Schwelm. Erstaunlicher Werdegang: von einer privaten Gartenparty zum Festival mit tausenden Besuchern. Jetzt geht es noch ein Schritt weiter.
Unglaublich: Was vor zehn Jahren als Dorfparty im Garten in Schwelm angefangen hat, hat sich in den letzten Jahren zu einem richtigen Festival im Ennepetaler Klutertbad entwickelt. Die Rede ist vom Ferik Festival.
Jetzt haben die Veranstalter die Chance, einen der renommiertesten Awards in der Festival-Szene zu gewinnen. Das Ferik Festival ist in der Kategorie „Best small Festival“ (Das beste kleine Festival) für den European Festival Award nominiert.
In Konkurrenz mit Größen der Festival-Szene
In seiner Kategorie steht das Ferik Festival aus dem EN-Kreis mit vielen bekannten Größen der Szene in Konkurrenz. „Wir konkurrieren mit professionellen Vollproduktionen, Agenturen, die sich ausschließlich um ihr Festival kümmern“, so Max Zeibig, einer der insgesamt dreizehn Veranstalter des Ferik Festivals. Sie hingegen planen das Festival ehrenamtlich. „Wir zahlen uns kein Geld für die Arbeit aus und organisieren die Veranstaltung in unserer Freizeit von 18 bis 23 Uhr, das ganze Jahr über“, so der 35-Jährige. Doch treten sie nicht nur gegen in der Szene bekannte Festivals aus Deutschland an, sondern aus ganz Europa. Unter anderem sind auch Festivals aus Spanien, England oder Polen nominiert. „Und wir haben uns durchgesetzt“, sagt Alex Beck Ferreira, Veranstalter des Ferik Festivals, freudig.
Top 50 der besten small Festivals in Europa
Denn: Um überhaupt für den Preis in Betracht gezogen zu werden, reichen die Veranstalter das Projekt erstmal ein. Dann werde geprüft, ob das Festival den Qualitätsansprüchen des Awards genüge und erst danach werde man nominiert und kommt auf die so genannte „Long List“ (lange Liste), wie Max Zeibig erklärt.
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Insgesamt 47 Festivals sind dieses Jahr in der Kategorie „best small Festival“ – in der alle Festivals mit bis zu 10 000 Gästen teilnehmen können – nominiert. „Wir können also jetzt schon sagen, dass wir unter den Top 50 der besten kleinen Festivals in ganz Europa sind“, sagt Alex Beck Ferreira. Allein das sei schon beeindruckend, schließlich handelte es sich bei dem Festival ursprünglich um eine Dorfgartenparty. Erst seit zwei Jahren sei das Ferik ein „wirkliches Festival“ mit tausenden Besuchern, das über zwei Tage stattfinde, so Max Zeibig.
Abstimmung entscheidet über die nächste Platzierung
Um von den Top 50 in die Top 20 aufzusteigen, heißt es für die Unterstützer des Festivals nun: Abstimmen. „Die Leute müssen jetzt voten, wie bekloppt“, sagt Alex Beck Ferreira. Denn: Welches der Festivals unter den besten 20 landet, entscheidet sich durch eine Abstimmung. Vom 1. bis zum 30. November kann über die Internetseite des European Festival Awards gewählt werden. Dafür einfach die Internetseite aufrufen, auf „Public Voting“ (öffentliche Abstimmung) klicken und unter der Kategorie drei „Best small Festival“ das Ferik Festival auswählen. Wenn die Top 20 feststehen, geht es an die Gewinner-Plätze: „Eine fachkundige Jury wählt dann den Gewinner“, weiß Max Zeibig. Der Gewinner wird auf der Award-Show Anfang des Jahres 2024 in den Niederlanden bekannt gegeben.
Schon jetzt seien sie stolz, dass sie es geschafft haben, überhaupt nominiert zu werden. „Jetzt müssen wir das Ding nur noch gewinnen“, sagt Alex Beck Ferreira witzelnd und fügt hinzu: „Es wäre schon eine riesige Underdog-Geschichte, wenn wir gewinnen würden.“ Schließlich ist den beiden Veranstaltern die Außenseiterrolle des kleinen Ferik Festivals bewusst.
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Ein Preisgeld bekomme der Award-Sieger nicht. Das sei aber auch nicht nötig, denn der Sieg sei Auszeichnung genug. „In dem Moment, in dem du das gewinnst, kommen die Leute auf dich zu“, so Max Zeibig. Bedeutet: Durch den Sieg werden Sponsoren auf das Festival aufmerksam. Generell werfe der Award ein gutes Licht auf die Region. „Es gibt viele Weltmarktführer hier in der Region, aber stellt euch mal vor, hier gibt es bald das beste kleine Festival in ganz Europa“, sagt Alex Beck Ferreira.
Eine einzigartige Geschichte: Festival mit wichtiger Botschaft
Angefangen hat das Festival 2013 als private Gartenparty mit knapp 50 Gästen, erinnert sich Alex Beck Ferreira. Der 25-Jährige ist seit Beginn im Team. „In der Umgebung gab es für junge Leute im Alter von 14 bis 17 Jahren keine Angebote beziehungsweise treffen die Angebote die Zielgruppe nicht unbedingt“, erklärt er. „So kam die Idee der Partys zustande und über die Jahre sind wir dann gewachsen.“
2016 kam Hendrik Feltgen, bester Freund der Veranstalter, durch einen alkoholisierten Fahrer ums Leben. In Erinnerung an ihren Freund entschlossen sich die Veranstalter das Ferik Festival weiterzuführen. Der Name ist ein Tribut an ihren Freund – Ferik setzt sich aus seinem Vor- und Nachnamen zusammen – und mit dem Festival verbreiten sie eine wichtige Botschaft: „Don’t drink and drive.“
„So viel Herzblut wie bei uns, gibt es bei niemand anderem. Jede Veranstaltung in Ehren, aber unsere Geschichte ist einzigartig. Wir machen das für die Region, für alle, die hier ansässig sind und für alle, die jemanden in ihrem Leben verloren haben“, sagt Alex Beck Ferreira.
Auch wenn das Festival immer mehr wächst, wollen die Veranstalter in der Umgebung bleiben. „Wir verstehen uns als das einzige Kulturangebot für junge Leute in Schwelm, Ennepetal und Gevelsberg. Es gibt hier nichts vergleichbares“, erklärt Max Zeibig. Was sie noch von ihrer Konkurrenz unterscheidet? Sie verdienen kein Geld mit der Veranstaltung, zahlen sich keine Gehälter aus. „Jeder Cent den wir einnehmen, fließt direkt in die Planung für das nächste Festival“, sagt Zeibig. „Andere verkaufen ihre Tickets, um Geld zu bekommen. Wir verkaufen die Tickets für die Erinnerungen. Denn Erinnerungen sind das, was am Ende bleibt“, sagt Alex Beck Ferreira.
In wenigen Jahren lockte das Festival tausende Besucher an
2019 veranstaltete das Team zum ersten Mal eine öffentliche Party im Schwelmer Parkhotel Fritz am Brunnen, 2021 folgte der Umzug in das Ennepetaler Klutertbad. Nachdem die Corona-Auflagen weitgehend gefallen sind, fand das Ferik Festival 2022 erstmal über zwei Tage statt. Laut eigenen Angaben waren in dem Jahr 2500 bis 3000 Gäste dabei. Dieses Jahr nahmen schon rund 4500 bis 5000 an dem Festival teil. „Wir planen, das Festival in den nächsten Jahren noch weiter wachsen zu lassen“, sagt Max Zeibig.
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