Ennepetal. Notfall in der Kluterthöhle: Ein Mann wurde bei einer Führung bewusstlos. Die Rettung übernahm eine Sondereinsatzgruppe der Feuerwehr Ennepetal.
Es war ein Schreck für die Teilnehmer einer Führung in der Kluterthöhle: Ein 79-jähriger Mann wurde am Dienstagmittag etwa 900 Meter vom Eingang entfernt kurzzeitig bewusstlos. Höhlenführerin Sarah Droska forderte darauf hin über das Notrufsystem in der Höhle Hilfe an. Kurz darauf war der Rettungsdienst sowie eine unter anderem auf Höhlenrettung spezialisierte Sondereinsatzgruppe der Feuerwehr Ennepetal vor Ort.
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Sarah Droska hatte am Dienstag gegen 13 Uhr sieben Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Normalführung durch die Kluterthöhle geführt. „Dabei hat sich ein älterer Herr, der mit seiner Frau und seiner Enkelin dabei war, das Knie aufgeschlagen“, berichtet die ausgebildete Höhölenführerin. „Ich habe ihn gebeten, sich zu setzen. Daraufhin wurde ihm schwummrig und er wurde bewusstlos.“ Zum Glück habe sie dem Mann für die Führung einen Helm gegeben, so dass der Aufprall ohne Folgen blieb, so Droska. „Ich habe seine Beine hoch gelagert, nach wenigen Sekunden war er wieder da. Kurz danach wollte er eigentlich schon wieder mitgehen, aber ich habe ihm erklärt, dass ich den Notarzt rufe.“
In der Kluterthöhle gibt es kein Mobilfunknetz, dafür aber ein eigenes Notrufsystem. „Wir haben insgesamt fünf Notrufsäulen in der Höhle, die mit der Info im Haus Ennepetal verbunden sind“, erklärt Sarah Droska. Dort habe ich mich gemeldet und gebeten, einen Notarzt zu schicken. Der sei innerhalb von vier Minuten an der Höhle gewesen. Hauptamtliche Kräfte der Feuer- und Rettungswache rückte mit dem Hilfeleistungslöschfahrzeug und dem Gerätewagen Technik aus. Zudem wurde die Sondereinsatzgruppe (SEG) der Feuerwehr Ennepetal alarmiert, die die Erstversorgung mit Sauerstoff und EKG vor Ort durchführte und den Transport des Patienten auf einer Trage einleitete. Der 79-Jährige wurde im Anschluss am Eingang der Kluterthöhle dem Rettungsdienst zur weiteren Versorgung übergeben.
Bismarckhöhle als Übungsort
Die SEG der Feuerwehr besteht aus Kräften, die speziell für Höhen-, Strömungs- und Höhlenrettung ausgebildet sind. „Wir sind präventiv unterwegs“, betont Thomas Blumenroth, Wachabteilungsleiter der Wachabteilung 3. Angesichts der Vielzahl von Höhlen in Ennepetal bereite man sich darauf vor, dass es darin Notfälle verschiedener Art geben könne. Nicht zuletzt können die Wehrleute – in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Kluterthöhle – in der Bismarckhöhle üben, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Kluterthöhle befindet und zum Nationalen Naturmonument Kluterthöhlensystem gehört.
Neben der gezielten Ausbildung gibt es Sonderausrüstung wie einen Teleskoplader, den die Sondereinsatzkräfte fahren können, und ein spezielles Seilsystem für Absturzrettungen. Zudem verfügen die Kräfte über Anzüge, Schuhe und Helme, die eigens auf bestimmte Anforderungen und Umgebungen zugeschnitten sind. Bei einem Rettungseinsatz in einer Höhle würden die Wehrleute den Zugang markieren, mit Kegeln oder wie am Dienstag mit einer Schnur, die nachrückenden Kräften den Weg zum Verunfallten weist, erklärt Thomas Blumenroth. Den Grundschutz für das Stadtgebiet stellte während des Einsatzes in der Höhle der Löschzug Milspe/ Altenvoerde sicher.
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Nicht zum Einsatz kam am Dienstag der Höhlenrettungswagen, den die Klutertwelt gemeinsam mit der Feuerwehr eigens für die Kluterthöhle angeschafft hat und der dort dauerhaft gelagert ist. Es handele sich um eine Ein-Rad-Trage, ähnlich einer Schubkarre, die aber über einen dickeren Reifen verfüge und mit der besonders enge Radien gefahren werden könnten, erklärt Sarah Droska. „Das ist unser Bat-Mobil“, meint sie schmunzelnd.
Der Vorfall am Dienstag war für die Sondereinsatzgruppe keine allzu große Herausforderung. Es war übrigens der erste Einsatz seit langer Zeit in der Höhle. Ungewöhnlich war dabei, dass etwas bei einer Normalführung passiert sei, sagen Sarah Droska und Thoms Blumenroth unisono. Wenn etwas passiere, dann sei eher bei den abenteuerlichen XX-treme-Führungen oder bei Asthmapatienten, die gesundheitliche Probleme bekämen, damit zu rechnen.