Schwelm. Ein Vorhang soll die Turnhalle trennen und so mehr Parallel-Stunden ermöglichen. Die Schule sieht das nur als Übergangslösung.
Eine Raumtrennung in der Sporthalle des Märkischen Gymnasiums soll voraussichtlich im Frühsommer 2024 für weniger Nachmittagsunterricht sorgen. Etwa 50.000 Euro soll der nötige Umbau laut Schulleiterin Katharina Vogt kosten. Zufrieden sind weder die Schulleitung noch Schüler und Lehrer mit dieser von der Stadt Schwelm angekündigten Lösung. „Wir brauchen einen Hallen-Neubau, der ausreichend Platz bietet“, stellt Direktorin Vogt klar.
Im Rahmen des Spiel- und Sportfestes der fünften Klassen erläuterte Vogt am Donnerstag die Planungen für die Trennung der Sporthalle. „Mithilfe eines Vorhangs in der Mitte der Halle sollen doppelt so viele Sport-Stunden durchgeführt werden können. Das kann für uns aber nur eine Interimslösung sein“, sagt die MGS-Direktorin.
Denn die getrennten Hallen böten jeweils nicht ausreichend Raum, um alle Spiel-Sportarten richtig durchführen zu können. Das bestätigt Sportlehrer Stefan Scharfenberg: „Das Ziel von Schulsport soll es sein, eine Sportart richtig präsentieren zu können und dadurch Begeisterung zu wecken. Außerdem wollen wir möglichst viele Kinder in Bewegung halten.“ Das ginge jedoch nur begrenzt, wenn Raumnot in einer Hallenhälfte herrsche. Was an Sportunterricht in den getrennten Hallen künftig möglich sei, müsse die Praxis zeigen.
Laut Schulleiterin Katharina Vogt kommen bei der Hallen-Trennung nicht nur die Umbaukosten auf den Schulträger zu. „Etwa 20.000 Euro werden gebraucht, um zusätzliche Sportgeräte anzuschaffen oder neue Linien auf dem Boden anzubringen. Allein ein Stufenbarren, der jeweils in beiden Hallen-Hälften benötigt wird, kostet 3000 Euro“, rechnet sie vor.
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Katharina Vogt macht deutlich, dass langfristig nur der geplante Neubau einer größeren Halle mit zusätzlichen Klassen- und Fachräumen Abhilfe schaffen wird. „Wir sind erstmal froh, dass die geplante Trennung in zwei Hallenfelder überhaupt eine Lösung darstellt. Doch um Sportunterricht vollumfänglich anbieten zu können und auch einen Sport-Leistungskurs zu ermöglichen, brauchen die Schüler mehr Platz“, so Vogt. Der Stadt stünde diese Lösung ihrer Meinung nach auch nicht gut zu Gesicht, wo die Stadt doch großen Wert auf sportliche Erfolge von Vereinen legen würde. „Das Interesse an Vereinssport wird im Sportunterricht geweckt“, sagt die Schulleiterin.
Laut ihrer Schätzung würden ungefähr 20 Prozent der Schüler gern ein Sport-Abitur am Märkischen Gymnasium ablegen oder Sport als viertes Fach im Abitur wählen. „Dass wir das seit vielen Jahren nicht ermöglichen können, führt im Ernstfall dazu, dass Schüler unsere Schule in eine der Nachbarstädte verlassen, um keine Nachteile bei einer eventuellen Bewerbung an einer Sporthochschule zu haben.“ Wenn die aktuellen Pläne tatsächlich wie von der Verwaltung angekündigt Realität würden, könnte der Schüler-Jahrgang 2025/26 erstmals ein Sport-Abitur am Märkischen Gymnasium ablegen.
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Sport als Abi-Fach zu belegen, könnte sich auch Schulsprecherin Samantha Schoppert (14) vorstellen. „Viele Schüler, die privat sportliche Hobbies haben, haben dazu Lust.“ Die Schülerin sieht die geplante Hallen-Trennung auch kritisch: „Zum einen sind die vorhandenen Umkleidekabinen schon jetzt mit nur einem Kurs fast voll. Wie soll das gehen, wenn sich zwei Klassen die Hallen teilen?“ Darüber hinaus wäre die Lautstärke ein Problem, weil die Trennung vor den Tribünen der Halle endet und der Schall über die Publikumsränge weitergeleitet wird. „Wenn ältere Schüler mit jüngeren gleichzeitig Sport haben, kann das schon laut werden“, vermutet Samantha Schoppert.
Darüber hinaus kritisieren Schoppert und ihre Mitschülerin Zara-Aiko Li die derzeitige Situation, dass die Schüler, wenn das Wetter es zulässt, auf den Sportplatz an der Rennbahn am Friedhof ausweichen müssen. „Der Weg dahin dauert 10 bis 15 Minuten. Die Zeit geht uns von den Pausen- und Unterrichtszeiten ab. Und wenn man mit Sack und Pack zum Beispiel an heißen Sommertagen an der Rennbahn ankommt, ist das schon beschwerlich. Da hält sich die Laune auf den Sport-Unterricht in Grenzen“, sagt Samantha Schoppert.
Wie bereits Mitte Oktober berichtet, steht die Idee im Raum, dass die Schülerinnen und Schüler des Märkischen Gymnasiums in der Dreifeldsporthalle an der Milsper Straße einen Teil ihrer Sportstunden abhalten könnten. Grundsätzlich kann die Stadt Schwelm die Halle mieten, hat sich bislang aber dagegen entschieden – ohne eine stichhaltige Begründung dazu zu liefern, weshalb sie keinen Vertrag für den Schulsport an dieser Stelle eingehen möchte.