Gevelsberg. Der tödliche Unfall in Gevelsberg, bei dem ein 33 Jahre alter Motorradfahrer ums Leben kam, wirft Fragen auf. Was die Polizei bisher weiß.

Ein Motorradfahrer ist in Gevelsberg am Donnerstagnachmittag ums Leben gekommen. Laut Polizei hatte der Mann keine Fahrerlaubnis, das Motorrad war nicht zugelassen - und auch die Kennzeichen gehörten nicht zu dem Fahrzeug. Für den 33 Jahre alten Gevelsberger kam jede Hilfe zu spät.

Wie die Polizei in der Nacht zu Freitag mitteilt, war der Motorradfahrer gegen 16.30 Uhr auf der Berchemallee in Richtung Gevelsberg unterwegs. In der langgezogenen Linkskurve nahe der Einmündung zur Brockenbergstraße habe der Fahrer die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren und kollidierte mit der rechten Leitplanke. Dabei wurde er über die Leitplanke in die Böschung geschleudert und tödlich verletzt.

Bei einem Unfall auf der Berchemallee am Donnerstag, 29. Juni, ist ein 33-jähriger Motorradfahrer aus Gevelsberg tödlich verletzt worden. Die Markierungen der Unfallaufnahme sind noch zu sehen.
Bei einem Unfall auf der Berchemallee am Donnerstag, 29. Juni, ist ein 33-jähriger Motorradfahrer aus Gevelsberg tödlich verletzt worden. Die Markierungen der Unfallaufnahme sind noch zu sehen. © WP | Hartmut Breyer

Das Motorrad prallte den polizeilichen Angaben zufolge von der Fahrbahnbegrenzung ab und traf den BMW einer entgegen kommenden Wittenerin (25). Die Fahrerin blieb unverletzt, an ihrem Auto entstand Sachschaden. Auch das 70er-Schild, das an der Berchemallee im Unfallbereich steht, wurde umgefahren, aber noch am Abend wieder aufgestellt. Die Berchemallee war im Bereich Eichholzstraße und Krabbenheider Straße bis etwa 22 Uhr gesperrt.

Falsche Kennzeichen

Auch am Morgen nach dem Unfall sind viele Details ungeklärt. Ein entscheidende Frage ist, wieso der Mann die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren hat. Zur Unfallaufnahme wurde ein spezialisiertes Team aus dem Polizeipräsidium Dortmund angefordert. „Dieses Team hat noch bessere technische Geräte und Möglichkeiten als es die Streifenwagenbesatzung hat und dazu noch große Erfahrung bei der Aufnahme schwerer Unfälle“, erklärt Polizeipressesprecherin Isabell Kircher auf Nachfrage. Diese Spezialeinheit ist vor etwa zwei Jahren landesweit an den Start gegangen. Sie ist mit speziellen Fahrzeugen, 3D-Scannern, Drohnen und Technik zum Auslesen digitaler Daten ausgestattet. Solch ein Team ist auch bei dem tödlichen Unfall am Wochenende in Sprockhövel hinzugezogen worden. Die Markierungen, die bei der Unfallaufnahme auf die Berchemallee gezeichnet wurden, sind noch zu sehen.

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Dass der Motorradfahrer zu schnell gewesen sein könnte, ist nicht auszuschließen. Wie die Polizei mitteilt, sei die Wucht des Aufpralls groß gewesen, der Motorradfahrer blieb einige Meter vom Unfallort entfernt liegen. Ob die Staatsanwaltschaft eine Obduktion anordnet, auch um herauszufinden, ob vielleicht Drogen oder Alkohol im Spiel sein könnten, steht noch nicht fest. „Das hängt von dem Bericht des Teams ab, das den Unfall aufgenommen hat“, erklärt die Polizeipressesprecherin. Noch gebe es keine konkreten Ermittlungsergebnisse.

Notfallpsychologin vor Ort

Fest steht: Die Suzuki, mit der der 33-Jährige unterwegs war, war nicht zugelassen, die angebrachten Nummernschilder gehörten nicht zu dem Motorrad, das teilte die Polizei ebenfalls schriftlich mit. Der 33 Jahre alter Gevelsberger hat, laut Auskunft der Polizei, keinen Motorradführerschein. Den Führerschein der Klasse B, der ihn zum Fahren von Autos bis zu 3,5 Tonnen befähigt, sei ihm entzogen worden.

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Von der Feuerwehr Gevelsberg waren 18 Kräfte im Einsatz, ein Mitglied der Löschgruppe 2 war als einer der ersten am Unfallort. „Der ehrenamtliche Feuerwehrkamerad kam zufällig vorbei und half sofort mit, wies die eintreffenden Kräfte ein“, berichtet Feuerwehr-Einsatzleiter Stephan Breger. Die Feuerwehr unterstützte die Rettungskräfte bei der Bergung des Motorradfahrers, da die Böschung dort relativ steil ist. „Schon auf den Blick war zu erkennen, dass die Verletzungen des Mannes nicht mit dem Leben vereinbar waren“, teilt der Einsatzleiter mit. Es folgte ein schwieriger und bedrückender Einsatz für die Rettungskräfte. Die Feuerwehr kümmerte sich auch um die vier Zeugen, die die den Unfall mit ansehen mussten. Später übernahm die Notfallpsychologin die Betreuung.

Ermittelt wird auch die Frage, ob der Unfall am Dienstagnachmittag im Zusammenhang mit dem Unfall am 31. März an der Wittener Straße in Gevelsberg steht. Hier verletzte sich ein Motorradfahrer tödlich. Wegen überhöhter Geschwindigkeit verlor er die Kontrolle und prallte gegen einen Baum. Offenbar wollte er sich einer Polizeikontrolle entziehen. Ebenso wie der 33 Jahre Gevelsberger hatte der Fahrer keinen Motorradführerschein.