Ennepetal. In dem Ennepetaler Seniorenheim, in dem ein Pfleger demenzkranke Frauen vergewaltigt haben soll, sicherten Ermittler bei einer Razzia Unterlagen.
Im Zentrum für Betreuung und Pflege an der Rollmannstraße in Voerde hat es eine Durchsuchung gegeben. Die Aktion von Staatsanwaltschaft und Polizei wurde im Zuge der Ermittlungen gegen einen 51-jährigen Pfleger durchgeführt, dem vorgeworfen wird, mehrere demenzkranke Bewohnerinnen der Einrichtung schwer sexuell missbraucht zu haben (wir berichteten).
Am Dienstagmorgen rückten die Ermittler in Voerde an. „Es sind Geschäftsunterlagen gesichert worden, die nun noch von der Polizei ausgewertet werden müssen“, erklärte Staatsanwalt Jörn Kleimann, Sprecher der Staatsanwaltschaft Hagen, auf Nachfrage dieser Redaktion. Details könne er einerseits aus ermittlungstaktischen Gründen, andererseits auch aufgrund des Schutzes von Persönlichkeitsrechten nicht nennen. Er erklärte, dass die Durchsuchung nach §103 Strafprozessordnung erfolgt sei, der die „Durchsuchung bei einer anderen Person“ regelt. Dabei geht es um die Verfolgung von Spuren einer Straftat oder die Beschlagnahmung bestimmter Gegenstände.
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„Es überrascht uns nicht, dass angesichts der Schwere des Vergehens in einem weiteren Umfeld des Beschuldigten ermittelt wird“, erklärte Monika Steilen, Unternehmenssprecherin der Korian-Gruppe, die das Zentrum für Betreuung und Pflege betreibt, gegenüber dieser Redaktion. Es bleibe abzuwarten, was die Ermittlungen ergäben. Auf entsprechende Nachfrage betonte sie, dass es aufseiten ihres Unternehmens keinen Grund zu der Annahme gebe, dass es innerhalb des Hauses Verfehlungen gegeben haben könnte.
Ende Juli hatte die Staatsanwaltschaft Hagen mitgeteilt, dass man gegen einen 51-jährigen Pfleger ermittele, der im Zentrum für Betreuung und Pflege mehrere demenzkranke Bewohnerinnen, die durch ihre Krankheit widerstandsunfähig waren, schwer sexuell missbraucht und vergewaltigt haben soll. Der Familienvater befindet sich seit dem 13. Juli in Untersuchungshaft. Er war in der Nacht zum 30. Juni von einem Kollegen während des gemeinsamen Nachtdienstes nackt über eine Bewohnerin gebeugt in deren Zimmer erwischt worden. Nahezu zeitgleich war bei der Polizei ein anonymer Brief bei der Polizei eingegangen. Daraufhin hatte die Staatsanwaltschaft Hagen die Ermittlungen gegen den Pfleger aufgenommen.
Durch Auswertung elektronischer Endgeräte weitere Opfer ermittelt
Anfangs ging die Staatsanwaltschaft von mindestens neun Opfern aus. Durch Auswertungen der elektronischen Endgeräte, auf denen Pfleger Fotos und Videos von seinen Taten gespeichert hatte, wurden weitere Opfer ermittelt. Nach aktuellem Stand gehe man von 25 Geschädigten aus, erklärt Staatsanwalt Jörn Kleimann. Allerdings, so betonte er mit Nachdruck, gehe es nicht bei allen Geschädigten um Missbrauchshandlungen, sondern teilweise auch um andere strafrechtlich relevante Handlungen.
Der 51-jährige Pfleger war seit April 2021 in dem Ennepetaler Heim beschäftigt. Die Korian-Gruppe hatte ihn sofort nach Bekanntwerden der Vorwürfe freigestellt und das Arbeitsverhältnis mit ihm beendet und zugleich betont, dass aus den Personalunterlagen, Zeugnissen und Befähigungsnachweisen – dazu gehöre auch ein polizeiliches Führungszeugnis – des Beschuldigten nichts Nachteiliges hervorgegangen sei. Zum Zeitpunkt, wann der 51-Jährige damit begonnen haben soll, sich an den dementen Bewohnerinnen zu vergehen, machte die Staatsanwaltschaft bisher keine Angaben.
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