Gevelsberg. Drama in Gevelsberg: Ein 55-Jähriger liegt schwerst verletzt im Krankenhaus, weil er seine Tochter beschützen wollte.
Wurde der Vater einer Domina mit einer Machete schwerst verletzt, als er versuchte, seine Tochter aus dem Haus eines Mannes zu holen? Das behaupten zwei Zeugen, die sich in unserer Redaktion gemeldet haben. Auch ein zweites Messer war im Spiel. Zudem sollen mehrere Schüsse gefallen sein.
Oberstaatsanwalt Bernd Haldorn erklärt, dass die Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung gegen den Vater und einen 35-jährigen Gevelsberger laufen, viele Fragen noch nicht geklärt seien. Entscheidend ist, was genau an diesem frühen Samstagmorgen in Gevelsberg passiert ist. Und: Warum ist dieser Streit vor dem Haus an der Kampstraße so eskaliert, dass zwei Männer mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus kamen und eine Mordkommission die Ermittlungen aufgenommen hat?
Oberstaatsanwalt Bernd Haldorn teilt am Montagvormittag mit, dass aktuell nicht mehr wegen eines versuchten Tötungsdelikts ermittelt wird, sondern wegen gefährlicher Körperverletzung - beide Männer im Fokus stehen würden, man sich aber noch ganz am Anfang der Ermittlung befinden würde. Fakt ist, dass es am Samstagmorgen gegen 4.15 Uhr vor einem Wohnhaus an der Kampstraße in Gevelsberg zu dem folgenschweren Aufeinandertreffen zwischen einem 55-jährigen und einem 35-jährigen Mann gekommen ist. Anlass dafür war, laut Staatsanwaltschaft, eine 24 Jahre alte, Frau, die bei dem 35-Jährigen in der Wohnung an der Kampstraße war, mit dem Wissen und der Zustimmung ihres Verlobten. Als sie aber nicht zum vereinbarten Zeitpunkt wieder zu Hause war, sei ihr ebenfalls 24-jähriger Partner mit dem Vater der Frau, dem 55-Jährigen, nach Gevelsberg gefahren, um sie aus dem Haus zu holen.
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Am Montag hat sich der 24-Jährige gemeinsam mit seiner Verlobten in Redaktion gemeldet. Er erklärte, dass die Frau als Domina agiere und deshalb bei dem 35-Jährigen war. „Sie wollte um Mitternacht wieder zu Hause sein, das war sie aber nicht“, erklärt der Verlobte. Der 35-jährige Gevelsberger sei seit sechs Jahren Stammkunde der Domina, es habe sich ein Vertrauensverhältnis aufgebaut.
Er betont, dass sie als Paar offen und transparent mit der Tätigkeit der Frau umgehen würden, dass sie als Domina auftrete, es als Hobby sehe. Sie würde immer kommunizieren, wo sie gerade ist, und immer mit ihm in Verbindung stehen. Die letzte Nachricht von ihr habe er um 22.37 Uhr erhalten, danach sei Funkstille gewesen, sie habe auch auf keinen seiner Anrufe reagiert. Er habe deshalb das Handy geortet, so erfahren, dass sie noch im Haus des 35-Jährigen war, und habe sich ins Taxi gesetzt. Auch den Vater der Frau habe er informiert, der 55-Jährige sei dann ebenfalls nach Gevelsberg gekommen.
Nach Auskunft des Verlobten hätten beide Männer dann vor der Tür des Hauses gestanden. Sie hätten laut gerufen, geklingelt und mit der Polizei gedroht, sollte die Frau nicht ‘rauskommen. Der Vater des 35-Jährigen, der ebenfalls in dem Haus wohnt, soll die Männer aufgefordert haben, zu gehen. Doch als sie blieben, sei der 35-Jährige heraus gekommen. „Er hat meinem Schwiegervater eine Machete an den Hals gehalten“, sagt der 24-Jährige.
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Es sei zu einem Streit gekommen, dann habe der 35-Jährige den 55-Jährigen mit der Machete schwer verletzt. Als dieser am Boden lag, habe er sich gewehrt und ein Klappmesser gezogen. Der 35-Jährige wurde ebenfalls verletzt, schlimmer erwischt haben soll es den 55-Jährigen. „Er hat am Kopf und Hals schwere Schnittwunden“, sagt die 24-Jährige, die in der Zwischenzeit das Haus verlassen haben will.
Ein Foto von den schweren Verletzungen ihres Vaters liegt der Redaktion vor. Lebensgefahr bestehe zum Glück nicht mehr, sagt die junge Frau im Gespräch mit der Redaktion, doch sie betont, dass es auch hätte anders ausgehen können. „Es war überall Blut. Ich habe mit meinen Händen die Wunden am Hals abgedrückt, auf ihn eingeredet, wach zu bleiben.“ Der 35-Jährige, der ihn so schwer verletzt haben soll, sei in der Zwischenzeit wieder ins Haus gegangen.
Oberstaatsanwalt Bernd Haldorn erklärt, dass rein rechtlich keine Tötungsabsicht vorliegt, weil der Mann aufgehört hat und von der Tat zurückgetreten sei. Dass der 35-Jährige den 55-Jährigen mit einer Machete verletzt hat, kann der Oberstaatsanwalt nicht ausschließen. „Es war ein großes Messer und könnte möglicherweise auch eine Machete gewesen sein.“ Doch die Tatwaffe sei noch nicht gefunden worden. Die Befragung des 55-Jährigen sei aufgrund seines Gesundheitszustandes ebenfalls noch nicht möglich gewesen.
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„Der Mann hat erst aufgehört, auf den Vater meiner Freundin einzuhacken, als ich meine Schreckschusspistole abfeuerte“, sagt der 24 Jahre alte Verlobte. Wenn er nicht so reagiert hätte, dann wäre sein künftiger Schwiegervater nicht mehr am Leben, ist der 24-Jährige überzeugt. Er und seine Verlobte hätten nun Angst, weil der 35-Jährige, der zum Zeitpunkt des Gespräches mit der Redaktion noch im Krankenhaus lag, nach seinem Krankenhausaufenthalt nicht in U-Haft kommt, sondern auf freien Fuß. Oberstaatsanwalt Bernd Haldorn erklärt, dass eine Untersuchungshaft nicht beantragt werde, ein Haftgrund liege nicht vor.
Die Domina fühlt sich von der Justiz im Stich gelassen, sie hat Angst vor dem 35-Jährigen, kann die Bilder von ihrem blutenden Vater nicht vergessen. Sie glaubt, dass der Verdächtige Gefühle für sie entwickelt habe, dass er unberechenbar sei. Sie sagt: „Sonst hätte er mich nicht in seiner Wohnung behalten wollen, obwohl etwas anderes vereinbart war. Ud er wäre er nicht mit einer Machete auf meinen Vater losgegangen.“
Sie will ein Kontaktverbot erwirken, in der Hoffnung, ihn so auf Abstand zu halten. „Ich kann nicht verstehen, wieso er nicht in Haft ist.“ Für sie und ihren Verlobten sei es eine klare Tötungsabsicht gewesen. Der Oberstaatsanwalt sieht das derzeit nicht so und verweist auf die weiteren Ermittlungen, die bei zur konkreten Anklageerhebung Licht ins Dunke bringen sollen.