gegenüber seinen Bürgermeister-Kollegen habe Langhard auch deutlich gemacht, dass man nicht den Eindruck haben solle, „dass wir jetzt wie verrückt darauf aus wären, die Gebäude an den Kreis zu vermieten, weil wir andere Pläne bezüglich der Stadtentwicklung hatten.“

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